Sexismus

„BT“-Chefredakteur tritt zurück

„BT“-Chefredakteur tritt zurück

„BT“-Chefredakteur tritt zurück

Kopenhagen
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Michael Dyrby hat Sexismus und Machtmissbrauch während seiner Zeit als Chef bei „TV2“ eingeräumt. Foto: Mads Joakim Rimer Rasmussen/Ritzau Scanpix

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In der Debatte über eine Dokumentarsendung zum Thema Sexismus bei „TV2“ wurden schwere Anschuldigungen gegen den damaligen Chef, Michael Dyrby, erhoben. Nun zieht der heutige Chef von „BT“ die Konsequenz.

Der Chefredakteur von „BT“, Michael Dyrby, tritt zurück. Der Rücktritt kommt nach schweren Anklagen wegen Sexismus während seiner Zeit als Nachrichtendirektor bei „TV2“. Die Verhältnisse beim Sender wurden in der Dokumentarserie „Metoo: Sexismes bag skærmen“ aufgedeckt. Nach acht Tagen des Schweigens räumte Dyrby ein, er sei Teil des Problems gewesen, habe „unpassende Beziehungen“ (upassende forhold) gehabt.

Die Dokumentation beschreibt, dass unter den Leitern der Nachrichtenabteilung von „TV2“ als legal galt, junge Mitarbeiterinnen und vor allem Praktikantinnen zu sexuellen Verhältnissen zu drängen. Dabei spielten die Männer ihre Machtposition aus. Es soll auch zur Anwendung von physischer Macht gekommen sein.

Acht Tage Schweigen

Nach Erscheinen der Dokumentation am 29. November schrieb Dyrby in einer schriftlichen Stellungnahme in „BT“, er hätte den beschriebenen Sexismus als Chef entdecken müssen. Danach ging er in Urlaub und verweigerte acht Tage lang jede Aussage.

In einem Interview in „Berlingske“ räumte er dann am Mittwoch ein, er habe den Sexismus nicht nur übersehen, sondern sich aktiv beteiligt. Er will jedoch nicht vertiefen, in welcher Weise die Beziehungen „unpassend“ waren.

„Sie waren eben unpassend. Wenn wir über ‚Sexisme bag skærmen‘ sprechen, dann waren die beschriebenen Beziehungen unpassend, und ich habe als Chef nicht die reale Machtbeziehungen verstanden, und das muss man als Chef können“, sagte er nach wiederholter Nachfrage zu „Berlingske“.

„Nicht gut angenommen“ 

Der Konzernchef von „Berlingske Media“, Anders Krab Johansen, der auch „BT“ herausgibt, gab zunächst Dyrby Rückendeckung. Er habe mit ihm gesprochen und verdeutlicht, was er von ihm erwarte, daher könne die Zusammenarbeit fortgesetzt werden, sagte Krab Johansen mehreren Medien.

Doch am Freitag hat Dyrby dann dem Konzernchef mitgeteilt, dass er zurücktritt.

 „Ich habe im Zuge der Metoo-Debatte versucht, mich zu meiner Vergangenheit bei ‚TV2‘ zu bekennen. Das wurde nicht gut angenommen, sondern eher misstrauisch“, schreibt er in „BT“.

Krab Johansen schreibt, er habe gehofft, Dyrby könne nach seinem Urlaub als Chefredakteur zurückkehren.

„Aber Michael ist zu dem Schluss gekommen, dass das nicht funktionieren kann, und das respektiere ich“, so der Konzernchef.

Das bisherige Mitglied der Chefredaktion, Jonas Kuld Rathje, wird kommissarisch den Posten als verantwortlicher Chefredakteur übernehmen.

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