Jubiläum

50 Jahre Schwimmhalle: Ein Blick unter die Kulissen

50 Jahre Schwimmhalle: Ein Blick unter die Kulissen

50 Jahre Schwimmhalle: Ein Blick unter die Kulissen

Apenrade/Aabenraa
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Das große Schwimmerbecken in der Arena Aabenraa wurde 1971 in Betrieb genommen. Unter dem Schwimmbad hat jedoch der Zahn der Zeit genagt. Der Unterbau wird regelmäßig auf seine Sicherheit hin untersucht. Foto: Jan Peters

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Der technische Leiter der Apenrader Badeanstalt hat den „Nordschleswiger“ unter die Schwimmbecken der Halle mitgenommen. Dort ist der Zahn der Zeit deutlich zu erkennen.

Vor 50 Jahren ist die Apenrader Schwimmhalle in Betrieb genommen worden. Äußerlich hat sich einiges getan. So ist unter anderem ein Warmwasserbecken und ein Whirlpool zum großen 25-Meter-Schwimmerbecken hinzugekommen. Große Veränderungen gab es jedoch auch in dem Teil des Bades, zu dem Besucher eigentlich keinen Zugang haben – und der liegt und einer Tiefe von zwei bis drei Metern unter den Becken.

Zum Jubiläum hatten Gäste jedoch die Möglichkeit, mit John Adolphsen, dem technischen Leiter der Halle, genau dorthin zu kommen. Den „Nordschleswiger“ nahm er zu einer exklusiven Führung mit.

John Adolphsen inmitten der insgesamt 120 Stützpfeiler, die unter der Schwimmhalle für Halt sorgen. Foto: Jan Peters

Über eine Treppe in der Schwimmhalle gelangt man in die Welt unter den Schwimmbecken. Als erstes fallen die vielen gelben Stützen auf, die vom Boden bis zur Decke reichen „und den Hallenboden stützen“, wie Adolphsen erklärt. Der Stahl im Beton ist nämlich durch die aggressiven Bedingungen in der Halle, mit hohen Temperaturen, einem hohen Luftfeuchtigkeitsanteil und verschiedenen Chemikalien, die dort verwendet werden, korrodiert. Ohne die Stützen könnte der Boden einstürzen.

Der „alte“ Kellerbereich unter dem Schwimmbecken stammt aus dem Jahr 1970. Hier waren auch Chlor und Salzsäure untergebracht. Foto: Jan Peters
Ein Blick in den Gang neben dem Schwimmerbecken. Die Schräge links oben ist die Wasserrinne, wo das überlaufende Wasser gesammelt und über die Rohre in den Kreislauf zurückgeführt wird. Foto: Jan Peters

Das Bauplanungsunternehmen „Cowi“ schickt nun regelmäßig seine Ingenieure, die die Statik des Schwimmhallenbodens überprüfen.

Entdeckt wurde der Rost vor einigen Jahren, weshalb im Stadtrat beschlossen wurde, eine neue Halle zu bauen.

Es ist zu erkennen, dass die Rohre an vielen Stellen nicht mehr dicht sind und Wasser herausläuft. Die weiße Substanz ist Kalk, der sich durch die Wärme absetzt. Foto: Jan Peters
Auch eine der vielen Pumpen ist von Kalk übersät, der sich aus Tropf- und Sickerwasser aus den Wänden und Decken gebildet hat. Foto: Jan Peters

„Und das ist auch dringend notwendig“, sagt der technische Leiter. Deutlich wird das nicht nur an dem maroden Mauerwerk, das sich unter der ganzen Halle erstreckt, sondern auch an den Pumpen und Leitungen, die dort untergebracht sind. An vielen Stellen ist zu erkennen, dass Wasser eindringt, es Undichtigkeiten im Rohr- und Pumpensystem und auch in der Maschinerie selbst gibt.

Undichte Rohre und korrodierte Stahlteile sind hier und da zu finden. Foto: Jan Peters
Das Wasser kommt durch undichte Stellen aus der Schwimmhalle in den Keller. Kalk bleibt an den Wänden zurück. Foto: Jan Peters
So sieht es im Kriechkeller neben dem Schwimmbecken aus, wo auch die Rohre, die das überlaufende Wasser aus der Auffangrinne sammeln, entlangführen. Foto: Jan Peters

„Unser Ziel ist es derzeit, den Betrieb der Halle so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Doch das wird immer schwieriger. Vor allem kostet das Geld. Das Geld müssen wir aus dem Hallentopf nehmen, den der Stadtrat zur Verfügung stellt. Das Geld wird jedoch dann von dem Budget für den Hallenneubau abgezogen. Dort müssen wir dann wiederum sparen – was sehr schade ist“, findet Adolphsen.

Fast täglich, so berichtet der erfahrene Hallentechniker, müsse irgendwo etwas geflickt oder repariert werden, entweder weil es undicht oder kaputtgegangen sei.

Neben Werkzeugen benötigt John Adolphsen Ersatzteile, um die Anlage am Laufen zu halten. In den Regalen finden sich Teile unter anderem für die Messanlage. Ein Steuerteil kostet zwischen 10.000 und 12.000 Kronen. Foto: Jan Peters
Eine solche Steuereinheit kostet etwa 11.000 Kronen. Foto: Jan Peters

Die Chloranlage war anfänglich unter dem großen Schwimmerbecken untergebracht. Aus Gründen der Sicherheit und später wegen technischer Erneuerung zog sie nun dreimal um. Erst wurden Chlor und Salzsäure in einem Raum gelagert. „Aus heutiger Sicht ein hohes Sicherheitsrisiko, denn wenn die beiden Chemikalien zusammenkommen, ist das extrem gefährlich, vor allem für die Gesundheit“, sagt der Apenrader.

Aus diesen Salzkugeln wird durch einen chemischen Prozess Chlor hergestellt. Foto: Jan Peters

Dann wurden die Chemikalien in zwei separaten Räumen untergebracht. Das war 1996. Heute steht die Salzsäure in einem dafür vorgesehenen Bereich, während das Chlor in einer speziellen Anlage aus Salz hergestellt wird.

Eine neuere Filteranlage für das Warmwasserschwimmbad und den Whirlpool. 195 Kubikmeter können dort in der Stunde gefiltert werden. Für das Schwimmerbecken, das 800 Kubikmeter Wasser enthält, werden knapp vier Stunden benötigt, um das Wasser komplett einmal zu reinigen. Das Wasser wird dabei von Unreinheiten wie Hautschuppen aber auch Sand oder noch größeren Teilen gereinigt. Foto: Jan Peters
In diesem Behälter wird das Wasser durch speziellen Sand geleitet und von Unreinheiten befreit. Foto: Jan Peters
John Adolphsen vor der Belüftungsanlage, die – ebenfalls in die Jahre gekommen – leckt. Foto: Jan Peters

Auch die Filteranlagen sind größer und moderner geworden. Drei davon gibt es inzwischen unter den Becken: eine für das Schwimmerbecken, eine für das Warmwasserbecken und eine für den Whirlpool.

Der Platz dafür wurde nach und nach geschaffen. Die Kellerräume wurden peu à peu erweitert. „Wenn neuer Platz gebraucht wurde, wurde ein Durchbruch gemacht und dahinter dann neuer Platz geschaffen“, berichtet der Hobby-Schwimmer, der schon 1971, als damals 15-Jähriger, mit dem Apenrader Schwimmverein seine Bahnen im Becken zog. Seit 1982 ist er beruflich in der Schwimmhalle tätig.

Täglich macht er mehrmals Kontrollgänge unter den Becken. Er schaut, ob alle Pumpen laufen und die Geräte in Ordnung sind. Ab und an muss ein Zulauf manuell geöffnet oder geschlossen werden, weil die elektronische Steuereinheit nicht mehr richtig funktioniert.

Hier wurde 19996 ein Durchbruch gemacht, um die Serviceräume im Keller zu erweitern, die nötig waren, um das Warmwasserbecken in Betrieb zu nehmen. Der Stahlbalken über dem Durchgang markiert, wo zuvor die Wand war. Heute muss die Konstruktion von zusätzlichen Trägern gestützt werden, weil der Stahlträger angerostet ist. Foto: Jan Peters

48-mal wird das Wasser aus dem Badeland täglich komplett gereinigt, beim Whirlpool sogar 240-mal.

„Das alles kostet natürlich“, sagt Adolphsen. Hinzu kommen noch Personalkosten, Strom, Wärme und natürlich Wasser. Knapp 1,5 Millionen Kronen kostet der Strom im Jahr, 600.000 Kronen für Heizkosten kommen hinzu sowie 30 Kronen für einen Kubikmeter Wasser. Davon werden wöchentlich 200 Kubikmeter benötigt.

„Das muss auch von den Eintrittsgeldern getragen werden“, sagt er und hofft, dass „die Leute ein Verständnis dafür bekommen, weshalb der Eintritt in die Schwimmhalle Geld kostet.“

Aarena Aabenraa-Chef Rasmus Gansler macht abschließend darauf aufmerksam, dass Gruppen herzlich willkommen seien, die sich einmal in die Keller der Schwimmhallen begeben wollen und sich dort herumführen lassen wollen.

 

Täglich dreimal überprüft John Adolphsen den Chlorgehalt im Wasser. Es gibt zwar auch elektronische Messeinheiten, doch wird aus Gründen der Sicherheit auch manuell gemessen. Foto: Jan Peters
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