Natur auf Sylt

Weltnaturerbe: Was das Wattenmeer so besonders macht

Weltnaturerbe: Was das Wattenmeer so besonders macht

Weltnaturerbe: Was das Wattenmeer so besonders macht

SHZ
Sylt
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Wattwanderungen sind bei Sylt-Urlaubern sehr beliebt, sollten zur eigenen Sicherheit aber nur unter fachkundiger Führung unternommen werden. Foto: Deppe/shz.de

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Auf nur einem Quadratmeter Watt an der deutschen Nordseeküste leben bis zu zwei Millionen Organismen – kaum ein anderer Lebensraum auf der Erde weist eine ähnliche Vitalität auf.

Das Kapital der Insel ist ihre Natur. Und diese hat viele Facetten – eine davon ist das Wattenmeer, das sich an der Sylter Ostküste weithin erstreckt. Preisfrage: Was hat das Wattenmeer vor Sylt mit berühmten Naturwundern wie dem Grand Canyon, der Serengeti oder dem Great Barrier Reef gemeinsam?

Ausgezeichnet im Jahr 2009 durch die UNESCO

All diese außergewöhnlichen Landschaften dürfen sich mit dem Prädikat „Weltnaturerbe“ schmücken. Verliehen hat diese Auszeichnung die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, im Jahr 2009.

Damit wurde das Wattenmeer, das sich entlang der deutschen Nordseeküste auf einer Länge von rund 250 Kilometern erstreckt, als erste deutsche Naturlandschaft zum Welterbe der Menschheit erklärt.

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Im Rhythmus von Ebbe und Flut verändern sich die Lebensbedingungen für die im Watt lebenden Tiere und Pflanzen alle paar Stunden aufs Neue. Auf den ersten Blick mag diese ungewöhnliche Landschaft wie eine end- und leblose graue Schlickwüste wirken. Doch die Lebensvielfalt ist frappierend:

Auf nur einem Quadratmeter leben bis zu zwei Millionen Organismen – kaum ein anderer Lebensraum auf der Erde weist eine ähnliche Vitalität auf. Wissenschaftler haben ermittelt, dass sich in einem Quadratmeter Wattboden mehr lebende Substanz als etwa im tropischen Regenwald findet.

Kinderstube für Fische und Rastplatz für Vögel

Die meisten Tiere leben in Tiefen bis zu 40 Zentimetern. Denn an der Oberfläche würden sie die ständig wechselnden klimatischen Bedingungen – Ebbe und Flut, Sonne und Regen – nicht ertragen.

Die hier existenten Pflanzen zeichnen sich durch eine außerordentliche robuste Natur aus, müssen sie doch den hohen Salzgehalt des Wassers verarbeiten; diese Bedingungen ähneln jenen, denen Kakteen in der Wüste ausgesetzt sind.

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Auf der anderen Seite dient das Watt als Kinderstube für die Fische und als Rastplatz für zahlreiche Vogelarten, bietet es ihnen doch ein außerordentlich reichhaltiges Nahrungsangebot.

Auch die Wasserbauwerker sind häufige Gäste im Sylter Watt. Sie bauen und reparieren hier Lahnungen – mit Buschwerk gepolsterte Pfahlreihen, die die Ablagerung von Schlickboden und die Gewinnung von Neuland begünstigen.

Neben dem alpinen Hochgebirge ist das Wattenmeer die letzte großräumige Naturlandschaft Mitteleuropas. Bereits 1985 wurde das gesamte schleswig-holsteinische Wattenmeer mit seiner stattlichen Größe von 2850 Quadratkilometern zum Nationalpark erklärt, dem höchstmöglichen Schutzstatus in Deutschland.

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