Perfektionismus-Kultur

Kinder mit normalem Gewicht fühlen sich dick

Kinder mit normalem Gewicht fühlen sich dick

Kinder mit normalem Gewicht fühlen sich dick

Ritzau/wt
Kopenhagen
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Vor allem Mädchen sind mit dem eigenem Körper unzufrieden. Foto: Anne Bæk, Ritzau Scanpix

Eins von drei 11-jährigen Mädchen in Dänemark empfindet sich als „zu dick“. Nur eines von zehn ist es tatsächlich.

Weit mehr Kinder und Jugendlich empfinden sich als übergewichtig, als tatsächlich der Fall ist, schreibt „Kristeligt Dagblad“ am Montag.

30 Prozent der 11-jährigen Mädchen und 41 Prozent der 13-jährigen Mädchen meinen von sich selbst sie seien „zu dick“. Dies zeigt die Untersuchung „Spotlight on adolescent health and well-being“ der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Dies steht einem starken Kontrast zur tatsächlichen Anzahl von übergewichtigen Kindern. Nur 10 Prozent der 11-jährigen sowie der 13-jährigen Mädchen leiden nach gesundheitlichen Gesichtspunkten unter mittlerem oder starkem Übergewicht.

Unter den europäischen Kindern gibt es unter den dänischen Kindern die geringste Anzahl mit Übergewicht. Die negative Einstellung zum eigenen Körper entspricht jedoch dem europäischen Schnitt.

Die Untersuchung des europäischen Kontors der WHO baut auf einer Umfrage unter 200.000 Kindern in 43 europäischen Ländern auf.

Trauen sich nicht darüber zu sprechen

Bei der Kinderschutzorganisation „Børn Vilkår“ sorgt man sich um die neuen Daten.

„Am Kindertelefon wenden sich viele Kinder an uns, die ihre Größe und Gewicht angeben und sagen, sie möchten gerne abnehmen. Aber sie trauen sich mit niemandem darüber zu sprechen“, sagt Beraterin bei „Børn Vilkår“, Ida Hilario Jønsson zu „Kristeligt Dagblad“.

Erst kürzlich hat die Organisation einen eigenen Bericht veröffentlicht, der zeigt, dass Mädchen in der 9. Klasse massive Probleme mit Stress erleben. Jedes vierte Mädchen erklärt sich in dieser Untersuchung mit dem eigenen Körper unzufrieden.

„Der Erwartungsdruck auf die Jugendlichen ist hoch. Es gibt einen besorgniserregenden Trend, dass sich Kinder und Jugendliche im steigenden Maße aneinander messen und das Perfekte anstreben, auch wenn das Perfekte unerreichbar ist. Dieses kann zu schlechtem Wohlbefinden führen“, meint Jönsson.

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