Schülerbotschafterin auf der Grünen Woche

Kleine Minderheit auf großer Bühne in Berlin

Kleine Minderheit auf großer Bühne in Berlin

Kleine Minderheit auf großer Bühne in Berlin

Meike Riewerts
Apenrade/Berlin
Zuletzt aktualisiert um:
Stella Sina (3.v.r.) auf der Grünen Woche in Berlin Foto: Kathrin Iselt-Segert

Stella Fuglsang-Damgaard Sina vom Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN) sorgte mit munteren Diskussionsbeiträgen für eine erfrischende Debatte.

Die Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e. V. (ALR) stellt auf dem Messegelände der Grünen Woche Aktuelles aus den Themenfeldern Digitalisierung, Ortskernentwicklung und Kultur in ländlichen Räumen vor – und mit dabei war Stella Sina, Schülerin aus der deutschen Minderheit in Nordschleswig. In einem Expertengespräch zum Thema „Neue Kultur in ländlichen Räumen“ auf der großen LandSchau-Bühne boten sie und die anderen Teilnehmer dem Publikum eine spannende Mischung aus Unterhaltung und Information.

Zwischen zwei Kulturen

Stella Sina ist Schülerbotschafterin am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN), und was das bedeutet, musste sie Podium und Zuschauern erst erklären. „Ich habe auch darüber geredet, was es bedeutet, ein Teil einer Minderheit zu sein“, denkt Sina an die Diskussion zurück, „das kann ein Vorteil sein, zum Beispiel bei der Flüchtlingsdebatte: Man sieht alles aus einer anderen Perspektive, weil man weiß, wie es sich anfühlt, nicht wirklich Teil einer Nation zu sein. In Deutschland fühle ich mich als Dänin und in Dänemark als Deutsche.“ Es sei etwas Besonderes, mit zwei Kulturen aufzuwachsen, stellt Stella Sina fest. Außerdem habe die 18-Jährige allgemein über die deutsche und dänische Minderheit gesprochen, da viele darüber nicht Bescheid wissen.

Perspektive der Jugend

Zu den Teilnehmern an der Podiumsdiskussion gehörten außerdem Theresia Hagen-Burmester und Johannes Kuhnhardt, die ein Kindertheater-Projekt in Koberg vorstellten, Daniel Weth vom Schleswig-Holstein Musik Festival sowie Torsten Sommer (ALR). „Da waren viele schlaue Leute, und ich hatte das Gefühl, dass ich wenig Ahnung von der ganzen Thematik hatte, aber ich war für sie interessant, weil ich aus der Perspektive der Grenzregion und der Jugend sprechen konnte“, berichtet die Schülerbotschafterin. Die Gesprächspartner seien vor allem daran interessiert gewesen, wie sie die Jugend auf dem Land für ihre Projekte begeistern können. 

Außerdem sei Sina nach kulturellen Unterschieden zwischen Deutschland und Dänemark gefragt worden: „Dänemark ist viel digitalisierter, und die Deutschen haben oft kein gutes Modebewusstsein und sprechen nicht gut Englisch“, erzählt die Schülerin schmunzelnd, „aber das sind Kleinigkeiten, die mir im Alltag auffallen.“ Durch ihren Posten als Schülerbotschafterin war Stella Sina im November vergangenen Jahres an der Europa-Universität Flensburg, wo sie Kontakt zur ALR knüpfte und später nach Berlin eingeladen wurde.

Viele Eindrücke

Die 18-jährige Schülerin, die zum ersten Mal auf der Grünen Woche war, beschreibt die Messe als imponierend: „Es ist unglaublich, was es da alles gibt, vor allem zu landwirtschaftlichen Themen.“ So stellen dieses Jahr 13 Bundesländer in acht Hallen vor, was Deutschlands Regionen an Nahrungs- und Genussmitteln zu bieten haben. „Besonders Bayern stach mit Dirndl und Lederhosen hervor, das war schon witzig“, erinnert sich Sina. Ohne ihre Verwurzelung in zwei Kulturen und den Posten als Schülerbotschafterin hätte sie sicherlich nicht die Chance bekommen, an der Grünen Woche mitwirken zu können, sagt Sina dankbar.

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