Stadtgeschichte

Ein Leben voller unerzählter Geschichten

Ein Leben voller unerzählter Geschichten

Ein Leben voller unerzählter Geschichten

Apenrade/Aabenraa
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Alice, Jens Wilhelm und Tochter Eva Klinkby in den 1940er Jahren Foto: Ravn privat/Jahrbuch Aabenraa Byhistoriske Forening

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Kurt Seifert hat über alte Briefe hinein in das spannende Leben des markanten Apenrader Bürgers Jens Wilhelm Klinkby gefunden und dessen Geschichte aufgeschrieben. Lesen lässt sich diese, neben vielen anderen, im Jahrbuch des Aabenraa Byhistoriske Forening.

Das neue Jahrbuch des Apenrader Geschichtsvereins, Aabenraa Byhistoriske Forening, ist erschienen. Unter anderem folgen Kurt Seifert und Carlo Daus-Petersen den Spuren von Jens Wilhelm Klinkby, der in Apenrade seinerzeit eine bekannte und offenbar auch markante Persönlichkeit war. „Ich habe mich bewusst beschränkt, in seinem Leben stecken Welten“, so Seifert.

Klinkby, Lehrer an der Aabenraa Statsskole und Jahrgang 1896, unterrichtete unter anderem Deutsch, war Zeuge zweier Weltkriege, heiratete eine Frau mit deutsch-französischen Wurzeln, adoptierte ihr Kind und erlebte die Revolution 1918 in Berlin hautnah mit. Die Judenverfolgung in der Nazizeit betraf in gewisser Weise auch ihn.

Lektor Klinkby ein Begriff

Über die Jahre hat Kurt Seifert immer wieder alte Briefe erhalten. „Bei meinem letzten Umzug sind mir dann Briefe an Alice Klinkby, die Ehefrau von Jens Wilhelm, wieder in die Hand gefallen. Neben viel Privatem fand ich auch historisch Interessantes. „Lektor Klinkby war mir schon ein Begriff, ein älterer Herr, am Stock gehend, der sich gern unterhielt. Aber erst in der Facebookgruppe Aabenraa i gamle dage konnte ich im Frühjahr Kontakte knüpfen, die mich weiterbrachten“, so Seifert: Sein Fazit: Eine interessante Persönlichkeit, in der sich auch die deutsch-dänische Geschichte widerspiegelt.

Modellbauer, Künstler und Unternehmer im Jahrbuch

Neben dem Einblick in das Leben und Wirken von Jens Wilhelm Klinkby enthält das Jahrbuch einen Beitrag von Karl Lildholdt über die Modellbauzunft, die in den vergangenen Jahrzehnten viele Schiffsmodelle für das Schifffahrtsmuseum der Stadt baute und auch das große Modell des Hafens von Apenrade (Aabenraa)  1866 schuf.

Elisabeth Hertzum hat einen Text über den Künstler und Brandstifter Günther Hansen verfasst, der vielen Bürgern der Stadt noch in Erinnerung sein wird. Der Historiker Lars N. Henningsen hat für das Jahrbuch des Aabenraa Byhistoriske Forening zwei Artikel beigesteuert, einen über die alten Eisengitter auf dem Friedhof von Apenrade und ihr Schicksal und einen über den ersten Reiseführer für die Stadt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Wie der Verein mitteilt, enthält das Buch schließlich Artikel über zwei geschäftstüchtige Familien aus Apenrade – die Familien Jebsen und Skifter Andersen. Die Archivarin Ruth Clausen hat die Familie Jebsen und ihr Anwesen Lensnack (Lensnak) portraitiert. Erik Skifter Andersen nimmt die Leser mit auf eine Reise in das Autogeschäft der Familie.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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