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Behandlungsqualität: Gestresste Ärztinnen und Ärzte schlägt Alarm

Behandlungsqualität: Gestresstes Arztpersonal schlägt Alarm

Behandlungsqualität: Gestresstes Arztpersonal schlägt Alarm

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Einer aktuellen Untersuchung zufolge leiden Ärztinnen und Ärzte insbesondere in der Psychiatrie und der Notaufnahme unter Stress (Archivfoto). Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

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Gehetzte und gestresste Ärztinnen und Ärzte sorgen sich um die Qualität ihrer Behandlungen und befürchten negative Auswirkungen auf Patientinnen und Patienten. Politikerin spricht von „Warnsignal“.

Das dänische Gesundheitswesen leidet unter einer hohen Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die so sehr gestresst sind und sich gehetzt fühlen, dass dies zulasten der Patientinnen und Patienten geht.

Diese Ansicht teilen einer aktuellen Untersuchung der Gewerkschaft Yngre Læger zufolge zahlreiche Ärztinnen und Ärzte, wie „Berlingske“ berichtet. Die Untersuchung wurde unter 4.000 Ärztinnen und Ärzten durchgeführt.

Fast jede vierte Person betroffen

Beim ärztlichen Personal in den Krankenhäusern klagt demnach fast jede vierte Person, dass sie im Arbeitsalltag in hohem oder sehr hohem Maß von arbeitsbedingtem Stress beeinträchtigt ist.

Die Patientinnen und Patienten erleben, dass sie selbst für den Fortgang ihrer Behandlung Sorge tragen müssen, weil das Personal so viel zu tun hat.

Morten Freil, Direktor der Organisation Danske Patienter

Aus der Untersuchung geht laut „Berlingske“ auch hervor, dass circa zehn Prozent derer, die einen hohen Grad an arbeitsbedingtem Stress erleben, meinen, dass dadurch die Qualität der Behandlungen und der Patientensicherheit beeinträchtigt werden.

Gleichzeitig haben mehr als neun von zehn Ärztinnen und Ärzten im Laufe des vergangenen Monats erlebt, dass zu wenig Personal zur Verfügung steht, um die Arbeitsaufgaben zu lösen.

Besorgniserregend für Patientinnen und Patienten

Der Direktor der Organisation Danske Patienter, Morten Freil, meint, dass die Botschaft des Arztpersonals leider die Erfahrungen zahlreicher Patientinnen und Patienten widerspiegele.

„Die Patientinnen und Patienten erleben, dass sie selbst für den Fortgang ihrer Behandlung Sorge tragen müssen, weil das Personal so viel zu tun hat. Das wird als negativ empfunden, und die Hektik vergrößert das Fehlerrisiko. Es ist besorgniserregend, wenn man als Patientin oder Patient nicht sicher sein kann, dass man die richtige Behandlung erhält“, sagt er zu „Berlingske“.

Psychiatrie und Notaufnahme besonders betroffen

Die Untersuchung zeigt außerdem, dass die meisten Mitarbeitenden, die zudem eine höhere krankheitsbedingte Fehlquote aufweisen, in der Psychiatrie und der Notaufnahme arbeiten.

Bei der Organisation Yngre Læger macht man sich vor dem Hintergrund der Untersuchung insbesondere Sorgen um die Notaufnahme, die als „Herz“ der Krankenhäuser betrachtet wird. Gerade hier sollte nach Ansicht von Sprecherin Helga Schultz besonders viel ärztliches Personal zur Verfügung stehen.

Sie sagt „Berlingske“ gegenüber, dass es die Verantwortung der Leitungsebene an den Krankenhäusern und in den Regionen sei, auf das Wohl der Angestellten zu achten.

Politikerin sieht Warnsignal

Die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses bei Danske Regioner, Karin Friis Bach (Radikale), räumt gegenüber „Berlingske“ ein, dass die Botschaft der ärztlichen Belegschaft ein „Warnsignal ist, auf das wir reagieren müssen“.

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