Corona zum Trotz – oder trotz Corona – stand Husum am Sonntag ganz im Zeichen des Weltkindertages für die Kinderrechte. Seit über 30 Jahren ist Husum mit im Boot und zeigt Flagge für die Jungen und Mädchen dieser Welt. Zum zweiten Mal in Folge musste die sonst zentral stattfindende Veranstaltung mit weit über tausend Besuchern pandemiebedingt an mehreren Orten der Stadt in kleinen Gruppen unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln starten.

Auch interessant: Husum plant Weihnachtsmarkt wie in den Jahren vor Corona

Wie immer hatten sich die beteiligten Akteure ein vielfältiges und buntes Programm ausgedacht. Spiel und Spaß standen wie immer im Mittelpunkt. „Ich will heute mal eine Hafenrundfahrt machen. Habe ich schon in Hamburg gemacht, aber hier noch nicht“, erklärte der siebenjährige Jasper aus Husum und steuerte schnurstracks auf die Hafenkante zu.

Weiterlesen: Neue Arbeitsgruppe soll Betreuungsangebot für Kinder in Husum verbessern

Er wurde nicht enttäuscht. Kapitän Wolfgang Loy begnügte sich nicht mit „trockenen“ Erklärungen, während er die „Möwe Willy“ souverän durch den Binnen- und Außenhafenbereich schipperte, sondern ließ die Kids auch ein wenig ackern. Sie durften einen versenkten Schatz heben. Das kam natürlich gut an.

Sicher an Land angekommen, schlenderte Jasper mit seiner Mutter zum Speicher. Da gab es die nächste Attraktion. Clown Tutti alias Thorsten Dankwart zauberte unter anderem wie von Geisterhand lustige Luftballontiere und allerlei Tücher, die plötzlich Farbe annahmen, obwohl sie eigentlich grau waren.

Lars Wulff vom BISS Jugendforum hatte sich mit seinem Team einiges an Aktivitäten unter dem Motto „Vielfalt“ ausgedacht. Es wurde gebastelt und gespielt, was das Zeug hielt. Das Domizil war sehr begehrt. Immer war etwas los.

Den richtigen Umgang mit Tablets konnte unter dem Leitthema „Versuch macht klug“ durch die Akteure des Kinderschutzbund-Familienzentrums erkundet werden. „Kinder und Erwachsene haben einfach Lust auf gemeinsame Aktivitäten nach dieser langen Corona-Phase. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ablauf. Alle Aktionen waren schon im Vorwege ausgebucht“, so Lars Wulff.

Pizza mit frischen Kräutern aus dem BUND-Gargen

Wer es ruhiger angehen wollte, der konnte sich als Pizza-Bäcker beweisen. Auf dem BUND.Gelände wiesen die Ehrenamtler die Kinder in das Geheimnis des Kräuterpizza-Backens ein – natürlich nur mit frischen Zutaten aus der Gartenanlage. Die mussten vorher gesammelt werden.

Sehr begehrt waren die Kletterwände vor dem Nordsee-Museum. Sie dienten großen und kleinen Bergsteigern in spe als beste Trainingsmöglichkeiten. „Das war richtig cool“, fand denn auch Sibbern. Er suchte sich natürlich den schwersten Part aus.

Versteigerung der Lüttsum-Häuser

In der Stadtbibliothek las Leiterin Sarah Weber spannende Piratenabenteuer vor. Höhepunkt des ereignisreichen Tages war denn die Versteigerung der von Kindern im Rahmen des alljährlichen Ferienprojektes des Mehrgenerationenhauses, Diakonischen Werkes (DW), dem Museumsverband Nordfriesland, BISS sowie der Stadtbibliothek, erbauten Lüttsum-Häuser im Innenhof des Nordsee-Museums. Die Bauwerke erzielten Preise zwischen 100 und 140 Euro. Das Geld fließt in das Projekt für das kommende Jahr. Für die musikalische Unterhaltung sorgten die Spielleute des Spielmannszuges Rödemis.

Rechte der Kinder im Grundgesetz verankern

Der Weltkindertag soll auf die besonderen Rechte der Kinder aufmerksam machen und sie mit ihren individuellen Bedürfnissen in den Fokus rücken. In diesem Jahr heißt das Motto „Kinderrechte jetzt!“ Das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland wollen damit im Wahljahr unterstreichen, dass es dringend an der Zeit ist, die Rechte der Kinder im Grundgesetz zu verankern und so die Weichen für ein kinderfreundlicheres Deutschland zu stellen.