Deutsch-Dänisch

Deutsche empfinden sich als missmutig, Dänen als glücklich

Deutsche empfinden sich als missmutig, Dänen als glücklich

Deutsche empfinden sich als missmutig, Dänen als glücklich

Apenrade/Aabenraa
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Regen oder Sonnenschein? Während die Deutschen vor allem negativ auf sich selbst schauen, fällt der Blick auf die nördlichen Nachbarn deutlich optimistischer aus. Foto: Adobe Stock

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In Deutschland empfinden sich viele Menschen als miesepetrig und nörgelig, während sich die Einwohnerinnen und Einwohner Dänemarks zu den glücklichsten Menschen zählen. Eine aktuelle Umfrage bestätigt das bekannte Klischee.

Es ist ein nicht mehr ganz neuer Gegensatz, doch eine aktuelle Umfrage scheint ihn zu bestätigen: In Deutschland sehen die Menschen wesentlich negativer auf die Welt, als dies im nördlichen Nachbarland Dänemark der Fall ist.

Als „nicht so gut“ bis „sehr schlecht“ gelaunt bewerten nach einer für das Magazin „Playboy“ erhobenen Umfrage 58 Prozent der Deutschen sich und ihre Mitmenschen. Das schreibt der „Spiegel“.

Äußere Anlässe und mentale Eigenschaften entscheidend

Als wesentliche Gründe werden sowohl äußere Anlässe als auch mentale Eigenschaften angegeben. Dazu zählen „harte Erfolgsfaktoren wie Durchsetzungsfähigkeit“, die eine größere Rolle spielen würden als „weiche Erfolgsfaktoren wie Umgangsformen oder Charme“, wie es in der vom Meinungsforschungsinstitut „Norstat“ durchgeführten, repräsentativen Umfrage heißt.

Auch seien Eigenschaften wie Neid und Rechthaberei unter den Deutschen stärker ausgeprägt als bei ihren europäischen Nachbarn, so der „Spiegel“. Aber auch äußere Einflüsse wie das Wetter, persönliche Missgeschicke sowie aktuelle Nachrichten wie die Inflation oder der Krieg in der Ukraine sorgten für negative Stimmung, so das Nachrichtenmagazin.

Deutlich positiveres Selbstbild in Dänemark

Demgegenüber leben der Erhebung zufolge die am besten gelaunten Menschen in Dänemark. 54 Prozent der befragten Deutschen gaben den nördlichen Nachbarn als das Land mit den glücklichsten Menschen an, so der „Spiegel“.

Es ist nicht das erste Mal, dass Dänemark als eines der weltweit glücklichsten Länder benannt wird. Unter anderem der World Happiness Report, der jährlich von Forscherinnen und Forschern in den USA auf Grundlage von Daten des dänischen Meinungsforschungsinstituts „Gallup“ ausgearbeitet wird, zählt die Menschen in Dänemark zu der Bevölkerung mit dem ausgeprägtesten Glücksempfinden. Aber auch zahlreiche nationale Untersuchungen zeigen in diese Richtung.

„Hygge“ besonders entscheidend

Laut „Videnskab“ zählen die robuste öffentliche Verwaltung, eine niedrige Korruption, ein gut zugängliches Ausbildungssystem und das öffentlich finanzierte Gesundheitswesen zu den Kernfaktoren, die das Glücksempfinden in Dänemark prägen.

Doch insbesondere das kulturelle Phänomen „hygge“, zu Deutsch „Gemütlichkeit“, nimmt eine besondere Rolle ein, wenn es um die Definition des Glücksgefühls in der dänischen Gesellschaft geht. Das Wort „hygge“ bezeichnet gemeinsames, soziales Zusammensein auf einem hohen Niveau. Gerade in einem individualisierten Land wie Dänemark trage „hygge“ dazu bei, Gleichheit und Zutrauen zu stärken. Denn im Kern gehe es dabei um den Aufbau von Intimität und Vertrauen zu anderen Menschen, schreibt „Videnskab“.

Finnland aktuell noch glücklicher

In jüngerer Zeit hat Dänemark jedoch Konkurrenz von Finnland erhalten. „Ritzau“ zufolge wurde der nördliche Nachbar Dänemarks in diesem Jahr laut dem World Happiness Report zum sechsten Mal in Folge zum glücklichsten Land der Welt ernannt. Dänemark belegt laut dem von den Vereinten Nationen veröffentlichten Bericht immerhin Platz zwei.

 

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