Neues Wärmekonzept für Damp

Welche klimafreundliche Energie passt am besten?

Welche klimafreundliche Energie passt am besten?

Welche klimafreundliche Energie passt am besten?

Dirk Steinmetz/shz.de
Damp
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Verschiedene Varianten zur Wärmeversorgung über ein Nahwärmenetz werden beim Quartierskonzept für den Damper Ortsteil Vogelsang berechnet. Foto: Carsten van Bevern/shz.de

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Damp will beziehungsweise muss bis 2045 klimaneutral werden. In einem ersten Schritt für ein Quartierskonzept wurden drei Mustergebäude in Vogelsang-Grünholz ausgewählt. An ihnen werden energetische Lösungen vorgestellt.

Im Dezember war das Quartierskonzept in Damp für den Ortsteil Vogelsang-Grünholz gestartet worden. Über 30 Hauseigentümer hatten ihre Gebäude als mögliche Musterbeispiele für energetische Lösungsvorschläge angeboten. Die Energieberater Stephan Silber und Noah Schöning von der Frank Ecozwei GmbH haben jetzt drei exemplarische Objekte ausgewählt und sie erfasst.

Dabei schauten sie, wie und womit wird geheizt, welche Kosten entstehen, in welchem Zustand sind Fenster und Türen, welche Wärmedämmung gibt es an Wänden, Decken und am Dach? „Jetzt rechnen und schauen wir, welche baulichen Möglichkeiten es gibt, um Energie zu sparen“, erklärt Energieberater Silber.

Energetische Lösungsbeispiele für drei Mustergebäude

Da solche Berechnungen aufwendig sind, wurden drei Beispiele ausgewählt, deren Lösungsvorschläge aber übertragbar sind. Ausgewählt wurden ein Gebäude aus dem Jahr 1928, das in den 1970er-Jahren erweitert wurde, ein Gebäude aus dem Jahr 1957 und eines aus dem Jahr 1995. Während Häuser aus den 1920er-Jahren noch recht massiv gebaut wurden, wurde bei Bauten nach dem Zweiten Weltkrieg Material gespart und wenig gedämmt, berichtet der Fachmann. Die erste Energiesparverordnung für das Bauen stammt von 1978. Gebäude seitdem weisen zunehmend mehr Dämmung und sparsamere Technik auf.

„Für Hauseigentümer, deren Heizung vielleicht erst fünf Jahre alt ist, wird es sich vermutlich nicht rechnen, aber alle anderen werden sich Gedanken machen müssen“, davon geht Damps Bürgermeisterin Barbara Feyock aus. Auch wenn Preise für Erdgas und Öl vielleicht wieder sinken, so hat der Gesetzgeber verfügt, dass alle Kommunen bis 2045 klimaneutral werden sollen. Feyock: „Wir müssen also alle etwas tun.“

Dämmen und nachhaltig heizen für weniger Kohlendioxid

Deshalb ist neben der Dämmung von Gebäuden deren Beheizung ebenso elementar wichtig, um Kohlendioxid einzusparen. Deshalb wird das Kieler Büro IPP ESN wirtschaftliche Vergleichsberechnungen anstellen, um über Nahwärme möglichst viele Gebäude mit nachhaltiger Energie zu versorgen. Sie ersetzten dann Öl- oder Gasheizungen.

Eine Lenkungsgruppe, die den Prozess des Quartierskonzepts begleitet, legte fest, dass IPP den Betrieb eines Holzhackschnitzel-Kessels beziehungsweise Pellet-Kessels berechnen soll. Zudem wird die Variante zum Betrieb einer Großwärmepumpe mit Luft- oder Erdwärmebetrieb berechnet, informiert Jürgen Meereis von IPP.

Lenkungsgruppe bereitet öffentliche Veranstaltung vor

Geplant ist auch, dass beim nächsten Treffen der Lenkungsgruppe Anfang März große lokale landwirtschaftliche Betriebe teilnehmen, um Möglichkeiten der lokalen Versorgung mit Holzhackschnitzeln zu besprechen. Eine weitere Option ist, über eine Direktleitung Strom aus lokalen Windkraftanlagen zum kostengünstigen Betrieb der Großwärmepumpe zu nutzen.

Energetische Lösungen für Gebäude

Zur nächsten öffentlichen Veranstaltung wird vermutlich Ende März oder Anfang April eingeladen. Da werden dann die Musterhäuser-Lösungen vorgestellt und auch Nahwärmelösungen. Die Kosten des energetischen Quartierskonzepts werden zu 90 Prozent von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und dem Land getragen.

Bürgermeisterin hofft auf viele teilnehmende Hauseigentünmer

Ob es ein neues Versorgungskonzept für Vogelsang gibt und wie es aussieht, liegt sowohl in der Hand der Gemeinde (für öffentliche Gebäude) als auch der privaten Gebäudeeigentümer. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt Bürgermeisterin Feyock, die hofft, dass möglichst viele Hauseigentümer mitmachen. Auch wenn das Projekt bisher nur auf den Ortsteil Vogelsang beschränkt ist, so sei es denkbar, später bei ausreichend Interesse über Erweiterungen nachzudenken.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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