Kunst

Werke von acht Bildhauern werden in Flensburg versteigert

Werke von acht Bildhauern werden in Flensburg versteigert

Werke von acht Bildhauern werden in Flensburg versteigert

Gunnar Dommasch/shz.de
Flensburg
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Inge Ohm-Sarkany (Verein Flensburger Norden), Cordelia Feuerhake, Thomas Gädeke (Verschönerungsverein) und Bildhauer Johannes Caspersen (von links) mit den Unikaten vor ihrer Versteigerung. Foto: Gunnar Dommasch/shz.de

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Beim Skulpturen-Festival konnten sie noch im Galwikpark bestaunt werden. Jetzt werden sie versteigert: Die Werke von acht internationalen Bildhauern stehen aktuell in der Walzenmühle.

„Ganz beachtlich, was dabei herausgekommen ist!“ Thomas Gädeke, Kunsthistoriker und Vorsitzender des Flensburger Verschönerungsvereins, weiß, wovon er spricht. Er begutachtet die Ergebnisse des Skulpturen-Festivals, das unter dem Motto „Maskenball“ bis Mitte September zahlreiche Schaulustige in den Galwikpark gelockt hat. Die Objekte stehen gegenwärtig in der Walzenmühle und sollen dort auch versteigert werden.

Geschaffen wurden sie von acht Bildhauern zwischen 24 und 75 Jahren, die zuvor aus über 40 aus aller Welt eingereichten Bewerbungen herausgefiltert worden waren – anhand von Modellen. Nicht ganz einfach. „Es gab durchaus Diskussionen in der Jury“, verrät Gädeke. Ziel war es, neben der künstlerischen Qualität auch eine möglichst große Bandbreite abzubilden. Das ist gelungen, die Werke sind sowohl gegenständlich als auch abstrakt gehalten.

Ukraine und Sowjetunion arbeiten Seite an Seite

Zur ersten Kategorie gehört etwa eine wunderbar ausgearbeitete Figur, die Gädeke ein wenig an den Schriftsteller Hans Christian Andersen erinnert. Tatsächlich aber ist dieser scheinbare Zylindermann, dessen Gesicht sich hinter eine Maske verbirgt, eine androgyne Gestalt mit weiblichen Elementen, was sich auch in dem Titel „Ambivalenz“ widerspiegelt. Aktuelle Bezüge zur LGBTQ-Bewegung (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Queer) sind vom Künstler Sergiy Dyschlevyy, der aus der Ukraine stammt, bestimmt nicht zufällig gesetzt.  

Seite an Seite arbeitete er mit dem bereits 75-jährigen Roman Manevic, der in der ehemaligen Sowjetunion (Alma-Ata) geboren wurde. Dessen Holzskulptur ist eindeutig als Dame identifizierbar. Eine Dame mit zwei Gesichtern – trauernd und lächelnd. Karneval eben – so auch der Titel. Scheibchenweise dagegen türmen sich die Werke Kokon I und Kokon II auf. Auch hier hat Thomas Gädeke eine Assoziation parat, einen Baumkuchen nämlich. Ein weitere Arbeit bildet einen Gebäudekomplex ab, der auf einer ausgehöhlten Weltkugel ruht, die an einen angebissenen Apfel erinnert: Moderne Architektur erwächst aus dem ausgebeuteten Planeten.

Uli Leupelt als launiger Auktionator am 11. November

Wer an der Versteigerung am 11. November ab 16 Uhr interessiert ist, kann sechs Exponate schon einmal vorab in der Walzenmühle bewundern, zwei werden derzeit noch farblich ausgestaltet. Als launiger Auktionator wird Uli Leupelt in Erscheinung treten, geistige Getränke (Weinkontor Roberto Gavin) werden die Lust am Bieten bestimmt nicht mindern.

Cordelia Feuerhake vom Verschönerungsverein und ihre Mitstreiter wünschen sich, dass die überlebensgroßen Figuren im nördlichen Stadtgebiet dauerhaft einen Platz finden mögen. Die Startgebote liegen jeweils bei 1800 Euro. „Auf dem Kunstmarkt ließe sich ein Preis sogar im fünfstelligen Bereich erzielen“, meint Thomas Gädeke. Er wünscht sich, dass die Gebote angemessen ausfallen mögen. „Wir wollen hier nichts verramschen.“

Skulpturen-Festival Flensburg: Erlöse für einen guten Zweck

Die Auktion findet statt im Rahmen der vom Rotary Club Flensburg-Nordertor ins Leben gerufenen „Winterzeit“. Erlöse kommen nach Abzug aller Kosten dem guten Zweck zugute. Gäste sind willkommen, auch wenn sie nicht mitsteigern wollen, betont Johannes Caspersen, der die Projektidee zum Festival hatte. Und er gibt Interessenten eine ganz praktischen Hinweis:

Insofern sollten sie irgendwann im öffentlichen Raum zugänglich sein und nicht, so Gädeke, „im Privaten verschwinden“.

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