Kultur im Grenzland

Hoyers Ortsgeschichte im 19. Jahrhundert als Vortragsthema

Hoyers Ortsgeschichte im 19. Jahrhundert als Vortragsthema

Hoyers Ortsgeschichte im 19. Jahrhundert als Vortragsthema

Hoyer/Højer
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Im Jahre 1864 war die Ostküste Schleswigs mit Erstürmung der Düppler Schanzen ein Brennpunkt des Zweiten Schleswigschen Kriegs. Im selben Jahr erreichten österreichische Einheiten Hoyer, um anschließend das dänische Militär von der Festlandsküste und die friesischen Inseln zu vertreiben. Der kolorierte Stich zeigt den Marktplatz im Jahre 1864 mit österreichischem Militär. Foto: Archiv Volker Heesch

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Am 25. Oktober spricht Claus Pørksen auf Einladung der „Højeregnens Lokalhistorisk Forening“ über die Zeit des Zweiten Schleswigschen Kriegs 1864 an der Westküste und deutsch-dänische Familiengeschichte. Børge Schmidt berichtete über die 1960er und 1970er-Jahre in seinem Heimatort.

Der lokalhistorische Verein für Hoyer und Umgebung, „Højeregnens Lokalhistorisk Forening“, setzt am Dienstag, 25. Oktober, 19 Uhr, mit einem Vortrag Claus Pørksens über die Ereignisse während des Zweiten Schleswigschen Kriegs 1864 im Bereich der Westküste des Herzogtums Schleswig die diesjährige Veranstaltungsreihe fort.

Nationales Tauziehen in Schleswig

Der aus Hoyer stammende Heimatkundler geht in seinem Vortrag im alten Bürgermeisteramt auch auf die Beteiligung Hoyeraner Familien am nationalen Tauziehen in der sprachlich und kulturell vielfältigen Region ein. Sie war nach der Niederlage Dänemarks im Krieg mit Preußen und Österreich im nachfolgenden Friedensvertrag an Preußen abgetreten worden und seit 1871 Teil des deutschen Kaiserreichs.

Claus Pørksen hat schon früher in Hoyer über die Vergangenheit des Ortes referiert. Foto: Volker Heesch

Pørksen hatte das Geschehen in Hoyer vor einigen Jahren in der Geschichtsreihe „Sønderjyske Årbøger“ dargestellt. Seit den 1840er-Jahren zählte in Hoyer ein Großteil der Bevölkerung zur Anhängerschaft eines unabhängigen Schleswig-Holsteins. In das Gebiet drangen 1864 österreichische Einheiten vor.

Interessierte können sich noch bis zum 20. Oktober bei Vereinskassiererin Birte Oden unter bk.oden@bbsyd.dk oder per SMS unter der Nummer 22 18 29 12 für den Vortrag anmelden, bei dem auch Kaffee und Kuchen serviert werden, alles zusammen zum Preis von 100 Kronen. 

Früherer Vortrag beleuchtete jüngere Geschichte

Vor einigen Wochen stieß ein Vortrag des gebürtigen Hoyeraners Børge Schmidt im Rahmen der Veranstaltungen des lokalhistorischen Vereins auf großes Interesse.

Børge Schmidt fesselte mit seinen lebhaft vorgetragenen Schilderungen aus Hoyer vor 60 und 50 Jahren das zahlreich erschienene Publikum. Foto: Volker Heesch

Der langjährige Medienfachmann des dänischen Pfadfinderverbandes FDF ließ die 1960er und 1970er-Jahre in Hoyer lebendig werden. Er berichtete auch über die eigene Familiengeschichte, zu der die Ehe einer Grenzlandbewohnerin, beheimatet eben südlich der 1920 neu gezogenen Grenze, mit einem dort stationierten dänischen Grenzgendarm zählte. Genau wie auch der Vater als Hoyeraner Postbote in schicker roter Uniform mit paralleler Karriere bis zum Vize-Feuerwehrchef bei der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr.

 

Das Album Børge Schmidts mit Artikel und Fotos zum Wirken seines Vaters Jacob Schmidt fand großes Interesse. Foto: Volker Heesch

Børge Schmidt brachte den voll besetzten Saal im alten Bürgermeisteramt in Stimmung mit Einblicken in seine Tätigkeit im einstigen Buchhandel Tage Bundgaards an der Storegade, wo er ab 1964 nach dem Realexamen eine Ausbildung absolvierte.

Erinnerung an Hoyer-Teppiche

Er stellte ländliche Buchkäufer ebenso wie Kundschaft vor, die Ansichtskarten suchte oder – was es in Hoyer auch gab – diskret erotische Romane erwarb. Auch die Fotoabteilung des Geschäfts mit neuartigen Blitzwürfeln wurde erläutert. Neben vielen anderen Institutionen in Hoyer sprach Børge Schmidt die Teppichfabrik an, aus der in der Mittagspause jede Menge Beschäftigte eilig nach Hause liefen, um bei „Muddi“ Mittagessen zu bekommen.

Børge Schmidt rief mit dem mitgebrachten Mini-Teppich die Zeit in Erinnerung, als das Unternehmen „Højer Tæpper" den Ort prägte. Die kleinen Teppiche, auf dem Foto eine Sonderanfertigung für den Pfadfinderverband, sind besonders mit ihren von Designerin Anka Riese entworfenen farbenfrohen Mustern zu Sammlerobjekten geworden. Foto: Volker Heesch

Er stellte auch die inzwischen zu Sammlerobjekten gewordenen „Mini-Rya“-Teppiche vor, die in Hoyer aus hochwertiger Wolle mit farbenfrohem Design hergestellt wurden. Mitgebracht hatte er eine Spezialanfertigung für den Pfadfinderverband, einst für 40 Kronen erhältlich.

Ein „Højer Rya“ Foto: Archiv DN

Viel Freude bereitete Schmidt mit der Beschreibung seiner Tätigkeit als Hoyeraner Weihnachtsmann und als Brötchenausträger beim Bäckerei-Ehepaar Käthe und Max Boysen in der Herbergsgade. Dabei hatte er für Beschwerden gesorgt, weil er übereifrig Brote gegen die Haustür von Kunden geworfen hatte und ihm Brötchen aus dem Korb gehüpft waren, wenn er besonders schneidig per Rad unterwegs war.

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