Wer ein Haustier hat, weiß, wie teuer ein Tierarztbesuch in Dänemark ist. Daher haben viele Besitzer ihre Lieblinge zu Veterinären südlich der Grenze gebracht. Eine weitere Konkurrenz kam auf, als dänische Tierärzte begannen, in ihren Praxen nach deutschen Preisen abzurechnen. Eine solche gibt es unter anderem in Mögeltondern und nun auch in Sonderburg. Viele Dänen nehmen dafür auch lange Anfahrtszeiten in Kauf, da ein Tierarztbesuch mit einem Besuch in den deutschen Grenzläden verbunden wird.

Kunden wandern ab

Die Kundenabwanderung hat auch der Zusammenschluss Dyrlægecentralen A/S zu spüren bekommen und hat nun reagiert. Die Anzahl der angeschlossenen Praxen/Hospitäler wird von vier auf drei reduziert, wenn die Niederlassung in Toftlund Ende des Jahres schließt. Übrig bleiben die Filialen in Scherrebek, Apenrade und Tondern. An die beiden letztgenannten Adressen werden die Tierbesitzer aus dem Raum Toftlund jetzt verwiesen. Dort wird das Personal aus Toftlund auch zu finden sein. Eine Aufrechterhaltung der Toftlunder Praxis rechnet sich rein finanziell nicht mehr, meinen die Tierärzte. Im Gegensatz zu den billigeren Kollegen verfügen sie aber in ihren Einrichtungen über Operationsräume, Röntgengeräte und andere moderne technische Apparaturen. In der Praxis in Mögeltondern können nur kleinere Eingriffe vorgenommen werden.

Tierarzt Lars Kjær startete seinerzeit mit einem Kollegen die Praxis mit deutschen Preisen in Mögeltondern und ist auch an der neuen in Sonderburg beteiligt. Er erklärt, dass die meisten seiner Kunden früher in Deutschland zum Tierarzt gegangen sind. Viele dieser dänischen Tierhalter suchen jetzt „dänische Tierärzte zu deutschen Preisen“ auf. Kjær schätzt den Anteil in Mögeltondern auf fast 90 Prozent. Andere Kunden hätten aufgrund der dänischen Preise vermutlich keinen Tierarzt aufgesucht.