Die Mächtigen des Landes

Finanzaufsicht: Bei 830 Dänen besteht erhöhtes Risiko für Korruption

Finanzaufsicht: Bei 830 Dänen besteht erhöhtes Risiko für Korruption

Finanzaufsicht: Bei 830 Dänen besteht erhöhtes Risiko für Korruption

Kopenhagen
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Foto: Scanpix

Die Finanzaufsichtsbehörde hat eine Liste von Politikern, Beamten und anderen Hochrangigen veröffentlicht, bei denen die Banken verpflichtet sind, ein besonderes Augenmerk auf die Finanzen zu legen. Damit sollen mögliche Bestechungsversuche verhindert werden.

Was haben Staatsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre), DR-Generaldirektorin Maria Rørbye Rønn, der Präsident des Höchstgerichts, Thomas Rørdam, und Folketingsmitglied Naser Khader (Konservative) gemeinsam?

Sie stehen alle auf einer neuen Liste von Dänen, bei denen das Risiko, bestochen zu werden, besonders groß ist.

Insgesamt hat die Finanzaufsichtsbehörde 830 Politiker und Beamte ausgewählt, auf die Banken ein besonderes Augenmerk richten sollen, schreibt Danmarks Radio.

Banken in der Pflicht

Sie sind die sogenannten PEP´s (Politisch Exponierte Personen). Banken und andere Finanzunternehmen haben die Pflicht, die finanziellen Aktivitäten dieser Personen zu überprüfen und verdächtige Überweisungen der Polizei zu melden.

Auf der Liste stehen unter anderem Folketingsmitglieder, Mitglieder des Europaparlaments, Verteidigungschef Bjørn Bisserup und andere wichtige hochrangige Mitarbeiter des Militärs, die Leiter der Ministerien und Behörden sowie Botschafter.

Auch der Leiter des Reichsarchivs, Asbjørn Hellum, ist auf der Liste. Seit 2009 hat er die Hauptverantwortung für die staatlichen Archive in Dänemark, in denen unter anderem Daten aus Krankenhäusern und vom Militär gelagert werden. „Unsere Sammlungen enthalten vertrauliche Informationen, die nicht für jeden zugänglich sein dürfen. Daten über alle dänischen Bürger und von öffentlichen Systemen, die geschützt sind und zu denen ich selbst auch keinen Zugang habe“, so Hellum zu DR.

Hellum: Habe keine schlaflosen Nächte

Dass er auf der Liste stehe, sei normal in seiner Position, sagt er. Es sei eine Erinnerung daran, dass er aufmerksam sein müsse, doch schlaflose Nächte bereite es ihm nicht.

Die Aufzählung bedeutet allerdings nicht, dass die Personen unter Korruptionsverdacht stehen, sondern dass sie aufgrund ihrer hohen Position Ziel eines Bestechungsversuchs werden könnten. Sie ist lediglich ein Werkzeug für Banken, damit diese wissen, bei wem sie die Pflicht haben, besonders aufmerksam zu sein.

Zudem besteht im Allgemeinen auch nur ein geringes Risiko für Korruption in Dänemark. Beim jüngsten Korruptions-Index, der jährlich von der gemeinnützigen Organisation „International Transparency“ herausgebracht wird, steht Dänemark gemeinsam mit Neuseeland auf dem ersten Platz und hat somit weltweit das niedrigste Korruptions-Niveau.

Die PEP-Liste ist Teil neuer internationaler Geldwäsche-Regeln, die in Dänemark im Juni 2017 eingeführt wurden.

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