„Wacken, Wacken, Feuerwehr!“: Seit 2003 eröffnet der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr in Wacken das Wacken Open Air auf dem Holy Ground, das „Trompetenecho“ wird regelmäßig zum Startschuss für die metalmäßige Ausgelassenheit beim weltweit größten Heavy-Metal-Festival. „Wacken Firefighters“ nennen sie sich schon lange – doch jetzt mussten sie sich noch einmal neu formieren.

Neuregelung des Umsatzsteuergesetzes führt zu Vereinsgründung

Waren sie bislang als Abteilung der Feuerwehr als Untergliederung der Gemeinde organisiert, so wären sie nach einer Neuregelung des Umsatzsteuergesetztes aus dem vergangenen Jahr plötzlich umsatzsteuerpflichtig gewesen, wie der zweite Vorsitzende Florian Dierschke (34) erläutert. Um dem zu entgehen, haben sie sich als eingetragener Verein neu gegründet. „Die Anerkennung ist vom Amtsgericht bereits bestätigt“, sagt er. Und um das zu feiern, geben sie nun ein Gründungskonzert: Am Sonntag, 23. April, ab 16 Uhr in der Heiligengeistkirche in Wacken.

Nach knapp 58 Jahren hat sich der Musikzug somit quasi selbstständig gemacht. Der Verein hat momentan 45 aktive und insgesamt etwa 50 Mitglieder. Die „Firefighters“ sind inzwischen bei den Metalheads zum Kult geworden. Mit dem Schlachtruf „Wacken, Wacken, Feuerwehr“, bei dem stets alle frenetisch mitgehen, wird die Blaskapelle auf dem Festival-Gelände jedes Jahr wieder freudig begrüßt, sobald sie spielt. Mit Percussionist Peter Bornholdt (74, ehemaliger Schlagzeuger) ist einer der Mitspieler ganz von den Anfängen tatsächlich noch dabei.

Der zweite Vorsitzende Florian Dierschke ist der aktuelle Schlagzeuger und hat seit 2016 fünf Mal an einer Festivaleröffnung teilgenommen. Ursprünglich aus Rheinland-Pfalz, hatte es ihn beruflich als Lehrer nach Itzehoe verschlagen. „Seit ich ein kleiner Junge bin, spiele ich bereits Schlagzeug“, erzählt er. Und seit 2010 war er als als Fan von „Blind Guardian“ selber Gast auf dem Wacken Open Air. Er berichtet:

Als es für ihn dann beruflich nach Itzehoe ging, „habe ich mich um die Aufnahme bei den Firefighters bemüht“. Von der Bühne herunter sei es nochmal ein ganz anderer Blickwinkel, das gebe ihm jedes Mal „einen Adrenalinschub“.

Beim WOA sei die Vorfreude auf den Firefighters-Auftritt stets riesengroß. Dierschke: „Sie kommen schon zum Konzert, wenn wir noch aufbauen.“ Er hat sogar beobachtet:

Sonst spielen sie bei Feuerwehrfesten, Umzügen und Gilden mit rund 20 bis ein paar hundert Besuchern, waren aber auch schon bei der Kieler Woche, wo es stets ein sehr großes Laufpublikum gibt. Der diesjährige Eröffnungsauftritt des „Musikzug Wacken Firefighters“ beim WOA findet am Mittwoch, 2. August, 12 Uhr, auf der „Wackinger Stage“ statt, und nochmal zu sehen sind sie dort dann am Sonnabend, 5. August, ab 14 Uhr.

Neues Logo ohne Feuerwehrbezug: Doch die Verbindung bleibt tief

Obwohl sie nun ein neues Wappen präsentiert haben, von dem der Feuerwehrbezug verschwunden ist, soll die Verbindung zu den Brandbekämpfern nicht abreißen. „Unsere Verbundenheit mit der Feuerwehr bleibt bestehen“, sagt die Vorsitzende Ann-Kathrin Peters. „Auch die Auftritte und Aktivitäten der Blaskapelle bleiben nach der Vereinsgründung die gleichen wie vorher schon“, betont sie. So kann es auch nach ihrer Reorganisation weiterhin heißen: „Wacken, Wacken, Feuerwehr!“

Die „Wacken Firefighters“ nehmen stets neue Mitglieder auf. Dabei ist es unerheblich, ob jemand schon ein Instrument spielt oder ein Blasinstrument erst erlernen möchte. Kontakt für Interessierte per E-Mail an: musikzug.wacken@gmail.com.