Natur

Unerwünschter Waschbär in der Nähe des Wattenmeeres erlegt

Unerwünschter Waschbär in der Nähe des Wattenmeeres erlegt

Unerwünschter Waschbär in der Nähe des Wattenmeeres erlegt

Monika Thomsen
Scherrebek/Skærbæk
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Der Waschbär wurde auf einer Wildkamera gesichtet. Foto: Privat

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Die invasive Tierart richtet in der Natur Schaden an. Im Nationalpark Wattenmeer ist man auf den Einmarsch der Waschbären vorbereitet. Wildkameras spielen eine wichtige Rolle.

Am Dienstagmorgen ist am Kildebjerg Sø nördlich von Scherrebek (Skærbæk) hinter dem Deich zum Wattenmeer ein Waschbär erlegt worden. 

Ein örtlicher Jäger, der die Bestände invasiver, ungewünschter Tiere reguliert, wurde durch Fotos auf der Wildkamera auf den Waschbären aufmerksam. Daher machte er sich auf die Suche. 

„Bei dem Waschbären handelt es sich um eine invasive Art, die in der dänischen Natur unerwünscht ist, da sie große Schäden anrichten kann“, so Jørn Bøgen in einer Mitteilung des Nationalparks Wattenmeer. 

Bøgen ist Koordinator des Raubtierprojektes des Nationalparks Wattenmeer. Das Projekt läuft darauf hinaus, unerwünschte Raubtiere im Nationalpark zu regulieren.

Waschbären auf dem Vormarsch

 „In Deutschland ist der Waschbär sehr stark auf dem Vormarsch, daher können wir auch hierzulande eine steigende Anzahl von Waschbären erwarten“, so Bøgen. 

Der Nationalpark schreibt, dass die Regulierungsjagende besser auf die Invasion der Waschbären vorbereitet sind, als es bei dem Einmarsch der Marderhunde der Fall war.

Mittlerweile wurden mehr Wildkameras installiert. Viele Jägerinnen und Jäger haben ein Nachtsichtgerät am Gewehr, das auch bei Waschbären eingesetzt werden darf.

Jäger Kjeld Lautrup mit seiner Beute Foto: Privat

Mit der Wildkamera als Hilfsmittel

Der passionierte Jäger Keld Lautrup aus Scherrebek ist Vorsitzender der Gruppe von Jägern, die sich in der Kommune Tondern auf die Fahnen geschrieben haben, den Bestand an Marderhunden zu regulieren.

Ein wichtiges Werkzeug ist dabei die Wildkamera. Lautrup hat im Lokalbereich 45 Kameras aufgestellt. Morgens kontrolliert er als Erstes die vielen Bilder auf seinem Handy, die im Laufe der Nacht eingegangen sind. 

Schnelles Handeln

Am Dienstagmorgen kurz vor 5 Uhr tickerte ein aktuelles Bild von der Kamera am Vildbjerg Sø ein. Der Jäger sperrte die Augen auf, als er darauf einen Waschbären entdeckte, der auf dem Futterplatz beim See stand. 

Schnell holte er sein Gewehr und die Munition aus seinem Waffenschrank. Bald darauf hatte er seinen ersten Waschbären geschossen. 

Während der vergangenen vier Jahre hat er etwa 50 Marderhunde erlegt. Der junge männliche Waschbär wog 5,6 Kilogramm und das tote Tier soll von der Umweltbehörde untersucht werden. 

Waschbär raubt Eier und Nachwuchs

Der Waschbär, der in Nordamerika heimisch ist, sieht zwar niedlich aus. In freier Wildbahn ist er aber ein ungern gesehener Gast. Es sei problematisch, wenn der Allesfresser sich in der dänischen Natur verbreiten würde, so Bøgen.

„Er klettert in Bäume, schwimmt und kann unter anderem die Nester von Strand- und Wiesenvögeln ausrauben. Er schnappt auch Kröten und viele andere Tiere. Er ist somit ein Konkurrent zu den natürlich vorkommenden Raubtieren“, so Jørn Bøgen. 

Steigender Bestand in Schleswig-Holstein

In Städten würde der Waschbär in Abfalleimer gehen, Leitungen anknabbern und nahezu ganze Bereiche rasieren. Bøgen berichtet, dass in Deutschland während der vergangenen vier Jahre jährlich etwa 200.000 Waschbären erlegt worden sind. 

„In Schleswig-Holstein wurden in der letzten Saison 1.800 geschossen und dort steigt der Bestand jährlich um 30 Prozent“, so Bøgen.

Süßigkeiten als Köder

In den sieben Gebieten im Nationalpark Wattenmeer, wo das Regulierungsprojekt läuft, ist das Augenmerk auf Waschbären gerichtet. 

Mit Duftröhrchen, die mit Marshmallows und andere Süßigkeiten gefüllt sind, wird versucht, die ungewünschten Tiere anzulocken. 

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