Deutsche Minderheit

Sozialdienst: Inforeiche Auklärung über betrügerische Maschen

Sozialdienst: Inforeiche Auklärung über betrügerische Maschen

Sozialdienst: Auklärung über betrügerische Maschen

Monika Thomsen
Lügumkloster/Løgumkloster
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Die Gäste im Gemeindehaus lauschten interessiert. Foto: Privat

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Katja Hinz gab den Teilnehmerinnen in Lügumkloster wichtige Tipps. Die nächste Veranstaltung des Vereins folgt im April.

Alle Artikel, die am 8. März – dem Weltfrauentag – veröffentlicht werden, sind in der weiblichen Form verfasst. Männer sind in diesem Fall mitgemeint. Welche Bilder erzeugt Sprache in unseren Köpfen? Der Nordschleswiger lädt zum Experiment ein. Mehr dazu im Leitartikel zum Weltfrauentag.

Die Möglichkeit, zu erfahren, wie man sich gegen Cyberkriminalität schützen kann, stieß beim Sozialdienst Lügumkloster auf großes Interesse. 

„Wir haben uns sehr über die vielen Gäste gefreut. Das hatten wir nicht erwartet, da das Thema Online-Betrügereien ja schon sehr publik gewesen ist“, sagt Vorstandsmitglied Marion Mikkelsen Ohlsen. 

Die stellvertretende Vorsitzende Jutta Bargum Stein konnte im Gemeindehaus in Lügumkloster ein „volles Haus“ begrüßen. Katja Hinz, Bibliotheksassistentin der Deutschen Zentralbücherei in Apenrade, klärte die interessierte Schar über verschiedene Betrugsmaschen auf. 

Falschfotos im Blick

In der Kategorie Fake News ging es auch um Fotos, die aus anderen Situationen genommen und in neue Zusammenhänge eingebaut werden. 

Bei den Falschfotos sind es oft Details, mit denen die Fälschung entlarvt werden kann. Zum Beispiel, dass die gezeigte Person an einer Hand sechs Finger hat.

Die Ausführungen stießen auf großes Interesse. Foto: Privat

Keine unerwarteten Mails öffnen

Die Referentin warnte auch vor dem Phishing, dem Diebstahl von persönlichen Daten mithilfe von gefälschten Webseiten, E-Mails oder Kurznachrichten. Sie riet dazu, keine unerwarteten Mails zu öffnen. 

Zudem ging es um den Enkelinnentrick, bei dem Betrügerinnen ahnungslose ältere Menschen anrufen und sich als Verwandte oder Polizistinnen ausgeben und unter dem Vortäuschen verschiedener Ereignisse Geldsummen fordern. Sie geben zum Beispiel vor, dass ihr Handy kaputt ist, und sie Geld für ein Neues benötigen, oder sie einen Unfall gehabt haben. 

Nicht unter Druck setzen lassen

Die Anruferinnen würden oft die Menschen unter Druck setzen und ihnen keine Zeit zum Überlegen geben. Katja Hinz riet den Anwesenden dazu, dass sie im Familien- oder Freundeskreis ein Codewort vereinbaren, dass man immer abfragen kann, falls man sich bezüglich der Identität der anrufenden Person im Zweifel ist. Zudem sollte man die angeblich in Schwierigkeiten gekommenen Familienangehörigen unter ihrer alten Telefonnummer anrufen. 

Täuschend echte Stimmen

Die Referentin berichtete, dass die Kriminellen mit künstlicher Intelligenz die Stimme der Enkelin nachmachen können, wenn diese mal in einem sozialen Netzwerk eine Sprachnachricht veröffentlicht hat. Dafür reichen drei bis fünf Sekunden. Dann spielen sie den alten Leuten den Dialog zwischen der vermeintlichen Enkelin und der Polizistin vor. 

„Wir erfuhren, dass die Künstliche Intelligenz lernfähig, aber nicht selbstlernend ist. Sie muss programmiert werden“, erzählt Marion Mikkelsen Ohlsen. 

Hilfreiche Werkzeuge

Katja Hinz wies in der Runde auch darauf hin, dass die Kommune oder die Polizei nie mit einer gewöhnlichen Mail vorstellig werden, sondern immer über E-Box etwas schicken würden. Spam-Nachrichten sollten niemals geöffnet werden. 

Als empfehlenswertes Werkzeug erwähnte Katja Hinz die App „Mit digitale selvforsvar“ von der Verbraucherorganisation Tænk. Die sei super. Um den Durchblick zu behalten, sei auch die Webseite www.mimikama.org hilfreich. Bei dem Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch heißt es: „Zuerst denken – dann klicken“.

Betrügereien gibt es auch in Nordschleswig

„Das war wirklich alles interessant“, so das Fazit von Marion Mikkelsen Ohlsen. Dass solche Delikte auch in Nordschleswig verübt werden, verdeutlichte Katja Hinz anhand eines Gerichtsprozesses in Sonderburg (Sønderborg) wo kürzlich zwei Betrüger zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt wurden, da sie sich mit ihren Machenschaften eine halbe Million Kronen erschwindelt hatten. 

Ein Blumenstrauß für Katja Hinz Foto: Privat

Gemütlicher Abend mit Essen

Als Nächstes lädt der Sozialdienst am Dienstag, 9. April, zu einem gemütlichen Abend mit Essen und Unterhaltung durch das Orchester „Tante Tuttes Knævarmere“ ein. 

Die Veranstaltung findet in der Turnhalle der Deutschen Schule Lügumkloster statt. Beginn ist um 18 Uhr. Die Eigenleistung beträgt 200 Kronen. Anmeldungen nehmen Jutta Bargum Stein, Tel. 29 83 68 53, oder Karin Lauritzen, Tel. 61 27 43 04, bis spätestens 30. März entgegen.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Zusammenhalt: Es geht noch viel mehr in Nordschleswig“