Bundestagswahl
Schülerinnen und Schüler diskutieren mit Politikern
Schülerinnen und Schüler diskutieren mit Politikern
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Bundestagswahl: Fünf Kandidatinnen und Kandidaten großer deutscher Parteien stellten sich den Fragen am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig.
Am 26. September können auch einige Jugendliche aus Nordschleswig ihre Stimme in Deutschland abgeben. Deshalb kamen Vertreterinnen und Vertreter großer deutscher Parteien am Mittwoch in das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig und sprachen mit den Schülerinnen und Schülern der Klassen 2g und 3g über Politik.
Die Schülervertretung organisierte erst einen kleinen Rundgang durch die Schule für die Vertreter der CDU, FDP, SPD, der Grünen und des SSW. Diese konnten dann, jeder für sich, Jugendlichen in kleinen Gruppen ihre Parteien vorstellen. Der politische Tag endete mit einer Podiumsdiskussion, bei der die Jungen und Mädchen ihre Fragen loswerden konnten.
Ein Rundgang durch die Parteienwelt
„Im Nachhinein betrachtet waren acht Minuten pro Partei wohl zu kurz, aber wir wollten so viele Schülerinnen und Schüler mitnehmen, wie wir konnten. Und es hat ihnen auch sehr gefallen“, erklärt Schülervertreter Jaap Oke Tadsen.
Er hat die Veranstaltung mit der stellvertretenden Schülersprecherin, Katharina Kley, und in Unterstützung mit ihrem Politiklehrer Gerret Schlaber organisiert.
Im Schnelldurchlauf erfuhren die Schülerinnen und Schüler innerhalb von acht Minuten wichtige Punkte des Parteiprogramms. Mit Video, Vortrag und Fragerunde versuchen die fünf Politikerinnen und Politiker die Jugend von den Ideen der eigenen Partei zu veranschaulichen und von ihr zu überzeugen.
Die Parteien reden mit den Jugendlichen
„Wer kennt eigentlich den SSW?“, fragte Bundestagsspitzenkandidatin des Südschleswigschen Wählerverbandes, Maylis Roßberg. Als sich nur wenige Hände hoben, erzählte sie von den Aufgaben der Partei. Sie wolle dafür sorgen, dass die Minderheiten nicht mehr übersehen werden und, dass mehr mit Skandinavien zusammengearbeitet wird.
„In Berlin muss man sich endlich trauen, auch über Grenzen hinweg zu schauen!“, forderte die 21-jährige Studentin.
Der Vorsitzende der FDP Flensburg und Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein, Kay Richert, setzte in seinen acht Minuten ganz auf Innovationen. „Wir brauchen Lösungen, die attraktiv sind. Ich bin kein Fan davon Verbrennungsmotoren zu verbieten“, erklärte der Politiker.
Er ist der Meinung, dass beispielsweise durch die Verbesserung von Wasserstoffmotoren technische Lösungen geschaffen würden, die auch im Ausland attraktiv seien. Seine Antwort auf die Klimakrise liegt also in neuen Entwicklungen.
„Jedes halbe Jahr musste ich während meines Studiums zum Amt und mich für mein BAföG nackig machen“, erklärt Kainusch Stender, künftiger Landtagskandidat der SPD und Landesvorsitzender der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten (Jusos) in Schleswig-Holstein.
Nach einem kleinen Informationsvideo sprach er mit den Schülerinnen und Schülern über eines seiner Hauptanliegen: das BAföG reformieren und nach dänischen Vorbild elternunabhängig machen.
Thema Schulsystem
Die Bundestagsabgeordnete der CDU, Petra Nicolaisen, setzte in ihren acht Minuten ganz und gar auf das Übermitteln von Informationen. In einem Vortrag erklärte sie alle wesentlichen Punkte des Parteiprogramms und ließ dabei als einzige keinen Raum für Fragen.
„Innere Sicherheit, Bodenständigkeit und soziale Sicherung: Das macht die CDU aus“, erklärte die 55-jährige Politikerin.
Leon Bossen, Vorstandsmitglied der Grünen Jugend Flensburg, wählte ein interaktiveres Programm. „Wie seht ihr die Weilt in zehn Jahren und was wünscht ihr euch?“, fragte er zu Beginn alle Schülerinnen und Schüler.
So entwickelte er direkt ein Gespräch. Der 20-Jährige ging dann auf Themen der Jugendlichen ein und erfuhr, was sie relevant finden. Sie sprachen über eine Ausweitung von Entwicklungshilfe sowie eine Änderung des deutschen Schulsystems.
Keine politischen Ränder vertreten
Die Alternative für Deutschland (AfD) und die Linke waren jedoch nicht vertreten. Die Linke wurde zwar eingeladen, jedoch gab es vonseiten der Partei keine Reaktion.
„Das hier ist keine offizielle Werbeveranstaltung“, erklärt Schülervertreter Jaap Oke Tadsen. „Deshalb haben wir uns dagegen entschieden, die AfD einzuladen. Wir möchten solchen radikalen Parteien keine Bühne geben!“
Podiumsdiskussion mit großen Frageinput
Obwohl während der Gespräche mit den einzelnen Politikerinnen und Politikern bereits Zeit für Fragen war, schossen auch bei der Podiumsdiskussion die Finger der Schülerinnen und Schüler nach oben.
Interessiert am politischen System in Deutschland und an den Stellungen der Parteien stellten die Jugendlichen Fragen zur Afghanistan-Problematik, LGBTQ+-Community und der Digitalisierung von Bildungseinrichtungen.
Nicolaisen (CDU) konnte daran leider nicht teilnehmen, da sie einen Wahlkampftermin hatte.