Nachhaltiger Einkauf

Aldi schafft Plastikfolien für Gurken ab – warum nicht alle Supermärkte mitziehen

Aldi schafft Plastikfolien für Gurken ab – warum nicht alle Supermärkte mitziehen

Aldi schafft Plastikfolien für Gurken ab – warum nicht alle Supermärkte mitziehen

Viktoria Meinholz/shz.de
Hamburg
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Foto: dpa (Symbolfoto)

Dass viele Salatgurken in Plastik verpackt werden, ist für den Konsumenten nur schwer verständlich – hat aber Gründe.

Die Gurke und das Plastik: An kaum einem Gemüse entzündet sich die Debatte um Sinn und Unsinn von Verpackungen so sehr wie an der Salatgurke. Gerade die Bio-Gurken werden in vielen Supermärkten in einen Plastikmantel gehüllt. Bei Aldi soll damit ab April Schluss sein. Der Discounter hofft, so rund 120 Tonnen Kunststoffmüll pro Jahr einzusparen.

Beim Einkauf auf Plastik zu verzichten – oder die Menge zumindest zu reduzieren – ist inzwischen nicht nur bei den Verbrauchern, sondern auch bei den großen Supermarktketten zum Ziel geworden. Doch nicht alle verzichten auf die extra Verpackung von Obst und Gemüse.

Edeka gibt an, "die meisten Gurken unverpackt" zu verkaufen und den Anteil von unverpacktem Obst und Gemüse weiter ausbauen zu wollen. Wie viele Gurken weiterhin in Plastikfolie stecken, verrät die Supermarktkette nicht. "Beim Thema Plastikvermeidung engagieren wir uns als Händler schon seit vielen Jahren", so das Hamburger Unternehmen gegenüber dieser Redaktion. "Unser Einfluss erstreckt sich aber in erster Linie auf unsere Eigenmarken. Rund 75 Prozent unseres Sortiments sind Markenartikel, die uns – inklusive Verpackung – fertig geliefert werden und auf die wir keinen Einfluss haben. Daher müssen alle Teilnehmer der Prozesskette in die Pflicht genommen werden."

In den mehr als 3.300 Rewe-Märkten in Deutschland wird die Bio-Gurke zwar nicht mehr in Plastikfolien verkauft, aber dafür mit großen Klebeetiketten gekennzeichnet. Die konventionellen Gurken müssen weiterhin verpackt sein, wenn sie aus Spanien stammen. Um Obst und Gemüse ohne zusätzlichen Müll zu kennzeichnen, experimentieren sowohl Rewe als auch Edeka mit dem sogenannten "Smart Branding". Dabei wird die erste Pigmentschicht der Schale entfernt, um einen Schriftzug ohne Beschädigung anzubringen. Doch nicht alle Lebensmittel eignen sich für dieses Verfahren.

Plastikgurke umweltfreundlicher als die unverpackte Variante?

Bei Lidl werden weiterhin Gurken in Plastik verkauft. "Erste Tests haben gezeigt, dass gerade bei Salatgurken ohne Plastikverpackung ein erhöhtes Risiko für mehr Lebensmittelverluste besteht", so das Unternehmen auf Anfage. Verpackungen seien in vielen Bereichen unabdingbar, um die längere Haltbarkeit zu gewähren. In den Märkten der Marke Kaufland wiederum, die wie Lidl zur Schwarz Gruppe gehören, wird bereits seit Anfang März auf die Folie verzichtet.

Tatsächlich vertreten manche Verpackungsexperten die Ansicht, dass die Gurke in Folie besser für die Umwelt ist, als ihr unverpacktes Pendant. Und zwar deshalb, weil verpackte Gurken weniger Flüssigkeit verlieren und nicht so schnell verderben. So würden weniger Exemplare weggeschmissen. Aldi gibt an, dass die Transportwege so angepasst wurden, dass die Qualität der Gurke auch in den schwierigen Wintermonaten nicht mehr leide.

Deutschland belegt beim Verpackungsmüll-Aufkommen pro Kopf in Europa einen Spitzenplatz. Laut Umweltbundesamt (UBA) verbrauchten die Deutschen 2016 rund 18,2 Millionen Tonnen Verpackungen, das waren statistisch 220 Kilogramm pro Kopf. Nach UBA-Angaben gingen gut 70 Prozent davon ins Recycling.

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