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Ungewissheit über Aufenthaltsort eines verurteilten Mörders: Großmutter und Enkelin in Angst

Ungewissheit über Aufenthaltsort eines Mörders: Großmutter und Enkelin in Angst

Ungewissheit über Aufenthaltsort eines verurteilten Mörders

Nicole Leicht Oszadlik/„JydskeVestkysten“/aha
Pattburg/Padborg
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Die Pattburgerin Kamilla Hantusch wurde 2014 von ihrem Ex-Freund getötet. Foto: DN (Archiv)

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Vor zehn Jahren tötete Yasmins Vater die Mutter der damals Sechsjährigen und wurde zu zwölf Jahren Gefängnis und Ausweisung aus Dänemark verurteilt. Nach zehn Jahren sollte er nun in sein Herkunftsland abgeschoben werden. Die Polizei hat der Großmutter mitgeteilt, dass er aus der Ausreiseeinrichtung verschwunden sei.

Vor fast genau zehn Jahren wurde die 21-jährige Kamilla Hantusch aus Pattburg tot unter einem schwarzen Müllsack an einer Autobahnausfahrt in Klipleff (Kliplev) aufgefunden. Über eine Woche hatte man zu dem Zeitpunkt schon nach ihr gesucht. Kurz darauf wurde ihr Ex-Freund verhaftet und später zu zwölf Jahren Gefängnis und lebenslanger Ausweisung verurteilt. Nach Verbüßung von zehn Jahren sollte er nun eigentlich in sein ursprüngliches Herkunftsland Afghanistan abgeschoben werden. Da Dänemark aber nicht mit Afghanistan kooperiert, wurde er zunächst in eine Ausreiseeinrichtung geschickt.

Erschütternder Anruf

Das ehemalige Paar hatte gemeinsam die Tochter Yasmin, die heute 15 Jahre alt ist und bei ihrer Großmutter Lisbeth Hantusch in Pattburg lebt. Ihr wurde nach dem Tod der Tochter das volle Sorgerecht ihrer damals sechsjährigen Enkelin zuerkannt. Die Großmutter erhielt am 29. April dieses Jahres einen erschütternden Anruf, wie sie berichtet.

„Ein Polizist rief mich an und sagte mir, dass Yasmins Vater aus dem Abschiebelager verschwunden sei. Danach wurde ich gefragt, ob ich Adressen oder Telefonnummern kennen würde, die der Polizei helfen könnten, mit ihm in Kontakt zu treten.“

Die Familie hat seither keine Informationen über den Fall erhalten. Das hat Spuren hinterlassen. Nach dem Anruf sah sich die 64-jährige Lisbeth Hantusch gezwungen, ihrem Enkelkind mitzuteilen, was sie gerade erfahren hatte.

„Sie bekam Angst, sprang in meine Arme, hielt mich fest und fragte, was nun passieren würde“, erzählt die Großmutter.

Für die 64-Jährige besteht die Hauptsorge darin, ob der verurteilte Mörder versuchen könnte, seine Tochter aufzusuchen. 

Behörden geben keine Auskunft

„JydskeVestkysten“ hat Kontakt zur Kriminalvollzugsbehörde, der Rückführungsbehörde, der Ausländerbehörde und der Polizei von Mittel- und Westjütland aufgenommen. Alle Behörden geben an, dass sie aufgrund der Verschwiegenheitspflicht keine Auskunft über den Fall geben können. Es ist somit von keiner Behörde bestätigt worden, dass der Verurteilte verschwunden ist, ob er gegebenenfalls wiedergefunden wurde oder ob weiter nach ihm gesucht wird.

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