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Wie Janneby die große Akzeptanz des Windparks erhalten möchte

Wie Janneby die große Akzeptanz des Windparks erhalten möchte

Janneby möchte Akzeptanz des Windparks erhalten

SHZ
Janneby
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Geschäftsführer Jörg Thordsen mit Planerin Petra Schindler und Azubi Melina Kleinert-Clausen vor der Anlage, die demnächst abgebaut und durch eine leistungsstärkere Anlage ersetzt werden soll. Foto: Klaus-Dieter Rauhut / SHZ

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Mit Neuentwicklungen und Prototypen soll der Bürgerwindpark erweitert werden. Auch eine Ladestation für E-Autos ist geplant.

Die Gemeinde Janneby möchte die große Akzeptanz für den Windpark in der Nachbarschaft erhalten. Denn anders als in anderen Gemeinden sorgen die Windkraftanlagen in der Nachbarschaft kaum für Gegenwind – im Gegenteil. 145 Bürgerinnen und Bürger und somit 75 Prozent der Haushalte der 450 Einwohner zählenden Gemeinde sind beteiligt. Und stehen entsprechend hinter dem Projekt.

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Der Windpark Janneby ist ursprünglich seitens der Landesplanung als Testgebiet für die Erprobung und Weiterentwicklung von Windkraftanlagen genehmigt worden. Nach der letzten Fortschreibung des Regionalplans „Windenergie“ ist dieses Gebiet nunmehr einem allgemeinen Windeignungsgebiet gleichgestellt. Ein formaler Akt eigentlich – doch der könnte einiges ändern.

Testfeld für Neuentwicklungen und Prototypen

Daher will der Betreiber, die Bürgerwindparkgenossenschaft Janneby, an dem bisherigen Testfeldcharakter festhalten. Durch diese breite örtliche Beteiligungsbasis wird die Wertschöpfung des Windparks in der Gemeinde generiert, was eine hohe örtliche Akzeptanz sichert.

„Wir werden weiterhin nur Neuentwicklungen und Prototypen aufstellen, um den Herstellern Gelegenheit zur Erprobung und Zertifizierung ihrer Anlagen zu geben“, erklärt Geschäftsführer Jörg Thordsen. „Die räumlichen Gegebenheiten unseres Gebietes eignen sich gut für langfristige Messverfahren und mehrere Messmasten sind im Gebiet vorhanden. Die Industrie ist sehr daran interessiert, in unserem Windpark weiterhin Anlagen und auch einzelne Komponente in Langzeitstudien zu testen.“

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Weitere Standorte für neue Anlagen

Dafür werden jetzt durch eine Änderung des bestehenden Bebauungsplans drei weitere Standorte für neue Anlagen im Gebiet durch die Gemeindevertretung festgelegt. Zwei Standorte befinden sich im südlichen Gemeindeteil hin zur Ortslage Kleinjörl. Dort sollen Anlagen mit mehr als 6 Megawatt (MW) Leistung und einer Höhe von 180 bzw. 200 Meter voraussichtlich 2023/24 errichtet werden. Anfragen seitens der Hersteller für diese Standorte sind schon vorhanden.

Eine weitere zusätzliche Anlage mit einer Höhe von 150 Meter und einer Leistung von 3,3 MW ist im nördlichen Bereich der Gemeinde im Ortsteil Süderzollhaus vorgesehen. Daneben sind Testverfahren an einer Anlage im Bereich Gravelund abgeschlossen. Seitens des Herstellers besteht der Wunsch, diese Anlage abzubauen und an diesem Standort einen neuen Prototypen mit einer Leistung von 6 MW und einer Höhe von 200 Metern zu erproben und zur Zertifizierung zu bringen. Die Gemeindevertretung nahm auch diese Änderung in den Bebauungsplan auf, der nun das öffentliche Beteiligungsverfahren durchläuft. Mit der Erweiterung wird der Windpark dann dreizehn Anlagen umfassen.

Ausgleich durch zusätzliche Biotope

Den erforderlichen Naturausgleich wird der Bürgerwindpark auf 25 ha Grünland im Bereich der Jerrisbek durch extensive Beweidung und Anlage zusätzlicher Biotope in der Fläche leisten. Auf der Vertretersitzung wurde auch eine Absprache des Bürgerwindparks mit der Gemeinde bestätigt, auf einer Fläche an der Einmündung der Husumer Straße in die Dorfstraße eine Ladesäule für E-Fahrzeuge zu installieren. Die Finanzierung der Säule sowie der zu schaffenden Parkplätze übernimmt der Windpark. „Dort wollen wir auch eine Steele mit Monitor aufstellen, die Wetterdaten der Messmasten und sonstige Daten der Windkraftanlagen abrufbar anzeigen wird“, erklärt Jörg Thordsen. Sobald die Fördermittel für die Ladesäule bewilligt sind, soll mit der Umsetzung begonnen werden.

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