Gesellschaft

Zwei Flensburger Paare auf Weltreise zwischen Afrika und Skandinavien

Zwei Flensburger Paare auf Weltreise zwischen Afrika und Skandinavien

Zwei Flensburger Paare auf Weltreise

Antje Walther/shz.de
Flensburg
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Die blaue Stadt: Peter Marschner und Ani T. haben ihren ersten Stopp in Marokko in Chefchaouen eingelegt. Foto: privat

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Ann-Christin Prange und Daniel Röver sind mit ihrem 45 Jahre alten Düdo seit April in Europa unterwegs. Ani T. und Piet Marschner waren im September mit Ziel Afrika gestartet. Beide Paare berichten von unterwegs.

Kein Vierteljahr, nachdem Ani T.* und Piet Marschner mit den Hunden Pepe und Lotte im Expeditionsmobil ihre Weltreise angetreten haben, hat sich der erste Traum erfüllt: Die Norddeutschen sind in Nordafrika angekommen und bereisen die Sahara. Nach Etappen in Frankreich, Spanien und Portugal haben die 34-Jährigen Ende November Marokko erreicht. Sie erfahren grenzenlose Gastfreundschaft, sehen paradiesische Oasen und den magischen Nachthimmel über der Wüste.

Die Freundlichkeit der Menschen ist auch Ann-Christin Prange und Daniel Röver aufgefallen. Das Paar ist im April zur Welttour aufgebrochen. Aktuell bringen es die zwei auf 16 Länder Europas und fast 15.000 Kilometer mit ihrem Düdo von 1978.

Jahreswechsel in Südschweden – der Düdo wartet in Griechenland

Der „fährt noch“, bringt es Daniel Röver auf den Punkt, nennt nur kleinere Pannen und eine neue Lichtmaschine. Gerade steht das Fahrzeug „sicher und bewacht“ in Griechenland, sagt Ann-Christin Prange. Denn von dort sind die Flensburger nach Kopenhagen geflogen, um mitten in der Natur von Südschweden Weihnachten und Jahreswechsel mit Daniels Familie zu verbringen. Anfang Januar geht es zurück nach Griechenland.

Das Fahrzeug sei oft Gesprächsanlass. „Die Menschen sind so unfassbar hilfsbereit“, schwärmt Ann-Christin Prange. Sie mögen anrufen, wenn etwas ist, hätten Leute in Albanien ihnen zuletzt nach einer Reparatur angeboten. Die landschaftliche Schönheit und die Freundlichkeit der Albaner wurden nur getrübt vom Müllproblem und vernachlässigten Straßentieren.

Nach Skandinavien – „die perfekte Mischung ist immer noch Schweden“ – und dem Baltikum – „unfassbar schöne Ostseeküste“ – ist das Paar aus Flensburg über Polen und die Slowakei auf den Balkan gereist.

Den Deutschen gegenüber seien die Menschen positiv eingestellt, beobachtet Daniel Röver. „Wir versuchen, freundlich und offen auf die Menschen zuzugehen, das ist die halbe Miete“, sagt er. Sobald man ein paar Worte in der jeweiligen Landessprache beherrsche, bekomme man ein Lächeln zurück, ergänzt Prange.

Das Paar hat sich an das mobile Arbeiten im Auto gewöhnt. Momentan arbeiteten sie sogar kostendeckend, sagt die 33-Jährige. Die Arbeit sorge zudem für Routine und Struktur.

Sommer in Großbritannien und Irland

Die Natur und die Größe Griechenlands genießen die naturverbundenen Flensburger und planen bei Rückkehr die Halbinsel Peleponnes zu erkunden und von Igoumenitsa nach Italien überzusetzen. Sie wollen Sizilien umrunden und Spanien und Portugal ansteuern, eventuell mit Abstecher nach Marokko. Auch wenn sie ihre Pläne spontan anpassen, wollen Röver und Prange den Sommer in Großbritannien und Irland verbringen.

Bei Ani T. und Piet Marschner habe sich inzwischen „Marokko tief in unser Herz gebuddelt“, erzählt die 34-Jährige angesichts der warmherzigen Menschen. Selbst Polizeikontrollen verliefen sehr freundlich; buchstäblich „an jeder Ecke“ würden sie beschenkt, eingeladen und mit selbst gebackenem Brot, Crêpes und Tee bewirtet. Derart emotionale Momente hätten ihnen schon die Tränen in die Augen getrieben, berichtet die Flensburgerin.

Auch sie arbeiten von unterwegs dank Solarstrom und monatlicher Sim-Karte. „Selbst in der tiefsten Sahara haben wir fantastisches Netz“, schwärmen die zwei. Die Sorge um die beiden Hunde scheint unbegründet. Bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius blühten die Hunde regelrecht auf, freut sich Ani T. Und sie öffneten Türen.

Ein Touareg in der tiefsten Wüste habe ihnen schließlich Kamelmilch serviert – „eine besondere Ehre“. Bei den Berbern im Hohen Atlas haben sie zugesehen, wie die Frauen ihre Nachkommen im Teppichknüpfen unterweisen. Nach dem Jahreswechsel geht es für Ani T. und Piet Marschner und die Hunde in die West-Sahara, nach Mauretanien und wahrscheinlich in den Senegal.

Ani T.* – Name aus persönlichen Gründen abgekürzt

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