Todesfall

Kommune Tondern: Jens Rosendal hat viele Spuren hinterlassen

Kommune Tondern: Jens Rosendal hat viele Spuren hinterlassen

Kommune Tondern: Jens Rosendal hat viele Spuren hinterlassen

Tondern/Tønder
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Jens Rosendal bei der Feier seines 90. Geburtstages im Mai 2022 Foto: Bjarne Lund Henneberg

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Bürgermeister Jørgen Popp Petersen widmet sich der Reise des früheren Lehrers durch verschiedene Lebensphasen. Jens Rosendal, der in Ballum in der Nähe der Kirche und des Wattenmeeres lebte, hat mit seinen musikalischen und poetischen Fähigkeiten das Kulturerbe bereichert. Der einzigartige Erzähler vermittelte in seinen Liedern auch Lebensweisheiten.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) hat zum Tode des Liedermachers, Dichters von Kirchenliedern und Ehrenbürgers Jens Rosendal, der im Alter von 91 Jahren gestorben ist, im Namen der Kommune Tondern Worte der Erinnerung geschrieben.

„Jens Rosendal ist Autor von nicht weniger als 13 Liedern im Højskolesangbogen. Seine musikalischen und poetischen Fähigkeiten haben unser Kulturerbe bereichert und ein musikalisches Universum geschaffen, das es vermocht hat, Menschen aus mehreren Generationen zu vereinen“, so Popp.

Rosendals Lieder wie „Forelskelsessang“ und „Kærlighedssang ved et tab“ würden von seiner Fähigkeit zeugen, die wechselnden Gesichter der Liebe von berauschender Freude bis zu herzzerreißendem Verlust zu vermitteln.

Mit der Natur als Inspirationsquelle

Als in der Marsch lebender Dichter habe Jens Rosendal sich von der Natur und der äußeren Landschaft inspirieren lassen. Sein Lied „Farvernes Landskab“ sei ein deutliches Zeugnis für die Liebe zur Gegend.

„Er studierte Rebhühner und die Natur des Menschen und vermochte es, die Essenz des Lebens in seinen Texten einzufangen. Er liebte die Schönheit und den Rhythmus des Wattenmeeres. Seine seltene Fähigkeit, die Komplexität des Lebens auf eine erdverbundene und verständliche Art zu schildern, machte ihn zu einem einzigartigen Erzähler“, schreibt der Bürgermeister.

Jens Rosendal liebte die Natur am Wattenmeer, die ihm als Inspirationsquelle diente. Foto: Bjarne Lund Henneberg

Der Kampf für Akzeptanz der Homosexualität

„Jens Rosendals Leben war eine Reise durch verschiedene Phasen – von seiner Zeit als Lehrer an den Heimvolkshochschulen in Lügumkloster und Jarplund und hin zum Kampf für die Akzeptanz der homosexuellen Liebe, womit er für Gleichgesinnte Türen geöffnet und über Unterschiede und Generationen hinweg Verständnis geschaffen hat. Auch unter jungen Menschen an Heimvolkshochschulen und Nachschulen sind seine Lieder wieder und wieder gesungen worden. Trotz des Altersunterschiedes ist er bei den jungen Menschen beliebt.“

Aufforderung zu mehr Besonnenheit

Jens Rosendal habe nicht nur Lieder geliefert, sondern auch weise Worte zu den Lebensbedingungen. Er forderte zum guten Umgang miteinander auf und dazu, Unterschiedlichkeiten zu akzeptieren. „Seine Hoffnung auf mehr Besonnenheit, weniger Konfrontation und mehr Ehrlichkeit erinnert uns an unsere gegenseitige Verantwortung.“

Blick aufs Wattenmeer von Jens Rosendals Bank aus Foto: Monika Thomsen

Die Gezeiten im Blick

Der Bürgermeister erwähnt die Tradition, im Zusammenhang mit Jens Rosendals Geburtstag in Ballum das „Hochwasser an Land zu holen“.

Bei dieser Tradition gehen die Leute beim Übergang von Ebbe zu Flut ins Watt hinaus und singen. Dann gehen sie wieder zurück, während das Wasser steigt, das sie mit dieser symbolischen Aktion quasi hereingeholt haben.

Das Ereignis lockte Hunderte von Leuten aus nah und fern an, und es sei sehr deutlich, dass Jens Rosendal ein großer Teil der Ehre für den großen Zuspruch dieser Tradition zuzuschreiben sei. Zu seinem 80. Geburtstag wurde unweit des Meeres in Ballum eine Bank mit Jens Rosendals Name platziert, damit er dort mit Blick auf sein geliebtes Wattenmeer sitzen konnte.

Als Jens Rosendal im Mai 2017 seinen 85. Geburtstag feierte, überreichte der damalige Bürgermeister Henrik Frandsen (l.) dem Jubilar die Urkunde als Ehrenbürger der Kommune Tondern. Foto: Hans Chr. Gablegaard/JydskeVestkysten

Der erste Ehrenbürger der Kommune Tondern

Die Uraufführung seines Liedes „Vi Henter Tidevandet Ind“ erfolgte ebenfalls im Zusammenhang mit seinem 80. Geburtstag.

Fünf Jahre später folgte bei einer Zusammenkunft in Ballum eine besondere und bedeutungsvolle Auszeichnung für Rosendal mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Kommune Tondern.

„Dieser Beschluss löste in der Versammlung spontan stehenden Applaus aus und wurde mit Begeisterung und Respekt von allen Anwesenden aufgenommen. Es war deutlich, dass diese Ehrung verdient und wohl gewählt war“, so Popp. Der Beschluss wurde vom damaligen Bürgermeister Henrik Frandsen übermittelt.

Eine tiefe Verbundenheit

Die Ernennung als Ehrenbürger sei nicht nur ein Symbol für Jens Rosendals künstlerische Beiträge, sondern auch ein Ausdruck für die tiefe Verbundenheit der örtlichen Gesellschaft. Rosendal habe mit Demut und Bescheidenheit auf die Auszeichnung reagiert.

Es bestehe kein Zweifel, dass Jens Rosendal für die Kommune Tondern von großer Bedeutung gewesen sei. Und es sei ihm zweifellos hier gut gegangen. „Viele Jahre spazierte er täglich zum Wasser, Touren, die ihm sehr gefielen.“

Außer Frage stehe auch Rosendals große Bedeutung für viele Menschen. Ein schönes Beispiel dafür sei der Besuch von früheren Schülern gewesen, die 50 Jahre nach ihrem Heimvolkshochschulaufenthalt gemeinsam mit ihm in Erinnerungen schwelgten.

Jens Rosendal wohnte seit vier Jahrzehnten in Ballum. Foto: Bjarne Lund Henneberg

An der Seite der Königin

Jens Rosendal sei zudem die Ehre zuteil geworden, das Ritterkreuz zu empfangen. Beim Besuch von Königin Margrethe 2022 in der Kommune Tondern, der auch zum Marsk Tower in Hjemstedt führte, konnte er neben der Majestät sitzend genießen, wie Schulkinder aus dem Lokalbereich seine Lieder anstimmten.

„Jens Rosendal hat Spuren hinterlassen. Sowohl am Rande des Wassers, wo die Gezeiten sie längst weggewischt haben, als auch bei uns allen, die ihn persönlich oder durch sein Wirken kennengelernt haben. Ehre dem Andenken von Jens Rosendal“, so der Bürgermeister.

 

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