Museen
Schmuggler, Steuersünder und Alltägliches: Zollgeschichte hautnah
Schmuggler und Steuersünder: Zollgeschichte jetzt hautnah
Schmuggler und Steuersünder: Zollgeschichte jetzt hautnah
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Der Umzug ist nun auch sichtbar: Im Museum „Oldemorstoft“ in Pattburg ist die permanente Ausstellung mit Exponaten des übernommenen dänischen Zoll- und Steuermuseums eingeweiht worden. Bei der internen Eröffnung waren natürlich altgediente Zollbeamte dabei.
Zum Schluss sei es noch etwas hektisch geworden, letztendlich habe aber alles geklappt, so Mads Mikkel Tørsleff, Leiter des Museums „Oldemorstoft“ am Bovvej in Pattburg, am Mittwoch am Rande eines Empfangs.
Bei der Zusammenkunft wurde die Fertigstellung der permanenten Ausstellung zur dänischen Zoll- und Steuergeschichte gefeiert.
Mit Unterstützung der Kommune Apenrade (Aabenraa) als Betreiber hat „Oldemorstoft“ bekanntlich sämtliche Exponate des dänischen Zoll- und Steuermuseums übernommen, nachdem dessen Betrieb auf Seeland vor einigen Jahren eingestellt worden war.
Jahrhunderte im Rückblick
In der einen Ausstellungspyramide des Museums in Pattburg ist die Arbeit des Zoll- und Steuerwesens über mehrere Jahrhunderte nun zu sehen und zu erleben.
Bei der internen Einweihung waren etliche Repräsentanten der Kommune Apenrade sowie der dänischen Zoll- und Steuerbehörde als einstiger Schirmherr vertreten.
Auch ehemalige Zollbeamte waren bei der internen Einweihung dabei, wie Lokalmatador Bent Laursen, der von 1963 bis zur Pensionierung im Jahr 2000 in Pattburg und in Vejle als Zollbeamter arbeitete.
Er war beim Rundgang der Einweihungsgäste ein begehrter Gesprächspartner, hat er doch viel Wissenswertes zu den verschiedenen Ausstellungsbereichen erzählen können.
Interesse an Arbeit der Kollegen von einst
„Das meiste, das hier ausgestellt ist, war aber noch vor meiner Zeit im Einsatz. Man weiß aber, wie die Kollegen die Gegenstände einst nutzten. Als ehemaliger Zollbeamter interessiere ich mich für die Geschichte, und es freut mich daher, dass die Ausstellung hergekommen ist“, so der 81-Jährige.
Laursen gehört einem Kreis von fünf ehemaligen Beamten aus dem Raum Pattburg an, die dem Museumsleiter beim Sortieren der vielen alten Gegenstände und Dokumente geholfen haben und weiterhin helfen werden, denn Material gibt es jede Menge.
„Es sind sechs Lastwagen voll hergebracht worden. Ausgestellt ist ungefähr nur eine Lastwagenladung“, so Bent Laursen zum Umfang des Zoll- und Steuermuseums.
Für Sonderausstellungen als Ergänzung zur permanenten Ausstellung ist somit ausreichend Material da, und der 81-Jährige hat auch schon eine Idee, was man gesondert präsentieren könnte.
Noch viel mehr möglich
Er befasst sich gerade mit Stempeln und Siegeln, die über die Jahrhunderte ein wichtiges Erkennungszeichen des staatlichen Zoll- und Steuerwesens waren.
Regelrecht ein wandelndes Lexikon am Rande des Empfangs war der aus der Hauptstadtregion angereiste ehemalige Zollbeamte Holger Munchaus Petersen.
Sein Wissensreichtum war nicht verwunderlich, denn der heute 79-Jährige ist ein absoluter Kenner der vielen Gegenstände und ihrer Geschichte.
„Das Museum ist 1912 mit Sammelstücken eines Zollbeamten ins Leben gerufen worden. Es passierte dann lange nichts, und 1970 wurde ich mit der Aufgabe betraut, das Museum neu aufzubauen“, so Holger Munchaus Petersen.
Bis 2004 war er die treibende Kraft, unter der ein riesiger Fundus an Material und historischen Hintergrundinformationen zusammenkam.
Freude über die Fortsetzung
Dass das vorübergehend stillgelegte Zoll- und Steuermuseum aus der Versenkung geholt wurde und im „Oldemorstoft“ ein neues Zuhause gefunden hat, „erfüllt mich mit viel Freude. Ich bin erleichtert“, so Petersen.
Nahezu jedes Exponat, das Museumsleiter Tørsleff und seine ehrenamtliche Crew für die Ausstellung im „Oldemorstoft“ ausgesucht haben, ist Holger Munchaus Petersen ein Begriff.
Der pensionierte Beamte braucht die mit viel Mühe verfassten Infoschilder zu den Ausstellungsstücken gar nicht erst zu lesen. Aus dem 79-Jährigen sprudelt es nur so heraus, wenn er die Exponate erläutert.
„Hier haben wir zum Beispiel einen alten Dannebrog des Zollwesens aus Flensburg. Die Flagge war dabei, als König Christian X. nach der Grenzziehung (1920, als Nordschleswig per Volksentscheid dänisch wurde, red. Anm.) Nordschleswig besuchte“, so Petersen vor der Vitrine mit der sagenumwobenen Fahne.
Auch zu einer alten Kiste aus dem 17. Jahrhundert weiß der ehemalige Zollbeamte und Museumsmann ganz viel zu erzählen.
Gern auf dem Laufenden sein
Obwohl er nicht im Landesteil wohnt und nicht regelmäßig vorbeischauen kann, hofft er, dass sich ein Netzwerk mit Museumsfreunden bildet, damit er auf dem Laufenden bleibt.
Er wolle auch den Kontakt zu Museumsleiter Mads Mikkel Tørsleff aufrechterhalten und, falls gewünscht, „mit Rat und Tat zur Seite stehen“, betont der Kenner der Zollgeschichte.
Der neue Ausstellungsbereich ist Teil des gesamten Grenz- und Heimatmuseums „Oldemorstoft“. Das Museum hat dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr und am ersten Wochenende des Monats sowie an Feiertagen (außer an einem Montag) von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Die Saison läuft noch bis zum 31. Oktober.
Der Eintritt beträgt 40 Kronen für Erwachsene. Für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren kostet der Besuch 15 Kronen, Kinder unter 10 Jahre haben freien Eintritt.