Gemeinschaftsschule Kappeln

Weshalb ein Klassenzimmer auch ohne Wände funktionieren kann

Weshalb ein Klassenzimmer auch ohne Wände funktionieren kann

Weshalb ein Klassenzimmer auch ohne Wände funktioniert

Rebecca Nordmann/shz.de
Kappeln
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Sitzprobe bestanden: Hans-Anton Thomsen (v.li.), Sevda Cifti, Greta Weber, Kristian Thiel und Gianluca Hoop aus der Klasse 8b haben das „Grüne Klassenzimmer“ eingeweiht. Foto: Merle Albert/shz.de

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Warum lüften, wenn man doch gleich nach draußen gehen kann? In der Gemeinschaftsschule Kappeln gibt es jetzt einen Unterrichtsort, den die Schüler selbst geschaffen haben.

Vier Wände, Tische und Stühle im Raum verteilt, vorne eine Tafel, vielleicht auch ein modernes Active Board – so oder so ähnlich sieht das klassische Klassenzimmer einer Schule aus. Und in der Regel liefert es gute Voraussetzungen für den Unterricht. Manchmal aber, vor allem wenn es warm wird, fällt das Lernen im Innern nicht so richtig leicht.

Gut, dass die Gemeinschaftsschule an der Schlei ab sofort über eine Ausweichmöglichkeit verfügt: Kurz vor den Sommerferien hat die Schule ein „Grünes Klassenzimmer“ erhalten.

Nur wenige Sitzgelegenheiten im Außenbereich der Schule

Dabei hat die Sache einen durchaus ernsten Hintergrund. Lehrerin Merle Albert erinnert sich: „Durch Corona musste in den Klassenräumen viel gelüftet werden, und bei schönem Wetter wurde der Unterricht nach draußen verlagert.“ Nur: Draußen sei die Zahl der Sitzgelegenheiten äußerst überschaubar gewesen, für die Schüler habe das regelmäßiges Stühleschleppen bedeutet. „Eine Schülerin hatte dann die Idee: Wir brauchen ein Klassenzimmer im Grünen“, sagt Albert im Rückblick.

Unterrichtsform „Lernen durch Engagement“

Wahr gemacht haben das dann die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b der Gemeinschaftsschule. Im Rahmen einer besonderen Unterrichtsform „Lernen durch Engagement“ waren sie aufgefordert, ehrenamtlichen Einsatz mit fachlichen Inhalten zu verbinden, so beschreibt es ihre Klassenlehrerin Merle Albert. Konkret: „Das Engagement wird im Unterricht gemeinsam geplant, reflektiert und mit Inhalten der Lehrpläne verknüpft.“

Im Falle des „Grünen Klassenzimmers“ bedeutete das unter anderem die Suche nach Kooperationspartnern, die Palettenspenden bereitstellten, die Erstellung von Skizzen, das Organisieren weiterer Materialien oder die Präsentation der Idee vor anderen.

Pünktlich zum Sommerfest der Schule war die Arbeit dann abgeschlossen, und die Achtklässler konnten das „Grüne Klassenzimmer“ ihren Mitschülern vorstellen. Die unterschiedlich breiten Sitzbänke aus Holzpaletten stehen nun auf der Rasenfläche nahe der Mensa.

Projekt soll im nächsten Schuljahr fortgesetzt werden

Merle Albert kündigt an, das Projekt im nächsten Schuljahr fortsetzen zu wollen – vor allem deshalb, weil die Schüler noch nicht am Ende ihrer Kreativität seien. So könnten die Bänke noch durch Tische, ein Regal, vielleicht auch einen Sicht- oder Sonnenschutz und Bepflanzung ergänzt werden. Der Clou aber soll ein Buchungssystem sein, dass die Gemeinschaftsschüler entwickeln wollen, damit jede Klasse das „Grüne Klassenzimmer“ nutzen kann, ohne dass es zu Terminüberschneidungen kommt.

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