Kommunalwahl in Nordfriesland 2023

Wo von den Wahlplakaten in Husum sogar die Köpfe verschwinden

Wo von den Wahlplakaten in Husum sogar die Köpfe verschwinden

Wo von den Wahlplakaten in Husum die Köpfe verschwinden

Robert Meyer
Husum
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Bei der Husumer SPD werden sogar Köpf aus Wahlplakaten geschnitten, wie hier in der Neustadt. Foto: Robert Meyer/shz.de

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Plakate gehören zu jedem Wahlkampf dazu - da bildet die Kommunalwahl keine Ausnahme. Doch ebenso wird diese Form politischer Werbung auch zerstört. In Husum trifft dies vor allem eine Partei.

Man sieht den Schaden nicht sofort, auch weil gerade ein Bagger der hiesigen Baustelle den Blick versperrt. An der Kreuzung Marktstraße/Adolf-Brütt-Straße werben die Grünen auf einem Großplakat für ihre Kandidierenden zur Wahl des Husumer Stadtverordnetenkollegiums am kommenden Sonntag. Doch drei der sechs Lokalpolitiker und Lokalpolitikerinnen sind nicht mehr zu erkennen - irgendjemand hat Teile des Plakates abgerissen.

Der Vorfall muss sich vergangenes Wochenende ereignet haben, erklärt Grünen-Kreisgeschäftsführer Karsten Bahnsen auf Nachfrage von shz.de. Zerstörte Plakate sind bei anstehenden Wahlen immer wieder ein Problem, auch in Husum und Nordfriesland. Doch wie sieht es bei dieser Kommunalwahl aus? Shz.de hat sich unter den Parteien umgehört.

„In anderen Teilen Schleswig-Holsteins gibt es mehr Zerstörung“, berichtet Bahnsen. Er habe den Eindruck, dass es im Vergleich zu früheren Wahlen deutlich besser geworden ist. Auch wenn es sich bei der Zerstörung von Wahlplakaten um Sachbeschädigung, also eine Straftat handelt, bringen die Grünen diese nicht zur Anzeige. Vor allem, weil die Aussichten, den oder die Täter zu ermitteln, eher gering sind, wie es Bahnsen einschätzt.

CDU zeigt Zerstörung von Plakaten konsequent an

Ähnliches berichtet auch Branka Trube, Kreisgeschäftsführerin bei der CDU. Erst vor ein paar Wochen habe sie Post der Staatsanwaltschaft bekommen, dass die Ermittlungen bezüglich der Anzeigen von Sachbeschädigungen während des Wahlkampfes für die Landtagswahl im Mai vergangenen Jahres eingestellt worden sind. Trotz dieser schlechten Aussichten bringe die CDU aber jedes zerstörte Plakat zur Anzeige, sagt Trube.

„Bisher gab es nicht mehr Fälle als bei der Landtagswahl“, schätzt die Kreisgeschäftsführerin die aktuelle Lage ein. Zwei kleinere Schwerpunkte für Vandalismus in Husum gebe es lediglich in der Nähe der Kreisgeschäftsstelle in der Hinrich-Fehrs-Straße und im Ortsteil Rödemis.

Ebenfalls entspannt sieht die Sache für den SSW aus, berichtet Kreissekretär Helge Harder. „Wir haben nicht mehr als sonst“, fasst er die Situation zusammen. Auch verzichte der Wählerverband darauf, zerstörte Plakate bei der Polizei anzuzeigen. Genauso hält es die WGH, sagt Reimer Tonder. Was daran liegen mag, dass der Wählergemeinschaft bisher laut Tonder nur ein Plakat abhanden gekommen ist. „Wenn es mehr werden würde, dann würden wir auch Anzeige erstatten.“

FDP-Plakat mit Joints bemalt

„Das lohnt sich nicht“, ist die Überzeugung von Skade Niquet, dem stellvertretenden Husumer FDP-Vorsitzenden. Bei den Liberalen bewege sich alles im üblichen Rahmen der Zerstörung, vor allem im Gewerbegebiet Ost gebe es vermehrt kaputte Plakate. In einem Fall musste jedoch sogar Niquet lachen. „In der Berliner Straße hat jemand Joints auf ein Plakat gemalt“, erzählt der FDP-Politiker. Dabei seien die Liberalen in der Berliner Ampel-Koalition doch für die Freigabe von Marihuana.

Husumer SPD gehen die Wahlplakate aus

Überhaupt nicht zum Scherzen ist dagegen der Husumer SPD, erzählt Dörte Renken, selbst Kandidatin bei der Wahl zum Stadtverordnetenkollegium. „Wir haben massive Fälle von Zerstörung“, berichtet sie. Inzwischen habe dies sogar Auswirkungen auf den Wahlkampf. „Normalerweise drucken wir so viele Plakate, dass einige davon ungenutzt bleiben. Dieses Mal können wir keine mehr nachhängen, weil unser Vorrat bereits aufgebraucht ist“, so Renken.

Besonders eine Form der Plakatzerstörung schockiert die SPD-Politikerin. „Teilweise werden gezielt die Köpfe einzelner Kandidaten aus den Plakaten ausgeschnitten.“ Offenbar habe da jemand „Spaß an der Zerstörung“.

Wie die Husumer SPD damit umgeht, werde sie noch klären. Bei den Genossen im Nachbarlandkreis Dithmarschen - Renken arbeitet sowohl für die Geschäftsstellen in Husum und Heide - sei es aber so, dass die Partei die Zerstörung von Wahlplakaten bei der Polizei konsequent zur Anzeige bringt.

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