Danfoss Silicon Power in Flensburg

Trotz Corona: Dieses Jahr schon 25 neue Mitarbeiter

Trotz Corona: Dieses Jahr schon 25 neue Mitarbeiter

Trotz Corona: Dieses Jahr schon 25 neue Mitarbeiter

Catrin Haufschild/shz.de
Flensburg
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Danfoss in Flensburg
Vor fast zehn Jahren eröffnete Danfoss das Werk an der Husumer Straße im ehemaligen Motorola-Gebäude. Foto: Marcus Dewanger

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Derzeit arbeiten 460 Menschen bei Danfoss Silicon Power in Flensburg. Für das Unternehmen läuft es weltweit gut.

Ein Student der Hochschule Flensburg schreibt gerade seine Masterarbeit im Studiengang Systemtechnik und arbeitet dafür eng mit dem Flensburger Unternehmen Danfoss Silicon Power zusammen. Dort, so sagt er, sei die Rede von Neueinstellungen und Absatzsteigerungen. Mitten in der dritten Corona-Welle – wo andernorts Entlassungen und Umsatzeinbrüche auf der Tagesordnung stehen.

Mette Nordstrøm, seit acht Jahren Leiterin der Marketing-Abteilung von Danfoss Silicon Power, gibt per Videokonferenz Auskunft. Die Corona-Auflagen im Betrieb sind streng, ein Besuch ist derzeit nicht möglich.

Dass ihr Name ziemlich gut zu einem Unternehmen aus dem Norden passt, das sich mit Stromumwandlung beschäftigt – Nordstrøm bedeutet auch auf Deutsch ungefähr „Nordstrom“ – will sie übrigens noch gar nicht bemerkt haben. Vielleicht, weil von Dänemark gesehen, Flensburg südlich liegt.

 
Mette Nordstrøm
Mette Nordstrøm. Foto: Glenn Shermer Simonsen

Silicon Power jedenfalls sei ein unabhängiges Unternehmen des dänischen Technologie-Konzerns Danfoss (weltweit 28.000 Mitarbeiter), ist zu erfahren. Das Flensburger Unternehmen stellt Leistungsmodule für drei Anwendungsbereiche her: Industrie, Solar- und Windanlagen und Fahrzeuge. Hauptthemen in diesem Beschäftigungsfeld sind „die Elektrifizierung und die Energieeffizienz bei der Umwandlung von Strom“. Mette Nordstrøm erklärt es in einfachen Worten: „Wenn Du ein E-Auto hast, brauchst Du Wechselstrom, um den Motor anzutreiben. Du gewinnst die Energie aus der Batterie aber in Form von Gleichstrom. Unsere Module sind der Schalter, die den Strom passend machen.“

Andere Produkte von Danfoss Silicon Power sind sogenannte Power Stacks. Sie wandeln Energie aus Sonne und Wind in Strom um. Das Problem dabei: „Egal wie stark der Wind ist – das Stromnetz benötigt immer dieselbe Frequenz. Daher wandeln unsere Power Stacks die Energie so um, dass sie immer genutzt werden kann.“

Die Technologie mit Siliziumkarbid kann die Reichweite von Elektrofahrzeugen um bis zu 7 Prozent steigern.
Mette Nordstrøm

Diese Themen sind allem Anschein nach in Corona-Zeiten von nicht geringerer Bedeutung als zu normalen Zeiten. Regelrecht am Explodieren sei derzeit die E-Mobilität. Hier mischt Danfoss Silicon Power an vorderster Front mit. „Die Technologie mit Siliziumkarbid kann die Reichweite von Elektrofahrzeugen um bis zu 7 Prozent steigern“, nennt die Marketing-Leiterin ein Beispiel.

Die Entwicklung neuer Technologie im Unternehmen erfolge in enger Zusammenarbeit mit den Kunden. „Wir haben keinen Katalog. Wir entwickeln Produkte, die die spezifischen Anwendungsbedürfnisse unserer Kunden erfüllen“, sagt sie.

Das Unternehmen sei außerdem bestrebt, in der Nähe der Absatzmärkte zu produzieren, um Transportwege zu minimieren. Deshalb habe Silicon Power im Jahr 2018 eine Produktionsstätte in Utica/New York gegründet. Zusätzlich sei eine weitere Produktionsstätte in Nanjing/China geplant.

Umsatzsteigerung im Corona-Jahr

In Zahlen ausgedrückt, stellt sich die positive Unternehmensentwicklung laut Mette Nordstrøm so dar: Im Corona-Jahr 2020 hatte Silicon Power weltweit eine Umsatzsteigerung von 8 Prozent. In den vergangenen 15 bis 16 Monaten wurden weltweit 60 Mitarbeiter neu eingestellt. In Flensburg sind in diesem Jahr bereits 25 neue Mitarbeiter hinzugekommen. Neueinstellungen werde es auch in Zukunft geben und auch in Flensburg, ist man sich bei Danfoss Silicon Power sicher. Derzeit arbeiten in Flensburg rund 460 Menschen.

2009 war das Kompressorenwerk von Danfoss in der Nordstadt verkauft worden. Kurz darauf schloss es. Pessimisten sahen damals das Ende für das Flensburger Standbein des dänischen Technologie-Riesen in Flensburg. Doch bereits drei Jahre später wurde das Werk an der Husumer Straße im ehemaligen Motorola-Gebäude eröffnet. Eine Produktionsstätte aus Schleswig fand hier Einzug, nachdem der Platz in Schleswig nicht mehr ausgereicht hatte. Geschäftsführer von Anfang an ist Claus Petersen. Der Name Silicon Power kommt vom Hauptbestandteil der Module: „Silicon“ – zu deutsch Silizium.

Die Produktion der Leistungsmodule muss in einem sogenannten Reinraum erfolgen – die Luft dort ist frei von kleinsten Partikeln. Der Reinraum in Flensburg ist 4000 Quadratmeter groß und befindet sich im Zentrum des Gebäudes. Glaswände ermöglichen den Einfall von Tageslicht. Die Mitarbeiter der umliegenden Büros haben das Herzstück ihres Unternehmens immer vor Augen.

 
Der Reinraum
Der Reinraum in Flensburg ist 4000 Quadratmeter groß. Foto: Peter Gramstrup
Der Hauptsitz des Mutterkonzerns mit rund 3700 Mitarbeitern in Süd-Dänemark befindet sich immer noch auf Alsen in Nordborg, wo Unternehmensgründer Mads Clausen 1933 auf dem elterlichen Grundstück begann, Systeme zum Kühlen und Heizen zu entwickeln. Im Hause Danfoss spricht man in diesem Zusammenhang von der „DNA“ des Unternehmens. Bei allem technologischen Fortschritt sind die Dänen ihrer Herkunft und Tradition stark verbunden.
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