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Westlichster Punkt der Ostsee: Harrislee und Taff installieren Foto-Hotspot

Westlichster Punkt der Ostsee: Harrislee und Taff installieren Foto-Hotspot

Harrislee und Taff installieren Foto-Hotspot

Antje Walther/shz.de
Flensburg/Flensborg
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Die sogenannte Duckdalbe mit Wegweisern steht symbolisch für den westlichsten Zipfel der Ostsee. Foto: Staudt

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Die Gemeinde Harrislee und die Flensburger Tourismus-Agentur Taff haben Schüler der Flensburger Werkkunstschule für die Umsetzung der Idee auf der „Glücksroute“ gewonnen.

Ausgerechnet ein passionierter Fahrradfahrer soll den Tipp gegeben haben: Wussten Sie eigentlich, dass sich im Harrisleer Ortsteil Wassersleben der westlichste Punkt der Ostsee befindet? Sie habe recherchiert und unter anderem Berichte von Seglern dazu gefunden, berichtet Sarah Schöning vom Kommunalmarketing der Gemeinde Harrislee.

Dieser Punkt sollte von nun an vermarktet werden und fügte sich gleichzeitig in eine Kampagne der Tourismus-Agentur Flensburg Förde (Taff) ein für Foto-Spots auf der „Glücksroute“. Aber wie den besonderen Ort sichtbar machen? Gesa Neizel, bei der Taff für den Bereich Infrastruktur zuständig, schrieb ein Kurzkonzept. Sarah Schöning gewann die Flensburger Werkkunstschule für das Vorhaben.

Diese gesamte Idee wurde bereits 2020 geboren; nun zum Beginn der Urlaubssaison ist sie realisiert und nicht mehr zu übersehen am Strand von Wassersleben.

Eine fünf Meter hohe Duckdalbe, bestehend aus drei massiven Lärchenholzpfählen, die sich einander zuneigen, tragen Wegweiser. Sehenswürdigkeiten wie der „Harrislee Marktplatz“, das „Industriemuseum Kupfermühle“ oder das Flensburger „Nordertor“ stehen in unterschiedlichen Schriften auf den Eichenschildern.

Werkkunstschüler haben das Projekt vor drei Jahren angefangen

Die Hauptarbeit bestand im Konzept und im Schnitzen, sagen die Werkkunstschüler des neuen Jahrgangs unisono, die die Schilder noch beschichten mussten und damit die Arbeit ihrer Vorgänger vor drei Jahren vollendeten.

Drei der Absolventen sind bei der offiziellen Einweihung am Strand dabei. Anne Metzech, 26, hatte sich seinerzeit den Wegweiser „Historischer Hafen“ ausgedacht und mit historischer Schrift umgesetzt. Das Schnitzen sei „körperliche Arbeit“ und das Format der Schilder „ungewohnt großformatig“, beschreibt sie.

Marthe Böhm, 22, hatte den Schriftzug „Sonderburg“ auf ein wellenförmiges Schild aufgebracht. Es solle eine Art Flagge darstellen, die rüberweht, erklärt die Gesellin und ist beeindruckt von dem Gesamtwerk aller: „Sehr schön!“

Ihr Meister Arne Schmidt-Osterloh erklärt, dass es für ihn und seine Schüler wichtig sei, „Projekte mit Außenwirkung“ zu realisieren. Das kann man wohl sagen. Für die drei Absolventen und ihren Jahrgang war es damals das erste Projekt. 18 Schilder sind damals entstanden, heißt: 18 Sehenswürdigkeiten, auf die sich ein Hinweis lohnt. Nicht alle wurden an der Duckdalbe montiert, manche wird man in der Nachbarschaft entdecken.

Der Foto-Spot bietet auch den (ehemaligen) Werkkunstschülern einen Anlaufpunkt: „Wir wollen wieder herkommen“, sagt unter anderem Geselle Christian Zuther, 28.

Auch Harrislees Bürgermeister findet, dass Wassersleben um eine Destination reicher sei. Martin Ellermann kartiert die Ostsee vor dem geistigen Auge mit dem nördlichsten Punkt in Schweden, dem südlichsten in Wismar, dem östlichsten Punkt in Sankt Petersburg und dem westlichsten in Wassersleben. Der soll nun ein „attraktives Fotomotiv“ abgeben.

Mit Fundament befestigte Duckdalbe aus Lärchenholz

Selfies, das wollen die Leute heute, weiß Taff-Chef Gorm Casper und will die Gäste glücklich machen. Die massive und maritime Lösung findet er „so genial gelungen“, schwärmt er. Aus Sicht Sarah Schönings werde damit auch der etwas abgelegenere Bereich des Strandes aufgewertet.

Das Fundament für die Duckdalbe trägt die Abmessungen von 2,50 mal 2,50 Meter, erklärt Gemeinde-Ingenieur Thomas Petersen, und sei 80 Zentimeter tief. Die mobilen Sandcontainer unterirdisch zur Befestigung seien auch eine Vorgabe des Küstenschutzes. Bürgermeister Ellermann kündigt an, dass eine weitere Plakette in den nächsten Tagen ergänzt werde, die die exakten Koordinaten des westlichsten Punkts der Ostsee enthält.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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