Bundestagswahlkampf 2021

Zweifel in Schleswig-Holsteins CDU an Zugkraft von Armin Laschet

Zweifel in Schleswig-Holsteins CDU an Zugkraft von Armin Laschet

Zweifel in SH-CDU an Zugkraft von Laschet

SHZ
Berlin/Kiel
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Schlechte Umfragewerte: CDU-Parteichef und Kanzlerkandidat Armin Laschet. Foto: imago-images.de

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CDU-Landesgruppenchef Johann Wadephul hält die Partei im Wahlkampf für wichtiger als Personen – und der Elmshorner Bundestagsabgeordnete Michael von Abercron fordert vom Kanzlerkandidaten mehr Profil.

Der schleswig-holsteinische CDU-Landesgruppenchef im Bundestag und Fraktionsvize Johann Wadephul macht seiner Partei trotz der niedrigen Beliebtheitswerte von Unionskanzlerkandidat Armin Laschet Mut für die Bundestagswahl am 26. September – und lässt gleichzeitig Zweifel an der Zugkraft von Laschet erkennen. „Die Wähler in Deutschland richten traditionell ihre Wahlentscheidung eher an Parteipräferenzen als an Personen aus“, antwortete Wadephul auf die Frage nach seiner Bewertung von Laschets jüngsten Auftritten. Das gelte „insbesondere für die kommende Wahl, bei der Angela Merkel nach 16 Jahren nicht mehr als Amtsinhaberin antritt“. Daher müssten nun alle in CDU und CSU „Beiträge für ein starkes Ergebnis leisten“, sagte Wadephul am Wochenende.


Schleswig-Holsteins CDU werde dabei „gemeinsam mit Armin Laschet kämpfen“, erklärte Wadephul. Man wolle „alle elf Wahlkreis im Land direkt gewinnen“. Laschet sei jedenfalls der bessere Kanzlerkandidat als SPD-Konkurrent Olaf Scholz, weil er sich anders als der auch „als Parteivorsitzender durchgesetzt hat“. Die schlechten Umfragewerte der Union und ihres Kandidaten hält Wadephul auch deshalb für korrigierbar, weil die Wahl erst in sieben Wochen stattfindet. „Der Wahlkampf ist noch in einer Frühphase, da die großen Bundesländer noch in den Schulferien sind“, gab er zu bedenken. Zuletzt wollten laut Umfragen nur zwischen 24 und 27 Prozent die Union wählen – und laut einer aktuellen ARD-Umfrage sogar nur 20 Prozent Laschet als Kanzler haben.

Abercron: Laschet muss „versuchen, die Themen der Union zu setzen“

Der Elmshorner CDU-Bundestagsabgeordnete Michael von Abercron fordert daher vom Spitzenkandidaten mehr Profil im Wahlkampf. Zwar stehe der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen „vor der besonderen Herausforderung“, neben der Kanzlerkandidatur auch die Folgen der Hochwasserkatastrophe in seinem Bundesland bewältigen zu müssen. „Ich erwarte zunächst, dass Armin Laschet seine Aufgabe in Nordrhein-Westfalen gut erfüllt“, sagte Abercron gegenüber shz.de. „Er sollte dann aber versuchen, die Themen der Union zu setzen, die die Menschen hier im Land bewegen.“ Und das sei „nicht nur der Klimawandel“. Vielmehr gehe es auch um „die Sicherung der wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen der Gesellschaft, Fragen der inneren und äußeren Sicherheit und das Bewältigen der Folgen von Corona“.

Dagegen stellt sich die CDU-Abgeordnete Petra Nicolaisen aus dem Wahlkreis Flensburg-Schleswig ohne Wenn und Aber hinter den Kanzlerkandidaten. „Armin Laschet führt das größte Bundesland Nordrhein-Westfalen seit Jahren als Ministerpräsident sehr erfolgreich“, sagte sie. Mit „Mut zu Entscheidungen, klarer Führung und starkem Teamgeist“ werde Laschet „Mehrheiten gewinnen“. In Niedersachsen setzte sich CDU-Landeschef Bernd Althusmann ebenfalls für Laschet ein und warnte: „Die nervöse und überzogene Kritik auch aus den eigenen Reihen an unserem CDU-Kanzlerkandidaten ist weder hilfreich noch konstruktiv.“

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Hannah Dobiaschowski
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