Nationalpark Wattenmeer Dänemark

Gute Brutsaison für seltene Vogelarten im Margrethenkoog

Gute Brutsaison für seltene Vogelarten im Margrethenkoog

Gute Brutsaison für seltene Vogelarten im Margrethenkoog

Hoyer/Højer
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Die Kampfläufer waren im Bereich der Tonderner Marsch jahrzehntelang als Brutvögel ausgestorben. Dank gezielter Schutzmaßnahmen ziehen sie im Margrethenkoog wieder erfolgreich Junge auf. Foto: Volker Heesch

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Der Naturschutzeinsatz in der Marsch bei Hoyer an der deutsch-dänischen Grenze führte zu Nachwuchs bei Kampfläufern, Seeregenpfeifern, Kiebitzen und zahlreichen Entenarten. Hohe Wasserstände setzten aber die Brutinsel der Flussseeschwalben unter Wasser.

Die Filiale der staatlichen dänischen Naturbehörde „Naturstyrelsen“ im Bereich des dänischen Wattenmeeres zieht eine positive Bilanz nach dem Ende der Vogelbrutsaison in ihrem Schutzgebiet im südlichen Margrethenkoog (Margrethekog) bei Hoyer. Begleitet vom dort seit mehreren Jahren durchgeführten Naturmanagement mit Bau von Brutinsel, Aufstauen des Wassers in den Wiesenbereichen und auch Bekämpfung von Raubsäugern konnten mehrere in Dänemark sehr seltene Arten wie die Kampfläufer und Seeregenpfeifer auch in diesem Jahr im Koog an der deutsch-dänischen Grenze wieder erfolgreich Junge aufziehen.

13 Brutpaare bei Seeregenpfeifern

Bei den Seeregenpfeifern, die nach mehreren Jahrzehnten Pause im 1982 eingedeichten Bereich wieder heimisch geworden sind, wurden bei der Vogelzählung 13 Brutpaare registriert.

Dieser Seeregenpfeifer wurde bei der Brutvogelerfassung im Margrethenkoog fotografiert Foto: Naturstyrelsen

Bei den Kampfläufern, die durch auffallende Brutbefiederung der balzenden Männchen auffallen, waren es 3 Brutpaare.

Hohe Wasserstände Vorteil und Nachteil

Der Biologe Henrik Haaning Nielsen, der wie in den Vorjahren im Auftrag der Naturbehörde die Brutvogelarten im 470 Hektar großen Gebiet erfasst hat, berichtete über günstige Bedingungen für viele Brutvogelarten aufgrund der hohen Wasserstände in den ehemaligen Vorland- und Wattenflächen. Diese Flächen wurden zwischen 1978 und 1982 im Zuge des Baus der neuen deutsch-dänischen Deichlinie zwischen Emmerleff Kliff (Emmerlev Klev) und dem Hindenburgdamm bei Rodenäs (Rodenæs) vom Meer abgeschnitten. Neben dem Aufstauen des Wassers sorgten auch die ungewöhnlich hohen Niederschläge für gute Bedingungen für Wiesen- und Wasservögel. 

 

Die Flussseeschwalben sind als Brutvogel in der Tonderner Marsch sehr selten geworden. Sie sind aber nach dem Ende der Brutzeit oft an der Wiedau bei der Jagd auf kleine Fische zu sehen. Foto: Volker Heesch
Die Brutinsel im Margrethenkoog, die künstlich angelegt und mit einem Elektrozaun gegen Gelegeräuber gesichert ist, stand im Frühjahr unter Wasser. Nur Säbelschnäbler brüteten dort, nach Nestern von Flussseeschwalben hielten die Ornithologinnen und Ornithologen vergebens Ausschau. Foto: Volker Heesch

Allerdings hatten die Küstenseeschwalben 2024 keinen Bruterfolg. Die für die in der Tonderner Marsch stark zurückgegangene Vogelart angelegte Brutinsel mit Elektrozaun zur Abwehr von Gelegeräubern wie Füchsen und Marderhunden ist nach Einschätzung Haaning Nielsens durch Zuwuchern mit hohen Gräsern als Brutplatz ausgefallen. Hinzu kam, dass die Brutinsel in einem durch Ausbaggern von Kleierde zum Deichbau entstandenen See im Frühjahr bei der Ankunft der auf der südlichen Erdhalbkugel überwinternden Seeschwalben überschwemmt war. 

Die Säbelschnäbler konnten 2024 viele Junge im Margrethenkoog aufziehen. Foto: Volker Heesch
Bereits die Küken der Säbelschnäbler besitzen einen nach oben gebogenen Schnabel, mit dem sie durch „Säbelbewegung" kleine Tiere im Wasser fischen. Foto: Volker Heesch
In dieses Luftbild der Naturbehörde vom Margrethenkoog sind die Brutplätze der Säbelschnäbler eingezeichnet. Foto: Naturstyrelsen

Zur positiven Brutbilanz trugen in diesem Jahr neben 92 Brutpaare bei den Säbelschnäblern (Vorjahr: 102 Paare), 103 (86) (Kiebitzpaare, 6 (6) Paare Uferschnepfen und 116 (104) Paare Rotschenkel bei. 

Sehr erfolgreich verlief die Brutsaison für die landesweit immer selteneren Kiebitze im Margrethenkoog. 103 Brutpaare wurden registriert. Foto: Volker Heesch

Von den einst im Bereich des Margrethenkoogs häufigen Sandregenpfeifern wurden in diesem Jahr auch nur 4 Brutpaare erfasst, 2023 waren es noch 6 Paare. Auch die seit Jahren als Brutvögel viel seltener gewordenen Austernfischer waren in diesem Jahr nur mit 9 Brutpaaren (Vorjahr: 8) registriert worden. 

Enten konnten erfolgreich Junge aufziehen

Bei den Enten im Margrethenkoog hat der Biologe Haaning Nielsen in diesem Jahr eine Zunahme bei mehreren Arten registriert. So wurden bei den in der Tonderner Marsch typischen Löffelenten 2024 nicht weniger als 25 Brutpaare gezählt (2023: 9-10 Paare). Bei den Spießenten 4 (3) Paare, bei den Knäkenten 35 (30) Paare, bei den Schnatterenten 32 bis 34 (32-35) Paare notiert. 

Die Löffelenten mit ihrem breiten Schnabel sind typisch für die Tonderner Marsch. 25 Brutpaare wurden 2024 im Margrethenkoog gezählt, in dem im Gegensatz zu 2023 kein Wassermangel herrschte. Foto: Volker Heesch

Die Schutzmaßnahmen im Margrethenkoog werden in Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein durchgeführt, die das angrenzende Gebiet Rickelsbüller Koog betreut, wo es zuerst gelungen war, die seltenen Kampfläufer wieder zum Brüten zu bewegen. 

Gute Beobachtungsmöglichkeiten bei Sieltoft

Der Weg bei Sieltoft (Siltoft), der zwischen Margrethenkoog und Rickelbüller Koog eben südlich der Grenze verläuft, wird von vielen Naturbegeisterten wegen der dortigen guten Vogelbeobachtungsmöglichkeiten aufgesucht. 

 

Die Uferschnepfen sind mit sechs Brutpaaren im Margrethenkoog vertreten gewesen. Die Art führt Revierflüge mit typischen Rufen aus. Ihre Gelege sind oft Gelegeräubern zum Opfer gefallen. Die Vögel sind bereits wieder in ihre Winterquartiere in Südeuropa und Afrika abgeflogen. Foto: Naturstyrelsen

Auf der deutschen Seite gibt es eine Beobachtungshütte, von der aus ungestört die Brutvögel – und aktuell auch die dort rastenden Zugvögel beobachtet werden können. In den kommenden Jahren wird ein weiteres Naturschutzgebiet im nördlichen Teil des Margrethenkoogs eingerichtet.  

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