Sylt

Wird aus „Rantum Inge“ jetzt ein Hotel?

Wird aus „Rantum Inge“ jetzt ein Hotel?

Wird aus „Rantum Inge“ jetzt ein Hotel?

Nils Leifeld/shz.de
Sylt
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„Rantum Inge“ in Rantum auf Sylt. Foto: Wolfgang Barth/shz.de

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Das historische Sylter Gebäude „Rantum Inge“ hat neue Eigentümer und soll aufwendig saniert werden. Doch was genau wird aus dem ehemaligen Bauernhof von 1818?

Diese Nachricht hat bei vielen Menschen auf Sylt für Begeisterung gesorgt: Das historische Haus „Rantum Inge“ in den Rantumer Salzwiesen hat neue Eigentümer und soll aufwendig saniert werden. Zuvor stand es jahrelang leer, wurde praktisch sich selbst überlassen und dem stetigen Verfall preisgegeben. Nun aber soll sich für die 1818 als Bauernhof errichtete Immobilie alles zum Guten wenden. Jetzt stellen sich viele Menschen die Frage: Was wird aus „Rantum Inge“, vielleicht ein Hotel?

„Rantum Inge“ als Sondergebiet Hotel deklariert

Genau darüber wurde zuletzt in mehreren Medienberichten spekuliert. Und das aus einem bestimmten Grund. Denn: Für das Gelände von „Rantum Inge“ am Merret-Lassen-Wai gilt der B-Plan Rantum Nr. 4. Das Grundstück von „Rantum Inge“ ist laut diesem B-Plan als SO Hotel, übersetzt: Sondergebiet Hotel, deklariert. Nachzulesen ist das auf der öffentlich einzusehenden Internetseite SyltGis, dem Geoportal für die Gemeinde Sylt. SyltGis enthält amtliche Informationen der Gemeinde Sylt und des Amtes Landschaft Sylt wie beispielsweise rechtskräftige Bebauungspläne und Satzungen, sowie weitere Geodaten.

Doch was bedeutet die Kennzeichnung „Sondergebiet Hotel“? Laut Paragraf 11 der Baunutzungsverordnung im Baugesetzbuch dient ein solches Gebiet „der Unterbringung von Betrieben des Beherbergungsgewerbes mit den dazugehörigen Anlagen und Einrichtungen.“ Nikolas Häckel, Bürgermeister der Gemeinde Sylt teilt dazu auf shz.de-Anfrage mit, „im SO-Hotel sind nur Hotels mit den dazugehörigen Einrichtungen sowie Personalzimmer und eine Betreiber- beziehungsweise Betriebsleiterwohnung zulässig“.

Kreissprecher Hans-Martin Slopianka erklärt gegenüber shz.de, „Sondergebiete werden geschaffen, wenn die dort städtebaulich zu ordnende Nutzung nicht den normalen Baugebietstypen entspricht, die in den ersten Paragraphen der BauNVO beschrieben werden. Soweit eine Fläche ausschließlich für eine Hotelnutzung und für nichts anderes vorgesehen werden soll, geht es nur über diesen Weg.“

Rein private Nutzung der Sylter Immobilie ausgeschlossen

Eine rein private Nutzung von „Rantum Inge“ ist durch den B-Plan Nr. 4 und das Sondergebiet Hotel ausgeschlossen. So argumentiert auch der Keitumer Makler Sascha Semic, der den Verkauf von „Rantum Inge“ abgewickelt hat, im Gespräch mit shz.de. Bürgervorsteher Frank Zahel (CDU) bestätigt, dass durch den B-Plan eine „Beherbergung“ vorgeschrieben sei.

Thomas Detlefsen, Geschäftsführer des Unternehmens ArkoVer, das von den Eigentümern als Generalunternehmer für die Sanierung von „Rantum Inge“ angeheuert wurde, hielt sich gegenüber shz.de eher etwas bedeckt und sagte, „wir wurden von den Eigentümern als Generalunternehmer eingesetzt, um die Sanierung des Objektes voranzutreiben und um aus der Ruine wieder ein Haus zu machen, in dem man gut wohnen kann“. Laut Detlefsen sei eine Nutzung als privates Wohnhaus nicht vorgesehen und bereits ausgeschlossen. Inwiefern eine gastronomische Nutzung im Raum stehe, wollte Detlefsen aber nicht kommentieren. Dafür sei es noch zu früh. Ein erster Vorentwurf werde aber zurzeit mit den zuständigen Ämtern diskutiert.

Kaufpreis von „Rantum Inge“ wird auf Sylt heiß diskutiert

Bis zu ihrem kürzlichen Verkauf war „Rantum Inge“ im Besitz einer Erbengemeinschaft. Diese tritt öffentlich nicht in Erscheinung und soll hauptsächlich im Hamburger Raum ansässig sein. Bevor das Anwesen in den Besitz der Erbengemeinschaft überging, hatte der größte Teil der Liegenschaften der Sylterin Anneliese Mahler-Nissen gehört, der Tochter des ehemaligen Bürgermeisters Bernhard Nissen.

Doch Mahler-Nissen starb im Jahr 2013. Die Erbengemeinschaft ließ das Haus mit den Jahren verfallen und überließ es für lange Zeit sich selbst. Ende April 2021 berichtete shz.de, dass das historische Haus unter Denkmalschutz gestellt wurde. Für wie viel Geld „Rantum Inge“ nun den Besitzer gewechselt hat, ist unklar. Im Raum steht ein zweistelliger Millionen-Betrag. Wer die neuen Eigentümer sind, wollte Makler Semic aus Gründen der Verschwiegenheit nicht sagen. Nur so viel: Es sei eine Immobiliengesellschaft, bestehend aus mehreren Privatpersonen.

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Hannah Dobiaschowski
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