Gesundheitswesen

Patienten mit Demenz-Verdacht fühlen sich schlecht versorgt

Patienten mit Demenz-Verdacht fühlen sich schlecht versorgt

Patienten mit Demenz-Verdacht fühlen sich schlecht versorgt

Kopenhagen
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Foto: dpa

Fast jeder fünfte mögliche Demenzkranke fühlt sich von seinem Hausarzt nicht ernst genommen. Der Alzheimerverband schlägt Alarm und fordert die Regionen zum Handeln auf.

Demenz in Dänemark

Etwa  85.000 Menschen in Dänemark haben  Demenz.  Bei nur jedem Zweiten wird die richtige Diagnose gestellt, deshalb ist die Dunkelziffer der Erkrankten weitaus höher. Die Krankheit ist für jeden fünften Todesfall verantwortlich. Das Risiko zu erkranken steigt mit dem Alter. Schon junge Menschen um die 40 können erkranken. Mögliche Symptome für eine Demenz sind unter anderem Vergesslichkeit, Verwirrung und ein nachlassendes Urteilsvermögen.

Bis zu 85.000 Menschen in Dänemark haben Demenz.  Knapp jeder Fünfte, der mit ersten Anzeichen einer  Demenzerkrankung  zu seinem Hausarzt geht,  fühlt sich dort abgewiesen und mit seinen Sorgen allein gelassen. Das geht aus einer Untersuchung des Alzheimerverbandes (Alzheimerforeningen) hervor. 

„Der Hausarzt ist oft die erste, fachlich qualifizierte Person, auf die die Familie trifft, wenn der Verdacht auf Demenz auftaucht. Deshalb ist es wichtig, dass der Arzt Verständnis zeigt und das notwendige Wissen hat, um eine Diagnose zu stellen sowie eventuell auch die Behandlung zu steuern”, sagt Nis Peter Nissen, Direktor des Alzheimerverbandes.

Appell an die Regionen

Der Verein hat sich nun an die Regionen gewandt, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Die Gesellschaft der Hausärzte (Dansk Selskab for Almen Medicin) hat dazu jedoch eine andere Meinung. „Wenn man auf das gesammelte Untersuchungsmaterial schaut, erkennen wir, dass es zu Unstimmigkeiten zwischen Arzt und Patient kommt, wann die Diagnose Demenz im Raum steht. Nicht bei jedem kleinen Verdacht ist es jedoch angebracht, eine Untersuchung einzuleiten. Das liegt im Ermessen des Arztes”, sagte Anders Beich, Vorsitzender der Gesellschaft zu Danmarks Radio. 

Die Untersuchung des Alzheimervereins zeigt regional jedoch große Unterschiede. So waren es in der Hauptstadtregion zwölf Prozent der Patienten, die schlechte Erfahrung mit ihren Ärzten hatten. In der Region Süddänemark liegt der Anteil dieser Patienten bei 18 Prozent. In der Region Nordjütland ist jeder dritte Patienten, der mit Zeichen einer Demenzerkrankung zum Arzt geht, unzufrieden mit dem Ablauf. 

Demenz ist heute für jeden fünften Todesfall im Land verantwortlich.

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