Tourismus

Kommunalpolitiker lassen Touristiker arbeiten

Kommunalpolitiker lassen Touristiker arbeiten

Kommunalpolitiker lassen Touristiker arbeiten

Tondern/Tønder
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Die Nordseeinsel Röm übt zu allen Jahreszeiten Anziehungskraft aus. Foto: Monika Thomsen

Alle Abgeordneten befürworteten die kommunale Sendepause – dafür Kritik am Prozess.

Alle 31 Stadtratsabgeordneten in Tondern hielten es für eine gute Idee, dem eigenen Touristikverein Röm-Tondern die Ausarbeitung eines Vorschlags zu überlassen, ob eine enge Zusammenarbeit (Destinationsgesellschaft) mit Esbjerg und Fanø überhaupt interessant sein kann.

Kritik gab es von mehreren Seiten aber über den Verlauf der von Bürgermeister Henrik Frandsen (Venstre) geführten Verhandlungen mit seinen zwei Amtskollegen, in die der Tourismusverein nicht einbezogen worden war.

Touristiker nicht zufrieden

Frandsen war zwar nach einer Sitzung im April vom Stadtrat in Absprache mit den Touristikern ins „Feld“ geschickt worden, um zu sehen, was sich in dieser Hinsicht machen lässt. Mit dem erzielten Ergebnis, das noch nicht politisch abgesegnet worden war, zeigte sich der Touristikverein aber überhaupt nicht zufrieden. Daher hatte der Ökonomieausschuss auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig entschieden, dass seitens der Kommune/Politiker zunächst eine Sendepause eingelegt wird (wir berichteten). „Damit haben wir gezeigt, dass wir zugehört haben“, meinte Frandsen.

 Er bezeichnete das zuletzt vom Ausschuss mit dem Touristikverein geführte Gespräch am 22.Oktober, bei dem man sich nicht immer einig gewesen sei, als konstruktiv, worauf Claus Hansen (Liberale Allianz) als Mitglied des Finanzausschusses entgegnete, dass die Touristiker sehr deutliche Worte gefunden hatten.

„Es ist nicht in Ordnung, den Prozess anzuschieben, ohne es vorher mit dem Touristikverein abzusprechen und ohne vorherige Anhörung. Die hatten wir ihnen versprochen. Die, die etwas von der Materie verstehen, müssen eingebracht werden“, kritisierte Hansen.

Elefanten im Porzellanladen

„Es wirkt, als wenn zwei große Elefanten in einen Porzellanladen geführt worden sind, die einen Scherbenhaufen hinterlassen haben“, meinte Holger Petersen (Einheitsliste).

Dem pflichtete auch Leif Høeg bei. „Mir macht der Auftakt dieser Sache zu schaffen. Es ist schade, dass es so viel Wirbel gegeben hat. Die Vorgehensweise war nicht in Ordnung“, so der Venstre-Politiker.

Öffentlicher Krieg bringt nichts Gutes

Diese Meinung vertrat auch Jørgen Popp Petersen, Schleswigsche Partei. „Das geht gar nicht, dass ein öffentlicher Krieg ausbricht. Daraus entsteht nichts Gutes, was sich auch bei unserem Wachstumsrat gezeigt hat“, meinte der SP-Politiker. Er äußerte als Einziger – zumindest öffentlich – seine Befürchtungen, dass Tondern bei einer engeren Zusammenarbeit mit Esbjerg und Fanø der Kooperative mit den drei anderen nordschleswigschen Kommunen den Rücken kehre.

Bislang habe man auch kulturell auf zwei beiden Hochzeiten getanzt. „Nordschleswig macht einen großen Teil unserer Identität aus. Den neuen Weg einzuschlagen, bedeutet, dass laut Gesetz nur in eine Richtung gearbeitet werden kann. Von der Schleswigschen Partei haben wir seit eh und je eine nordschleswigsche Zusammenarbeit favorisiert“, sagte Popp Petersen.

Vorschlag bis Ende 2020 gefordert

Als klare Befürworter einer Zusammenarbeit mit Esbjerg und Fanø zeigten sich die drei Venstre-Mitglieder Irene Holk Lund, Daisy Dahl und Mathias Knudsen.

Der Kommunalrat hat nun den Touristikverein Röm/Tondern verpflichtet, die Initiative zu Gesprächen mit den mutmaßlichen neuen Partnern zu ergreifen. Laufend muss der Ökonomieausschuss auf den neuesten Stand gebracht werden. Bis Ende 2020 muss ein Vorschlag vorliegen.

 

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