Bittere Corona-Bilanz

Weniger Taufen in SH: Nord-Kirchen schrumpfen deutlich

Weniger Taufen in SH: Nord-Kirchen schrumpfen deutlich

Weniger Taufen in SH: Nord-Kirchen schrumpfen deutlich

SHZ
Hamburg
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Aus der Nordkirche traten im vergangenen Jahr 26.524 Menschen aus, im Jahr zuvor waren es noch über 33.000. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/shz.de

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Beide großen Nord-Kirchen gehen geschwächt aus der Pandemie hervor – 2020 gab es weniger Taufen und weniger Mitglieder. Aber auch weniger Austritte als in den Vorjahren.

Die Kirchen in Norddeutschland haben im Corona-Jahr 2020 einen erheblichen Mitgliederrückgang zu verzeichnen. Die Nordkirche schrumpfte von 1,939 Millionen Mitgliedern Ende 2019 auf 1,892 Millionen Ende 2020. Ihre Mitgliederzahl ging also um fast 2,5 Prozent zurück. Dem katholischen Erzbistum Hamburg gehören noch 386.000 Katholiken an. Ein Jahr zuvor waren es noch 390.533.

Aktuelle Zahlen zu Kirchenaustritten

Aufgrund der Corona-Pandemie entwickelten sich dabei sowohl die Taufen und Kircheneintritte als auch die Kirchenaustritte rückläufig: Denn Taufgottesdienste fanden 2020 deutlich weniger statt, und die zum Kirchenaustritt nötigen Behörden hatten geschlossen. So traten aus der Nordkirche im vergangenen Jahr 26.524 Menschen aus, im Jahr zuvor waren es noch über 33.000. Das Erzbistum Hamburg meldete 6000 Austritte nach rund 8000 im Jahr zuvor. Deutlicher sank indes die Zahl der Taufen: In der Nordkirche halbierte sie sich von 15118 im Jahr 2019 auf 7016 im vergangenen Jahr.

„Es war schmerzhaft für uns, dass in den vergangenen 15 Monaten nur eingeschränkt Gottesdienste, Taufen, Trauerfeiern und Hochzeiten in den Gemeinden vor Ort stattfinden konnten“, so EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm. „Die Begegnungen haben uns gefehlt.“

Bundesweiter Trend

Mit ihren Zahlen liegen die Kirchen in Norddeutschland im bundesweiten Trend: Fast 500.000 Menschen weniger zählen die Statistiken von EKD und Deutscher Bischofskonferenz, die am Mittwoch veröffentlicht wurden. Noch 22,1 Millionen Menschen gehörten am Stichtag 31. Dezember 2020 der katholischenKirche an, 20,2 Millionen einer evangelischen Landeskirche. Ende 2019 gab es noch 22,6 Millionen Katholiken und 20,7 Millionen Protestanten in Deutschland. Bundesweit traten 440.000 Menschen aus der Kirche aus.

Nordkirche will an Reformen festhalten

Wie die Kirchen damit umgehen wollen? Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, machte in einer ersten Reaktion deutlich, dass man die Reformen der Nordkirche fortsetzen wolle. „Die innovativen Impulse, die sich in unserem Zukunftsprozess zeigen, machen deutlich, wie reformfähig und reformwillig unsere Kirche ist“, sagte Kühnbaum-Schmidt. So plant die Nordkirche beispielsweise in Hamburg die Errichtung einer Ritualagentur, durch die Menschen, die wenig Kontakt zur Kirche haben, eine Taufe oder Trauung vermittelt bekommen können.


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