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Zweitstärkstes Jahr für Windkraft-Ausbau in SH

Zweitstärkstes Jahr für Windkraft-Ausbau in SH

Zweitstärkstes Jahr für Windkraft-Ausbau in SH

SHZ
Kiel
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Der Ausbau der Windenergie im Norden schreitet voran. Foto: Jens Büttner/shz.de

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Der Zubau neuer Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein hat sich 2021 fast verdoppelt. Und die Zahl weiterer Genehmigungen für noch zu errichtende Windräder ist um 35 Prozent gestiegen.

In Schleswig-Holstein sind 2021 35 Prozent mehr neue Windräder genehmigt worden als im Jahr davor. Das hat Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) am Donnerstag mitgeteilt. Hatten 2020 noch 162 Anlagen mit einer Leistung von 699 Megawatt grünes Licht bekommen, segneten die Behörden in den vergangenen zwölf Monaten 220 Rotoren mit Potenzial für 1,05 Gigawatt ab.


„2021 war das zweitstärkste Jahr für den Ausbau der Windkraft überhaupt“, sagte Albrecht. Nur 2014 seien mit 433 Stück noch mehr Windräder genehmigt worden. Damals war die SPD-geführte Küstenkoalition an der Regierung.

Albrecht sprach von einem „neuen Level für die Energiewende“. Es mache sich bemerkbar, dass seit Anfang 2021 die neuen Regionalpläne für Windenergieflächen in Kraft seien und dass das Land die Genehmigungsverfahren beschleunigt habe.


„Die Tendenz ist gut“, sagte Marcus Hrach, Landesgeschäftsstellenleiter des Bundesverbands Windenergie (BWE). „Natürlich wissen wir aber auch, dass es noch mehr Anlagen hätten sein können“, so der Branchen-Experte. „Es gibt nach wie vor immense Hürden auf dem Weg zu einer Genehmigung, die diese und die nächste Landesregierung gemeinsam mit dem Bund konsequent wieder zurückfahren muss.“

Bis zum Betriebsbeginn vergehen Jahre

Genehmigung bedeutet noch längst nicht Betrieb: Sie ist die Voraussetzung dafür, dass Windmüller an einer Ausschreibung neuer Windkraft-Kontingente teilnehmen können. Erst, wenn sie dort einen Zuschlag erhalten, kann der Bau beginnen. Die derzeitige Frist für einen Zuschlag beträgt laut Hrach mindestens zwei Jahre. Das heißt: „Wenn man davon ausgehen würde“ so Hrach, dass alle 2021 genehmigten Anlagen spätestens in der Februar-Ausschreibung dieses Jahres einen Zuschlag bekommen, dann sind diese Anlagen fristgerecht spätestens Mitte 2024 in Betrieb.“

Zubau-Plus schlägt Genehmigungs-Plus bei Weitem

Deutlich prägnanter als das Plus bei den Genehmigungen fällt für 2021 der Fortschritt beim tatsächlichen Zubau aus: Auf Basis zuvor noch nicht umgesetzter Genehmigungen aus den Vorjahren sind im vergangenen Jahr 91 Prozent mehr Windräder in Schleswig-Holstein entstanden als 2020. Die Stückzahl stieg von 35 auf 67. Das ergibt sich aus einer Statistik, die der BWE-Bundesverband ebenfalls am Donnerstag unter Berufung auf Daten der Bundesnetzagentur veröffentlicht hat. Bei der Entwicklung neuer Genehmigungen 2021 liegt das Bundesgebiet insgesamt mit einem Plus um nur 23 Prozent deutlich hinter Schleswig-Holstein zurück. Klar macht die nationale BWE-Statistik auch, dass Schleswig-Holstein mit Abstand über die größte Windrad-Dichte aller Bundesländer verfügt. 444 Kilowatt Windenergie je Quadratkilometer sind hier installiert. Es folgt Brandenburg mit 265. Bundesweit sind es nur 157.

3000 Windräder drehen sich in Schleswig-Holstein

Derzeit sind in Schleswig-Holstein rund 3000 Windkraftanlagen in Betrieb. Sie können eine Gesamtleistung von 6,9 GW erzeugen. Albrecht rechnet wie folgt: „Zusammen mit bereits neu genehmigten Anlagen, die noch nicht in Betrieb genommen wurden, ergibt sich eine Gesamtleistung von 8,7 GW. Damit sind wir auf einem sehr guten Weg, unser selbst gestecktes Ziel von 10 GW installierter Windkraft-Leistung an Land im Jahr 2025 zu erreichen“, so Albrecht.

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