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Gemüsebauer lässt jugendlichen Dieben eine faire Chance

Gemüsebauer lässt jugendlichen Dieben eine faire Chance

Gemüsebauer lässt jugendlichen Dieben eine faire Chance

Bau/Bov  
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Kristian Krogh hat die Aufnahmen aus seiner Wildkamera anonymisiert, um nicht in Karambolage mit den Gesetzen zu kommen. Die jungen Diebe werden sich allerdings sicherlich wiedererkennen. Foto: privat/Kristian Krogh

Kristian Krogh hat sein Verkaufshäuschen in Bau vorzeitig geschlossen, nachdem der Stand geplündert wurde. Eine Wildkamera hat deutliche Aufnahmen von den jungen Dieben gemacht. „Zahlt mir die entstandenen Kosten, dann zeige ich euch nicht an“, fordert er die Jungs über Facebook auf.

Gemüse- und Obstbauer Kristian Krogh aus Sotterup, Betreiber des Unternehmens „Kroghs Grønt“, hat sein Verkaufshäuschen neben der Kirche in Bau vorzeitig geschlossen, nachdem zwei junge Männer – deren Alter er auf 15 bis 17 Jahre schätzt – es in der Nacht zu Donnerstag leergeräumt haben.

Sie haben sowohl die Geldkassette inklusive Tischplatte, als auch Obst und Gemüse sowie eine Wildkamera mitgehen lassen. Dass Krogh das Holzhäuschen mit einer zweiten Kamera ausgerüstet hat, hatten die beiden Jungs offensichtlich nicht entdeckt. Er ist deshalb im Besitz von besten Foto- und Tonaufnahmen der beiden Diebe.

Schadenersatzanspruch in Höhe von 3.000 Kronen

Mit diesen Aufnahmen wird er Anfang nächster Woche zur Polizei gehen und offiziell Anzeige erstatten. Davon wird er allerdings absehen, wenn ihm die Täter oder deren Eltern vorher 3.000 Kronen zahlen – gerne via MobilePay. Seine Geschäftsnummer lautet 65 529.  Das ist kein Schweigegeld, sondern das entspricht den entstandenen Kosten.

„Die Jungs haben für etwa 800 Kronen Kartoffeln, Tomaten, Gurken, Äpfel, Birnen und Blaubeeren gestohlen. Geldkassette, Tischplatte und Wildkamera machen einen Wert von 1.000 Kronen aus. Hinzu kommt der Inhalt der Geldkassette. Den kann ich ja nur schätzen, aber das werden wohl etwa 1.200 Kronen gewesen sein. Insgesamt sind das also 3.000 Kronen. Das wäre auch der Schadensersatzanspruch, den ich bei der Polizei angeben würde“, sagt Kristian Krogh.

Sämtliche Obst- und Gemüsekisten wurden von den beiden jugendlichen Dieben leergeräumt. Foto: privat/Kristian Krogh

Diebe sprachen „Synnejysk"

„Ich bin mir ganz sicher, dass man Identität der beiden Jungen anhand der Aufnahmen herausfinden kann. Sie sprachen ,Synnejysk´(die Sprache der Region, red. Anm.) und scheinen ganz in der Nähe zu wohnen“, sagt Kristian Krogh.  Dass es Jungen aus dem Ort sind, führt er auf die Konversation zwischen den beiden Dieben zurück.

Da es ihnen nämlich im ersten Anlauf nicht gelingt, die Geldkassette aufzubrechen, sagt einer der beiden, dass er zu Hause Werkzeug holen will. „Nach zehn bis zwölf Minuten ist er mitsamt Werkzeug wieder da. Sein Zuhause kann also nicht weit entfernt sein“, ist sich Krogh sicher.

Junge Diebe mit großer Ausdauer

Bei allem Ärger über den Verlust imponiert dem Gemüsebauer irgendwo auch die Ausdauer der beiden Jugendlichen. Es dauert fast zweieinhalb Stunden, bis sie die Geldkassette an sich gebracht haben. Gegen 0.20 Uhr beginnen sie ihren Einbruch.

Weil es ihnen trotz Werkzeug nicht gelingt, die fachmännisch an der Tischplatte befestigte Geldkassette zu lösen, legt sich erst einer, dann auch der zweite auf den Boden, um die Platte loszutreten. Gemeinsam und mit viel körperlichem Einsatz gelingt ihnen schließlich das Vorhaben. Da ist es ungefähr 3 Uhr.

Krogh setzt auf die Mithilfe der Eltern

„Dass die beiden jungen Männer auch das Obst und Gemüse mitgehen ließen, verwundert mich. Das muss doch anderen aufgefallen sein. Jungs in diesem Alter mit so viel Obst und Gemüse ist doch nicht normal“, stellt Krogh mit einem Schmunzeln fest. Er hofft deshalb, dass die Eltern argwöhnisch geworden sind, und mal ein ernstes Wörtchen mit ihren Sprösslingen sprechen, bevor sie dann gemeinsam zum Handy greifen, um die 3.000 Kronen zu überweisen. 

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