Infrastruktur

Durch Fehmarnverbindung mehr Klimaschutz

Durch Fehmarnverbindung mehr Klimaschutz

Durch Fehmarnverbindung mehr Klimaschutz

Kopenhagen/Hamburg
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Foto: Sund & Bælt

Die Metropolen Hamburg, Kopenhagen und Malmö setzen sich gemeinsam für eine umweltfreundliche Schienenverbindung mit dem Tunnel Rødby-Puttgarden ein.

Während der deutsche Umweltverband Nabu am Dienstag ankündigte, den 1.200 Seiten starken Planfeststellungsbeschluss des Landes Schleswig-Holstein zum Bau einer festen Fehmarnbeltquerung „eingehend zu prüfen“ und voraussichtlich gegen den Bau eines 18 Kilometer langen Tunnels zwischen Puttgarden und Rødby zu klagen, machen sich die Spitzen der Metropolen Hamburg, Kopenhagen und Malmö für den Bau der Schienen- und Straßenverbindung stark.

Während Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller erklärte, dass mit dem 7,1 Milliarden Euro teuren Bauvorhaben trotz „eines fehlenden Bedarfs“ für das „größte Infrastrukturprojekt Europas“ das Schutzgebiet Fehmarnbelt geschädigt werde, verweisen  der Erste Bürgermeister der Stadt Hamburg, Peter Tschentscher, Kopenhagens Oberbürgermeister Frank Jensen (Soz.) und die sozialdemokratische Bürgermeisterin von Malmö, Katrin Stjernfeldt Jammeh, auf  wirtschaftlichen und umweltmäßigen Gewinn der festen Fehmarnbelt-Verbindung. Sie könne ein Kernstück einer grünen, nachhaltigen nordwesteuropäischen Wachstumsregion werden. Sie fordern neben den in Bau oder in Planung befindlichen Anbindungen des Schienen/Straßen-Tunnels weitere Investitionen vor allem ins Schienennetz der drei Metropolen in Deutschland, Dänemark und Schweden.

Während beim Nabu argumentiert wird, die vorhandene Schienenverbindung über Flensburg-Großer-Belt-Seeland  erfülle das europäische Ziel, Güterverkehr auf die Schiene  zu bringen, verweisen die Oberhäupter der drei großen Städte und die übrigen Partner in der grenzüberschreitenden „String-Region“ auf die angepeilte Hochgeschwindigkeitsbahn, einschließlich Fehmarnbelttunnel als  Beitrag zur Senkung des Klimaschutzes.

Bahnverkehr führt ein Schattendasein

Nicht zu Unrecht, denn aktuell floriert als grenzüberschreitendes Personenverkehrsmittel im Bereich der beteiligten Großstädte das besonders klimaschädigende Verkehrsmittel Flugzeug, während z. B. der Bahnverkehr Kopenhagen-Hamburg-Mitteleuropa ein Schattendasein fristet.

Der vom Nabu favorisierte Jütlandkorridor über Flensburg nach Kopenhagen ist allein schon aufgrund der heute bereits überlasteten dänischen Gleise in den kommenden Jahren nicht in der Lage, bei  wünschenswerter  Verlagerung von Gütertransporten  vom klimabelastenden Lkw auf relativ umweltfreundlichen elektrischen Bahntransport Zuwachs zu verkraften.

Allerdings wecken die Stadtoberhäupter der drei beteiligten Metropolen in ihrer gemeinsamen Erklärung für den Ausbau der Fehmarnverbindung auch Zweifel an ihrem Bekenntnis zum Klimaschutz, wenn sie darauf hinweisen, dass mit dem Fehmarnbelttunnel und weiteren Ausbauten „das Hinterland des Flughafens Kopenhagen erweitert wird“ und dessen Pläne unterstützt werden, bis 2030 eine Zahl von 40 Millionen Passagieren jährlich zu erreichen.

Am Dienstag meldete das beim Bau des Fehmarnbelttunnels federführende Unternehmen Femern A/S, dass der Bau der Fabrik zur Herstellung der Tunnelelemente bei Rødbyhavn im Herbst 2019 anlaufen werde. Dort beginne auch bald der Bau des Arbeitshafens für den Tunnelbau.
Ein Spiel mit Risiko, angesichts der angekündigten rechtlichen Schritte gegen den Planfeststellungsbeschluss in Deutschland. 

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