Feuerwehr in Nordfriesland

Zu wenig Löschwasser auf Eiderstedt: Doch geplante Lösung ist gescheitert, was nun?

Zu wenig Löschwasser auf Eiderstedt

Zu wenig Löschwasser auf Eiderstedt

SHZ
Tating
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Ausgetrocknete Tränkekuhlen auf Eiderstedt: Für die Feuerwehr sind sie im Brandfall ein Problem. Löschwasser muss dann anderswo besorgt werden. Foto: Wilfried Dunckel/shz.de

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Wenn es im Sommer auf Eiderstedt brennt, reicht oft das Löschwasser aus den Hydranten nicht, oder es fehlt an Wasser in den Gräben. Eine für die ganze Halbinsel angedachte Lösung des Problems ist nun gescheitert.

Sichtlich enttäuscht informierte Amtsvorsteher Christian Marwig in jüngster Sitzung der Gemeindevertretung Tating, dass das gemeinsame Projekt Löschwasserversorgung auf Eiderstedt zumindest derzeit als gescheitert betrachtet werden muss. Ein wenig Hoffnung setze er auf die Arbeitsgruppe, die nach weiteren möglichen Lösungen sucht.

St. Peter-Ording und Oldenswort steigen aus

Eigentlich wollten alle Freiwilligen Feuerwehren auf der Halbinsel in das Projekt-Boot. Doch zwei Gemeinden sind inzwischen ausgestiegen, nämlich Oldenswort und St. Peter-Ording. Auch die Stadt Garding ist sich mittlerweile unsicher. Also blieben nur die anderen, kleineren Kommunen, die aber die geplanten Investitionen alleine nicht stemmen können.

Wassernot als Folge von steigendem Bedarf und Klimawandel

Die Löschwasserversorgung auf Eiderstedt im Sommer ist seit Jahren ein Problem. Der Druck in den Wasserleitungen ist nicht immer ausreichend stark. Das liegt daran, dass die Zahl der Nutzer stetig steigt: Zum einen sind das die zahlreichen Urlauber im Sommer, zum anderen aber auch eine wachsende Zahl an Einheimischen, da immer mehr neue Baugebiete ausgewiesen werden oder im Zuge der Nachverdichtung in Gemeinden mehr Wohnraum geschaffen wird.

Aber auch der Klimawandel wirkt sich aus. Einige heiße Tage oder Wochen und Tränkekuhlen und Gräben sind ausgetrocknet. Besonders deutlich wurde dies im Hitzesommer 2018.

Angedachte Lösung der Amtswehrführung

Die Gemeinden, deren Aufgabe die Löschwasserversorgung sowie die Finanzierung der Feuerwehren ist, die Freiwilligen Feuerwehren, das Amt Eiderstedt sowie der Wasserbeschaffungsverband Eiderstedt hatten auf breiter Ebene eine Lösung diskutiert, die die Wehrführer der Halbinsel gemeinsam mit Amtswehrführer Heinz-Dieter Hecke erarbeitet hatten.

Der Entwurf fand zunächst Zustimmung. Er sah die Anschaffung von zwei Tankfahrzeugen für den Einsatz auf Eiderstedt vor. Mit jeweils 13.000 Liter Wasser an Bord könnten sie dann an den jeweiligen Einsatzort beordert werden. Jedes von ihnen hat zwei Faltbehälter mit jeweils 15.000 Liter Fassungsvermögen mit. Diese sollten dann im Pendelverkehr mit Wasser befüllt werden, aus denen über ein Löschgruppenfahrzeug stetig das Löschwasser für die jeweilige Einsatzstelle entnommen werden kann.

Gesamtkosten für Solidarkonzept von 1,4 Millionen Euro

Die Fahrzeuge sollten in Kating und Tetenbüll, also in der Mitte Eiderstedts, stationiert und jeweils immer mitalarmiert werden. Die beiden Ortswehren hätten dann die Verantwortung für die Pflege der Autos übernommen. In Tetenbüll sollte für das Fahrzeug eine neue Halle gebaut werden. In Kating ist bereits im Rahmen des geplanten Neubaus des Feuerwehrgeräte- sowie Dorfgemeinschaftshauses ein dritter Stellplatz vorgesehen. An den voraussichtlichen Kosten für beide Fahrzeuge – geschätzt insgesamt 600.000 Euro – hätten sich alle Kommunen zu beteiligen. Hinzu kämen die Hallen mit insgesamt noch einmal 800.000 Euro.

Doch nach dem „Nein“ der Gemeinden Oldenswort und St. Peter-Ording und der noch offenen Entscheidung Gardings, so Marwig, könne eine Finanzierung nicht mehr sichergestellt werden. St. Peter-Ording will das Problem für sich lösen mit der Anschaffung neuer Fahrzeuge mit größeren Tanks.

Verantwortung liegt bei den Gemeinden

Oldenswort, so hatte es Bürgermeister Frank-Michael Tranzer verlauten lassen, verfüge über genug Wasser auch in der Trockenphase. „Wir müssen uns weiter mit dem Thema beschäftigen, vielleicht einer abgespeckten Version. Die Arbeitsgruppe ist dran“, so Marwig. Im Moment sei er zumindest ein wenig ratlos.

Sollte es zu gar keiner gemeinsamen Solidar-Lösung kommen, müssen die Gemeinden jeweils selbst eine Lösung finden, denn sie sind ja für eine ausreichende Löschwasser-Versorgung verantwortlich, wie Amtswehrführer Heinz-Dieter Hecke auf Anfrage erklärte.

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