Die Anzahl der Anrufe bei der Kinder-Hilfe-Hotline ist an den diesjährigen Weihnachtstagen im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. Während zwischen dem 23. und 27. Dezember 2022 noch 474 Beratungsgespräche geführt wurden, stieg die Zahl in diesem Jahr auf 514. Diese Entwicklung steht im Kontext eines allgemeinen Anstiegs der psychischen Belastung bei Kindern und Jugendlichen, betont Rasmus Kjeldahl, Direktor der Kinderschutzeinrichtung „Børns Vilkår“.

Familiäre Probleme

Während Anrufe außerhalb der Feiertage oft Themen wie Schule, Freunde und Mobbing betreffen, rücken während der Weihnachtszeit vor allem familienbezogene Probleme in den Fokus der Kinder und Jugendlichen. Viele fühlen sich während der Schließung ihrer Schule oder Einrichtung über Weihnachten ihrer Familie ausgeliefert, positiv wie negativ. Der Austausch mit Freunden in der Schule, der im Alltag möglich ist, fehlt, was zu verstärkten familiären Herausforderungen führen kann, so Kjeldahl.

Die familiären Probleme drehen sich nicht selten um psychische Erkrankungen in der Familie oder Eltern, die übermäßig viel Alkohol trinken. „Wenn die Erwachsenen zu viel getrunken haben, kann Weihnachten schnell weniger gemütlich werden oder sogar komplett aus dem Ruder laufen“, warnt Kjeldahl.

Essstörungen und Suizidgedanken

Auch Themen wie Scheidung und Trauer stehen in der Weihnachtszeit hoch im Kurs bei den Anrufern des Kindertelefons. Besonders schwierig ist es für Kinder, die Weihnachten bei einem Elternteil verbringen, während der andere alleine ist – oft begleitet von einem schlechten Gewissen.

Zusätzlich zu den familiären Themen nehmen Anrufe zu Essstörungen während der Feiertage zu. Suizidgedanken und Selbstverletzungen sind in den vergangenen Jahren verstärkt Themen der Anrufenden. „Für Kinder mit Essstörungen kann es schwierig sein, wenn Essen in der Weihnachtszeit so eine zentrale Rolle spielt. Es kann provokativ auf die Familie wirken, wenn ein Kind das mit Liebe zubereitete Gericht nicht essen möchte“, so der Experte.