Gesellschaft

Gefälschte Internetware: Viele Jugendliche tappen in die Falle

Gefälschte Internetware: Viele Jugendliche tappen in die Falle

Gefälschte Produkte: Viele Jugendliche tappen in die Falle

dodo/Ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Weltweit werden Milliarden gefälschte Produkte verkauft. Deshalb möchte das dänische Patent- und Markenamt, dass dänische Jugendliche kritischer beim Online-Shopping sind. Foto: Wilfredo Lee/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Patentbehörde will dänische Jugendliche besser über die Risiken informieren, die sie eingehen, wenn sie bewusst oder unbewusst gefälschte Waren kaufen.

Dänische Jugendliche kaufen im großen Stil gefälschte Produkte, wenn sie im Internet einkaufen. Dies geschieht oft, ohne dass ihnen bewusst ist, dass es sich nicht um das Originalprodukt handelt.

So haben vier von zehn dänischen Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren im vergangenen Jahr unbewusst Nachahmungsware gekauft.

Das zeigt eine Umfrage der Europäischen Markenorganisation EUIPO unter 22.021 Jugendlichen in 27 EU-Ländern.

Expertin warnt vor Risiken

Das seien besorgniserregend hohe Zahlen, sagt Sektionsleiterin Barbara Suhr-Jessen vom dänischen Patent- und Markenamt. Sie meint, dass Jugendliche beim Kauf der Kopien ein großes Risiko eingehen.

„Wenn man gefälschte Waren kauft, hat man keine Ahnung, was man bekommt. Es ist in der Regel nicht bekannt, wer sie hergestellt hat, was sie enthält und unter welchen Bedingungen die Produkte hergestellt wurden. Wer gefälschte Kosmetika oder Parfums kauft, riskiert beispielsweise, eine allergische Reaktion zu bekommen. Und bei gefälschten mobilen Ladegeräten besteht das Risiko, dass diese in Flammen aufgehen. Daher ist es wirklich wichtig, sich von gefälschten Waren fernzuhalten“, sagt Suhr-Jessen.

Waren wie Kleidung, Accessoires, Elektronik sowie Pflege- und Kosmetikartikel, werden besonders oft als Nachahmungsprodukte verkauft.

Es gibt auch dänische Jugendliche, die bewusst auf gefälschte Produkte setzen, weil sie zum Beispiel billiger sind als die Originalmarke. So gaben 39 Prozent der befragten dänischen Jugendlichen an, im vergangenen Jahr bewusst gefälschte Waren gekauft zu haben.

Unbewusste Unterstützung von Kriminellen

Laut dem dänischen Patent- und Markenamt ist dies jedoch eine schlechte Idee.

„Es ist ein Problem, dass so viele junge Menschen gefälschte Waren kaufen, weil sie riskieren, sich Sicherheits- und Gesundheitsrisiken auszusetzen. Außerdem besteht auch die Gefahr, dass sie organisierte Kriminelle dadurch unterstützen“, so die Patent-Expertin.

Sie verweist auf die vom Marken- und Patentamt ins Leben gerufene Seite jegvælgerægte.dk, auf der sich Bürgerinnen und Bürger Ratschläge holen können, wenn sie unsicher sind, ob es sich bei einem Produkt um die Originalware handelt.

Der Handel mit gefälschten Waren bedeutet auch, dass Unternehmenspatente verletzt werden und Arbeitsplätze verloren gehen können.

Das EUIPO schätzt, dass dänische Unternehmen jährlich 4,2 Prozent ihres Umsatzes durch gefälschte Waren verlieren. Dies entspricht 6,17 Milliarden Kronen entgangene Umsätze.

Mehr lesen

Diese Woche In Kopenhagen

Walter Turnowsky ist unser Korrespondent in Kopenhagen
Walter Turnowsky Korrespondent in Kopenhagen
„Die unaufgeregte Diskussion über den historischen Beschluss zur Abtreibung“

Wort Zum Sonntag

Anke Krauskopf
Anke Krauskopf
„Was hat eigentlich eine leckere Brezel mit Beten zu tun?“