Doppelte Straßenmeisterei

ZDF entdeckt den „Hammer der Woche“ in Schuby

ZDF entdeckt den „Hammer der Woche“ in Schuby

ZDF entdeckt den „Hammer der Woche“ in Schuby

SHZ
Schuby
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Zwei Schilder gibt es schon. Bald auch zwei Betriebshöfe. Foto: Marle Liebelt

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Für 12 Millionen Euro baut das Land Schleswig-Holstein eine neue Straßenmeisterei – direkt neben der alten, die weiter in Betrieb bleibt. Weil das Grundgesetz es so vorschreibt, sagt ein Sprecher der Autobahn GmbH.

In Schleswig-Holstein machte diese Geschichte schon im Januar Schlagzeilen. Jetzt hat die doppelte Straßenmeisterei an der A7 in Schuby es bundesweit in die Medien geschafft.

In der Rubrik „Hammer der Woche“ berichtet der ZDF-Länderspiegel über die neue Straßenmeisterei, die der Landesbetrieb Straßenbau Schleswig-Holstein (LBV) nun direkt neben die bestehende Autobahnmeisterei bauen muss. Nicht weil im alten Gebäude kein Platz mehr wäre, sondern weil die neue Autobahn GmbH des Bundes die Kollegen vom Landesbetrieb nicht mehr im selben Gebäude haben möchte.

Kosten für den Neubau: zwölf Millionen Euro. Auch in Süsel (Kreis Ostholstein) und Grande (Kreis Stormarn) muss das Land für jeweils dieselbe Summe neue Betriebshöfe bauen. Schuby aber war der Ort, an dem das ZDF jetzt mit seinem Kamerateam anrückte.

35 Mitarbeiter müssen umziehen

Jetzt werden die 35 Mitarbeiter der Straßenmeisterei ihre neuen Räume in einem Containerdorf beziehen, das das Land im Schnellverfahren aufstellen lässt. Bis Donnerstag, 31. März, sollen alle Container stehen, sagte eine Sprecherin des LBV auf Nachfrage von shz.de.

Bis Mitte April müssen alle Landesbediensteten umgezogen sein. Der neue Betriebshof soll dann schräg gegenüber der Autobahnmeisterei bis Ende 2024 hochgezogen werden.

Viele Jahre lang hatte der LBV Schleswig-Holstein von Schuby aus sowohl die Autobahn betreut als auch die Bundesstraßen, Landesstraßen und Kreisstraßen rund um Schleswig. Im Verwaltungsdeutsch hieß das „Mischmeisterei“.

Zweites Großprojekt neben der Pkw-Maut

Dann kam die Autobahn GmbH des Bundes. Sie war neben der gescheiterten Pkw-Maut das zweite Großprojekt der CSU-Verkehrsminister Alexander Dobrindt und Andreas Scheuer. Um schneller bauen zu können, wollte der Bund die Autobahnen nicht mehr nur bezahlen, sondern künftig auch statt der Länder planen, bauen und unterhalten.

Schleswig-Holstein was das erste Bundesland, in dem dieser Plan in die Tat umgesetzt wurde. Der Kieler Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) erhoffte sich davon auch eine Entlastung des Landeshaushalts. Diese Hoffnung hat er noch immer – obwohl er für insgesamt 36 Millionen Euro neue Straßenmeistereien bauen muss.

Zwei Streusalz-Silos nebeneinander

Der Bund beruft sich auf das Grundgesetz: Aufgaben von Bund und Ländern sind strikt zu trennen. Es gebe verfassungsrechtliche Expertenmeinungen, aus denen das ganz klar hervorgehe, rechtfertigt sich ein Sprecher der Autobahn GmbH.

Also brauchen die Mitarbeiter des Landesbetriebs nun nicht nur eigene Büros. Sie werden zum Beispiel auch für den Winterdienst ein eigenes Streusalz-Silo direkt neben dem alten der Autobahnmeisterei bekommen.

Das alte Gebäude gehörte übrigens schon immer dem Bund. „Das Land war bis zum 1. Januar 2021 in der Auftragsverwaltung für den Bund für diese Liegenschaft zuständig“, erklärt die LBV-Sprecherin.

 

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