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Mundschutz: Dänische Studie kann Eigenschutz nicht bestätigen

Mundschutz: Dänische Studie kann Eigenschutz nicht bestätigen

Mundschutz: Studie kann Eigenschutz nicht bestätigen

Ritzau/hm
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Ob und wieviel ein Mund-Nasen-Schutz bringt, wird kontrovers diskutiert. Wissenschaftler hinter einer dänischen Studie meinen, ihre Ergebnisse würden darauf hindeuten, dass der Schutz eher bei 15 bis 20 Prozent liegt statt bei 50. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Die Studie hatte bereits vor der Veröffentlichung für Diskussionen gesorgt, und das wird sie wohl auch weiterhin tun.

Eine große dänische Studie hat keine Beweise dafür gefunden, dass ein Mundschutz signifikant dazu beiträgt, vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen. Die Forscher hinter der Studie verglichen zwei Gruppen. Die Personen der einen Gruppe trugen einen Mundschutz, die anderen nicht.

Untersucht wurde ausschließlich, ob Personen, die einen Mundschutz trugen, besser vor dem Coronavirus geschützt waren. Es wurde nicht untersucht, inwiefern der Mundschutz die Ansteckungsgefahr für andere reduziert.

Dies geht aus einer Mitteilung des Reichskrankenhauses (Rigshospital) hervor.

Keine Aussage über Effektivität

Laut der Wissenschaftler hinter der Studie kann daher keine Aussage darüber getroffen werden, ob ein Mundschutz ein effektives Mittel ist, um die Corona-Infektionen insgesamt zu reduzieren.

In der Studie machten im April und Mai dieses Jahres über 6.000 Teilnehmer mit, zu dieser Zeit war es in Dänemark nicht üblich, einen Mundschutz zu tragen. Jedoch war eine Reihe von Institutionen und Restaurants geschlossen, auch Arbeitsplätze blieben unbesetzt.

Der Studie zufolge infizierten sich 2,1 Prozent der Teilnehmer, die keinen Mundschutz trugen, mit dem Coronavirus. Bei den Teilnehmern, die einen Mundschutz trugen, waren es 1,8 Prozent.

Unterschied zu klein

Für die Wissenschaftler ist der Unterschied zu klein, um sagen zu können, dass eine Gesichtsmaske beim Schutz vor einer Infektion vorteilhaft ist. Allerdings sagen die Forscher auch, dass es Grenzen gibt, was man nun aus der Studie folgern kann.

Sie teilen mit: „Die Studie bestätigt somit nicht die Erwartung, dass das Tragen eines Mundschutzes das Risiko einer Corona-Infektion um 50 Prozent reduziert. Die Ergebnisse deuten eher auf eine moderate Schutzfunktion von 15 bis 20 Prozent hin.“

Und weiter heißt es: „Die Studie kann nicht ausschließen, dass Gesichtsmasken ihren Träger schützen.“

Wissenschaftler schränken ein

Die Forscher betonen, dass man vor dem Hintergrund der Studie keine Schlussfolgerungen ziehen kann in Bezug auf den Gebrauch von Gesichtsmasken in der Öffentlichkeit, um die Ausbreitung des Virus zu begrenzen.

„Es wird unterstrichen, dass in der Studie die Funktion der Maske als Quellenkontrolle (kildekontrol) nicht untersucht wurde, das heißt, ob Masken helfen, die Infektion zu bremsen, wenn sie von infizierten Personen getragen werde“, heißt es in der Mitteilung im Rahmen der Veröffentlichung der Studie.

Weiterhin führen die Wissenschaftler aus: „Die Studie beleuchtet ebenso nicht den Effekt eines Mundschutzes in Situationen, in denen es nicht möglich ist, Abstand zu halten.“

Schließlich sagen die Wissenschaftler: „Deshalb wird betont, dass die Ergebnisse nicht dazu verwendet werden können, Zweifel zu säen, dass eine breite Nutzung von Gesichtsmasken außerhalb des Gesundheitswesens ein effektives Mittel darstellen, die Sars-CoV-2-Infektionen (Coronavirus, Anm. d. Red.) zu reduzieren.“

Die Studie hatte bereits vorab für Diskussionen gesorgt.
 

 

 

Andere Studien, vorgestellt etwa im Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), auf tagesschau.de, oder in Spektrum, kommen zu dem Schluss, dass Gesichtsmasken die Gefahr einer Ansteckung vermindern.

 

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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