Strom und Gesundheit

Schaden Strommasten dem Menschen?

Schaden Strommasten dem Menschen?

Schaden Strommasten dem Menschen?

Tondern/Tønder
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Etwa 100 der insgesamt 450 Masten der neuen Westküsten-Stromtrasse werden in der Kommune Tondern stehen. Foto: Energinet

Wie wirkt sich die geplante Westküsten-Stromtrasse von Endrup im Norden bis zur deutsch-dänischen Grenze auf die Gesundheit der Menschen aus? Das will vermutlich auch die Kommune Tondern zu wissen haben.

Bei seiner Sitzung am Donnerstag, 31. Oktober, wird der Stadtrat in Tondern letzte Hand an das Antwortschreiben legen, das die Kommune in Bezug auf die geplante Westküsten-Stromtrasse von Endrup bis zur deutsch-dänischen Grenze an die staatliche Wirtschaftsbehörde schicken will. 

Tonderns Bürgermeister Henrik Frandsen (Venstre) hatte bei Bekanntwerden der Linienführung ungewöhnlich deutlich den Vorschlag des staatlichen Netzbetreibers Energinet kritisiert, der nur im Bereich der Bredeau und bei Jeising eine unterirdische Verkabelung vorsieht. Dort sollen die Stromkabel nur auf einer Strecke von fünf Kilometern in die Erde gegraben werden. Die Kommune hatte als Minimum auf eine Verkabelung für den Bereich nördlich der Bredeau (ab Løgumklostervej bis zum Adelvadvej östlich von Tyvse) sowie vom Emmerskevej nördlich von Großemmerschede bis zur Grenze gehofft. 

Auch der Ökonomieausschuss hat auf seiner Sitzung am Donnerstag ganz klar zu erkennen gegeben, dass dieses Modell in keiner Weise den Vorstellungen der Kommune entspreche. Die Kommune sieht auch das Kulturerbe bedroht. Besonders ins Gewicht fällt die mangelnde Rücksichtnahme auf Bürger, die Natur und die Entwicklungsmöglichkeiten von Tourismus und Wirtschaft.

Ergänzung möglich

Mit der gesundheitlichen Gefährdung der Menschen, die entlang der Stromtrasse wohnen, aber auch die von seltenen Tieren, könne die Endfassung des Schreibens ergänzt werden. Denn die Kommune Esbjerg fordert in diesem Zusammenhang diesbezügliche Untersuchungen, „da es nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Stromautobahn wesentliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Bürger haben könnte.“ Dies geht aus einem Schreiben der staatlichen Wirtschaftsbehörde über die Konsequenzen auf die Umwelt hervor. „Wenn Esbjerg das tut, dann werden wir uns vermutlich dem anschließen“, erklärt Henrik Frandsen. Auf diese Frage sei Tondern in seinem Antwortschreiben nicht eingegangen. 

Nur fünf Kilometer sind für die Kommune Tondern herausgesprungen. Foto: Energinet

„Wir haben uns aber ganz klar zum gewählten Modell positioniert, wenn es um eine finanzielle Entschädigung der betroffenen Bürger geht“, unterstreicht Frandsen. Der Vorschlag stehe nicht im Verhältnis zu den visuellen und weitreichenden Konsequenzen beim Verlust eines Hofes oder Hauses. Innerhalb der ersten 80 Meter zu beiden Seiten der Stromleitungen werden elf Familien betroffen. Ihnen wird ein Kaufangebot vorgelegt, das allein dem Handelswert entspricht. Da die Immobilienpreise in Tondern deutlich unter dem Landesdurchschnitt liegen, wird dies sehr kleine Entschädigungen auslösen, so die Kommune. 

100 von 450 Masten

Ab der 80-Meter-Grenze und bis 280 Metern sind etwa 32 Familien betroffen. Diese Entschädigung werde anfangs mit 50 Prozent des Handelswerts des Hauses berechnet und wird linear abgestuft, um bei 280 Metern bei null zu landen. Energinet sieht nur ein Erdkabel im Bredeau-Tal auf einer Strecke von 2,7 Kilometern östlich von Bredebro und in der Nähe des Jeisinger Höhenzugs vor. Dort soll das Kabel auf einer Strecke von 2,3 Kilometern östlich um Rohrkarr verlaufen. Etwa 100 der insgesamt 450 Masten werden in der Kommune Tondern platziert. 

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