Bauen im Norden

Zu wenig Mietwohnungen: Wohnungsbau in Schleswig-Holstein bricht ein

Zu wenig Mietwohnungen: Wohnungsbau bricht ein

Zu wenig Mietwohnungen: Wohnungsbau bricht ein

SHZ
Kiel
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Im genossenschaftlichen Flensburger Wohnpark Tarup sind gerade 300 neue Wohnungen entstanden. Dennoch schrumpft auch die Neubautätigkeit in der Stadt. Foto: Carlo Jolly/shz.de

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Es werden weniger Einfamilienhäusern und Mietshäuser im Norden gebaut. Allerdings sind die regionalen Unterschiede sind groß.

Reicht diese Bautätigkeit, um den hohen Druck vom Wohnungsmarkt zu nehmen? In Schleswig-Holstein sind im vergangenen Jahr 12.636 neue Wohnungen fertiggestellt worden. Das sind 1441 oder rund zehn Prozent weniger als 2020. Insgesamt entstanden 1.217.570 Quadratmeter neue Wohnfläche, 146.370 oder 10,7 Prozent weniger als im Vorjahr, teilte das Statistikamt Nord am Montag mit.

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Die absolut meisten Wohnungen entstanden in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde, Pinneberg und Segeberg. Allerdings ist der Trend in den Kreisen höchst unterschiedlich: Während die Zahl in Rendsburg-Eckernförde um fast 400 auf 1286 stieg, gab es in den Hamburger Umlandkreisen durchweg deutliche Rückgänge. Am deutlichsten verzeichnete dies das Herzogtum Lauenburg um 475 auf 1085, im Kreis Segeberg um rund 350 auf 1131 und im Kreis Pinneberg um rund 300 auf 1247.

Neubautätigkeit in Flensburg mehr als halbiert

Auch in Flensburg sank die Zahl der neuen Wohnungen stark von 700 auf 319, im Kreis Schleswig-Flensburg um rund 250 auf 1111. Diese Zahlen nannte Isabel Lupold vom Statistikamt.


„Die Neubautätigkeit bleibt weit hinter dem zurück, was wir brauchen“, sagt Jochen Kiersch vom Mieterbund in Kiel. Er bezifferte den Neubaubedarf auf mindestens ein Prozent der 1,5 Millionen Wohnungen im Land pro Jahr, also 15.000 Wohnungen. DGB-Nord-Chefin Laura Pooth verlangte erneut eine Landeswohnungsbaugesellschaft sowie die Wiedereinführung von Mietpreisbremse und Kappungsgrenzenverordnung, um Wohnen günstiger zu machen.

Mehr als die Hälfte Geschosswohnungen

11.777 der Wohnungen entstanden in neu gebauten Gebäuden, weitere 859 Wohnungen wurden durch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden geschaffen. Von den Wohnungen in neu gebauten Gebäuden entstand etwas mehr als die Hälfte (6294) im Geschosswohnungsbau – das sind Gebäude mit drei und mehr Wohnungen.

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In neugebauten Ein- und Zweifamilienhäusern entstanden weitere 5187 Wohnungen (44 Prozent). Darüber hinaus wurden 224 Wohnungen (1,9 Prozent) in Wohnheimen fertiggestellt. Die Zahl der Baugenehmigungen lag den Statistikern zufolge mit 16.565 auf Vorjahresniveau.


Alexander Blazek vom Verband Haus und Grund erklärte dazu, wenn fast die Hälfte der Wohnungen bei Ein- und Zweifamilienhäusern entstünden, gehe das teilweise am Bedarf vorbei: „Das hilft den Leuten in den Ballungsräumen nicht.“ Die Probleme seien dort am größten, wo die Flächen knapp werden – im Hamburger Umland und den kreisfreien Städten. Hier müsse nachverdichtet werden, so Blazek: „Hier ist buchstäblich viel Luft nach oben.“


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