Privatökonomie

Schulden sind out bei jungen Leuten

Schulden sind out bei jungen Leuten

Schulden sind out bei jungen Leuten

cvt/Ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Sparschwein
Die jungen Menschen in Dänemark sind vorsichtiger geworden im Umgang mit Geld. Foto: Fabian Blank/Unsplash

Vernunft statt Risiko: Die Zahl der 18 bis 25-Jährigen mit Schulden nimmt ab. Als Ursache werden Lehren aus der Finanzkrise vermutet.

Die Zahl der hoffnungslos verschuldeten jungen Menschen in Dänemark nimmt seit Jahren ab. 2019 könnte das siebte Jahr in Folge werden, wie aktuelle Zahlen der Wirtschaftsauskunftei RKI zeigen.

Parallel zu dieser Entwicklung ziehen es junge Menschen in Dänemark heute vor, Geld zu verdienen, statt Kredite aufzunehmen – und das trotz Zinsen auf niedrigstem Niveau.

Wie die Tageszeitung „Politiken“ weiter berichtet, herrscht bei der Jugend in Dänemark heute die ökonomische Vernunft vor. Dies sei Folge langjähriger Kampagnen gegen Verschuldung und der Finanzkrise, die dazu geführt hat, dass Eltern selbst besser haushalten und so zu Vorbildern wurden, sagen mehrere Experten zu der Zeitung.

Schnelle Hilfe bei Schuldenberg nötig

Der Fokus habe sich in den Medien und in den Schulen verstärkt auf das Problem der Verschuldung gerichtet. Viele Eltern würden ganz bewusst mit ihren Kindern über Schulden und Konsum sprechen, sagt auch Louise Skjødsholm zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Sie ist Beraterin im staatlichen Aufklärungsdienst Penge- og Pensionspanelet, der zum Ziel hat, die Bevölkerung in privatökonomischen Fragen zu schulen.

Laut Skjødsholm ist es besonders wichtig, dass die jungen Menschen einen sicheren Umgang mit dem Geld beherrschen, wenn sie zu Hause ausziehen. „Wenn man in diese Schuldenspirale kommt und zu viele Schulden aufnimmt, die man nicht mehr überblicken kann, muss man mit jemandem reden“, sagt sie.

Ansprechpartner können Eltern sein, Freunde oder Stellen, die kostenlose Beratung anbieten.

„Es geht darum, sofort zu handeln“, so Skjødsholm.

Lieber Arbeit als Darlehen

Ende Mai 2019 waren nur 3,5 Prozent der 18 bis 25-Jährigen in Dänemark laut RKI als „schlechte Zahler“ registriert; das entspricht 21.500 Personen, die mit einer oder mehr Vermerken in dem berüchtigten Register geführt sind.

In der Gruppe der 18- bis 30-Jährigen ist die Zahl der „schlechten Zahler“ auf 46.000 Personen gefallen – ein neuer Tiefststand, so „Politiken“.

Aus einer Analyse der Bank Nordea aus dem vergangenen Jahr geht zudem hervor, dass nur vier Prozent aller jungen Menschen in Dänemark Kredite aufnehmen oder sich vorstellen können, Kredite aufzunehmen, obwohl die das Geld nicht wirklich brauchen.

Bei jedem vierten der jungen Menschen, die Kredite aufnehmen oder dies erwägen, wird das Geld benötigt, um über die Runden zu kommen. Zwei von drei jungen Menschen in Dänemark wollen überhaupt keine Darlehen aufnehmen, sondern lieber für das Geld arbeiten.

 

Mehr lesen

Grönland

Zwangsverhütung: Immer mehr Frauen klagen gegen dänischen Staat

Kopenhagen Die dänische Kolonialmacht ließ Grönländerinnen zwischen 1966 und 1975 gegen ihren Willen Spiralen zur Empfängnisverhütung einsetzen. 143 der betroffenen Frauen verklagen Dänemark nun wegen der Verletzung der Menschenrechte. Eine grönländische Arbeitsgruppe, die sich dafür einsetzt, die Übergriffe durch den dänischen Staat aufzudecken, wurde kürzlich vom Rat für Menschenrechte mit dem Menschenrechtspreis 2023 ausgezeichnet.

Ukraine-Krieg

Venstre-Vorsitzender: Ecco-Äußerungen entsprechen nicht unserer Politik

Tondern/Tønder Die jüngsten Äußerungen des Venstre-Politikers Jan E. Jørgensen sorgten für Kontroversen. In einem Interview verglich er Mitarbeitende des Schuhunternehmens Ecco mit Kollaborateuren während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Der Venstre-Vorsitzende, Troels Lund Poulsen, hat nun klargestellt, dass diese Aussagen nicht im Einklang mit der Politik seiner Partei stehen. Jørgensen betont hingegen auf Facebook, missverstanden worden zu sein.

Diese Woche In Kopenhagen

Walter Turnowsky ist unser Korrespondent in Kopenhagen
Walter Turnowsky Korrespondent in Kopenhagen
„Hurra, der Kindersegen ist ausgeblieben!“