Wie aus Friseurin Barbara Pohlmann eine „Kräuterhexe“ wurde

Wie aus Friseurin Barbara Pohlmann eine „Kräuterhexe“ wurde

Wie aus Friseurin Barbara Pohlmann eine „Kräuterhexe“ wurde

Nils Leifeld
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Barbara Pohlmann startet auf Föhr mit Kräuterwanderungen durch. Foto: Nils Leifeld

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Barbara Pohlmanns Traumjob war Friseurin, dann kam der Schock: Eine Durchblutungsstörung in der Hand zwangen sie 2020 dazu, aufzuhören. Die Föhrerin mischt jetzt Salze und wandert mit Menschen durch die Föhrer Natur. Die Wanderungen dauern man...

„Ich wollte immer als Friseurin arbeiten, das war viele Jahre lang mein absoluter Traumjob“, erzählt Barbara Pohlmann (58). Zunächst lernte die gebürtige Sauerländerin, die im Südosten des Ruhrgebiets aufgewachsen ist, aber Sekretärin. Erst als sie Anfang der 90er-Jahre nach Föhr kam, schulte sie zu ihrem Herzensberuf um und wurde Friseurin. Auf der Insel lernte sie auch ihren heutigen Mann Eberhard kennen.

Das Haareschneiden blieb bis zum Herbst 2020 die große Passion der Wahl-Föhrerin. Ein Schicksalsschlag zwang sie aber plötzlich dazu, erneut den Beruf zu wechseln: Sie wurde zur Kräuterexpertin und bietet jetzt Naturführungen und Kräuterwanderungen auf der Insel an. Trotz des ungeplanten Wandels, ist sie darüber heute glücklicher denn je.

Schon als Kind interessierte sich Barbara Pohlmann für Kräuter

„Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und habe schon als Kind sehr viel Zeit in der Natur verbracht. Kräuter und Pflanzen haben mich schon immer fasziniert. Damals hätte ich mir allerdings nicht träumen lassen, dass ich mal mein Geld mit Kräuterwanderungen verdienen würde“, sagt Pohlmann. Die Idee dazu kam ihr nach ihrem Aus als Friseurin - angeregt durch eine gute Bekannte im November vergangenen Jahres. „Eine Freundin meinte spontan zu mir: Du kennst dich doch so gut mit Kräutern und der Natur aus, biete doch einfach Führungen über die Insel an, das funktioniert mit Sicherheit.“ Gesagt, getan.

Im März 2022 absolvierte Pohlmann ihre Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer in Lübeck zur zertifizierten Kräuterführerin. Im April startete sie mit ihrer ersten Führungen und seitdem „läuft das Geschäft“, sagt sie. Ihr Motto bei den Führungen: „Immer an der Küste entlang.“ Mal in Wyk, mal in anderen Ortschaften der Insel Föhr. Ihre Führungen sollten ursprünglich mal „nur“ 60 Minuten dauern. Heute dauern sie zwischen zwei und zweieinhalb Stunden.

Die geführten Rundgänge auf Föhr finden zwischen April und Oktober statt und das zweimal pro Woche. Highlight der Wanderungen ist immer die Salzproduktion am Ende. Dazu bekommen alle Teilnehmer einen kleinen Mörser in die Hand und ein Schälchen und dann wird Salz mit den gesammelten Kräutern gemischt. Dazu gibt es zur Stärkung Brot, Butter, feines Olivenöl und frisches Wasser.

Salze veredelt mit Kräutern von Föhr

Neben den Kräuterführungen ist die Salzproduktion das zweite berufliche Standbein von Barbara Pohlmann. Mit Atlantik-Salz stellt sie in der Waldstraße ihre individuellen und selbstgemachten Föhrer Salze her, insgesamt bietet sie zehn verschiedene Sorten an. Dazu verwendet sie Kräuter von der Insel wie Thymian, Rosmarin, Petersilie, Schnittlauch und und und. Zu kaufen gibt es die Salze im Geschäft Kleine Sünden Föhr in Wyk, beim Bio-Käsehof Hartmann in Alkersum sowie im Shop und im Friseursalon Pohlmann am Sandwall in Wyk.

An ihre Zeit als Friseurin denke sie noch immer manchmal zurück, sagt Pohlmann. Inzwischen habe sie aber einen neuen Traumjob gefunden: den als Föhrer „Kräuterhexe“. Ihre erste Saison im neuen Beruf sei schon mal sehr vielversprechend gewesen. Das Geheimrezept ihres Erfolgs? „Ich habe immer viel zu erzählen bei meinen Führungen und der Spaß kommt nicht zu kurz, es wird sehr viel gelacht und ist lehrreich dazu, das kommt an bei den Menschen.“ Im Spätherbst verabschiedet sich Barbara Pohlmann mit ihren Rundgängen in die Winterpause, ehe es im Frühjahr wieder von Neuem losgeht.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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