Infektionswelle

Coronavirus: Dänemark fährt runter

Coronavirus: Dänemark fährt runter

Coronavirus: Dänemark fährt runter

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Dänemark drosselt das öffentliche Leben drastisch, um durch die Coronakrise zu kommen. Foto: Martin Sylvest/Ritzau Scanpix

Nachdem die Zahl der Infizierten stark angestiegen ist, reagiert die Regierung mit drastischen Schritten. Dänemark bleibt vorerst zu Hause.

Mit einem drastischen Plan, den die Regierung am Mittwoch vorlegte, soll die Ausbreitung des Coronavirus im Land eingedämmt werden. Das öffentliche Leben wird vorerst für die kommenden zwei Wochen stark heruntergefahren. Angestellte des öffentlichen Dienstes, die keine zurzeit notwendige Aufgabe wahrnehmen, werden ab Freitag nach Hause geschickt. Sie erhalten weiter Lohn.

Polizisten sowie Angestellte in Krankenhäusern und Pflegeheimen müssen weiterarbeiten. „Euch brauchen wir“, sagte Regierungschefin Mette Frederiksen (Sozialdemokraten). Schulen und Ausbildungseinrichtungen werden ebenfalls ab Freitag für voraussichtlich zwei Wochen geschlossen. Bibliotheken und andere Kulturinstitutionen machen ebenfalls dicht. Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen werden untersagt.

Zu Hause bleiben

Die Zahl der Infizierten erhöhte sich in Dänemark nochmals stark. Am Donnerstag lag sie am Mittag bei 615 Personen, Mittwoch waren es noch 514; zwei Patienten geht es schlecht.

Frederiksen forderte alle privaten Arbeitgeber auf, ihre Angestellten, wenn möglich, von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Eltern sollen ihre Kinder ebenfalls zu Hause behalten.

Gesetze im Schnellverfahren

Die Regierung bittet das Parlament am Donnerstag, eine Gesetzgebung im Schnellverfahren durchzuführen. Wird das Gesetz verabschiedet, ist es ab Montag Konzertveranstaltern und Restaurants verboten, mehr als 100 Personen in geschlossenen Räumen zu versammeln.

Die Regierung mahnt an, den öffentlichen Nahverkehr zu meiden. DSB führt eine Pflicht für Platzreservierung ein.

Auch die Arbeit des Parlaments wird heruntergefahren, doch Parlamentsvorsitzender Henrik Dam Kristensen (Sozialdemokraten) stellte klar, es gebe weiterhin ein handlungsfähiges Folketing.

Dänemarks größte Fitnesskette mit mehr als 470.000 Kunden, Fitness World, schließt alle ihre Studios ab Donnerstag bis zum 27. März.

Behandlungsfristen aufgehoben

Der Interessenverband der dänischen Regionen, Danske Regioner, fordert die Angehörigen von Patienten auf, Krankenbesuche zu minimieren oder ganz einzustellen, da die Patienten dort bereits krank und geschwächt seien. Die gesetzlich vorgeschriebenen Behandlungsfristen werden außer Kraft gesetzt. Operationen können verschoben werden.

Hamsterkäufe

Mette Frederiksen forderte die Dänen auf, ruhig zu bleiben und nicht zu hamstern, genau zu dieser Reaktion kam es aber am Mittwochabend. Lebensmittelminister Mogens Jensen (Sozialdemokraten) wies darauf hin, dass ein Punkt, wo das Leben normal weiterlaufe könne, das Einkaufen sei. Deshalb gebe es keinen Grund zu hamstern. Er wies darauf hin, dass Geschäfte Einkäufe begrenzen könnten. Sollte dies nicht zum Ziel führen, könne ein Hamsterverbot erlassen werden.

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