Umwelt & Natur

Keine Erlaubnis für Muschelfang in der Flensburger Förde

Keine Erlaubnis für Muschelfang in der Flensburger Förde

Keine Erlaubnis für Muschelfang in der Flensburger Förde

Till H. Lorenz/shz.de
Flensburg
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Foto: dpa (Symbolfoto)

Industriellen Miesmuschelfang wird es im Flensburger Teil der Förde nicht geben. Das hat die Stadt entschieden.

Auf 21 Seiten ist die Entscheidung dokumentiert. Das Unternehmen Royal Frysk aus Emmelsbüll (Nordfriesland) darf keine Miesmuscheln im Flensburger Teil der Förde fangen. Die Stadt wird das Unternehmen nicht vom Fangverbot befreien. „Ich habe entschieden, keine Erlaubnis zu erteilen“, sagte Oberbürgermeisterin Simone Lange am Dienstagnachmittag. „Damit entspreche ich auch einer Resolution der Ratsversammlung“, fügte sie hinzu. Gleichwohl war dies nach ihren Angaben nicht der Grund für die Entscheidung.

 

Entscheidung gegen das Risiko

 
Diesen lieferten vielmehr die Prüfungen der Unteren Naturschutzbehörde, der Lange als Oberbürgermeisterin vorsteht. Für die Erteilung der Fischereigenehmigung ist daneben das Landwirtschaftsministerium zuständig. „Wir haben abgewogen zwischen dem wirtschaftlichen, dem sozialen und öffentlichen Interesse“, so Lange. Dreh- und Angelpunkt war dabei die Frage, welche Folgen die Muschelfischerei haben könnte.

 

„Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass die Muschelfischerei für die Förde schadenlos geblieben wäre.“ Es wurde also im Zweifel für die Natur entschieden. Muscheln übernehmen eine wichtige Filterfunktion für das Wasser. Das Risiko, dass die Förde letztlich kippen könnte, ließ sich aus Sicht der Verantwortlichen im Rathaus nicht ausschließen.

Auf der anderen Seite geht die Behörde laut Lange nicht davon aus, dass das Unternehmen wirtschaftlich abhängig vom Fischen in der Flensburger Förde sei. Bei Royal Frysk war am Dienstag zunächst niemand zu erreichen.

Lob von den Grünen

Bereits bis Ende 2016 war der Betrieb schon einmal vom Fangverbot befreit gewesen und hatte später einen Folgeantrag gestellt, der in der Landes- und Kommunal-Politik zu einer hitzigen Debatte geführt hatte.

„Die Ratsversammlung hat bereits Ende August einstimmig eine Resolution zur Beendigung der Muschelfischerei beschlossen“, sagte die grüne Ratsfraktionsvorsitzende Ellen Kittel-Wegner am Dienstag nach Bekanntwerden der Entscheidung. „Die Muscheln übernehmen eine wichtige Funktion zur Erhaltung eines ökologischen Gleichgewichts in der Flensburger Förde“, erklärte sie.

Mit der Entscheidung werde auch ein deutliches Signal an den Kreis Schleswig-Flensburg und das schleswig-holsteinische Umweltministerium gesendet, sagte Kittel-Wegner weiter. So hatte der Kreis für seinen Teil der Förde nämlich eine Befreiung vom Muschelfangverbot erteilt gehabt. Auch die SPD zeigte sich am Dienstag erfreut von der Entscheidung, die beantragte Befreiung von naturschutzrechtlichen Verbotstatbeständen nicht zu erteilen. Dabei wies der SPD-Fraktionsvorsitzende Helmut Trost darauf hin, dass es „nicht nur um die Muschelfischerei“ gehe. Grundsätzlich müsse die Wasserqualität und die Situation in der Flensburger Förde wieder in den Fokus der kommunalen Arbeit gerückt werden.

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