Soziales

Zweifelhafte „Gettoliste“

Zweifelhafte „Gettoliste“

Zweifelhafte „Gettoliste“

Kopenhagen
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Das Wohnviertel Tingberg in Kopenhagen ist landesweit aufgrund von Straftaten und des diskriminierenden „Titels“ Getto bekannt. Foto: BL

AE-Studie für Verband der Sozialwohnungsunternehmen deckt unrechtmäßige Abstempelung von Vierteln auf. Sonderburg auf der „Gettoliste" vertreten.

Der Verband der Sozialwohnungsunternehmen Damarks Almene Boliger BL kritisiert die alljährliche Veröffentlichung einer Liste angeblich sozial besonders belasteter Wohnviertel durch das Ministerium für Transport und Wohnungen. In Nordschleswig hat der Wohnungsbestand der Gesellschaft SAB in Sonderburg gerade wieder den zweifelhaften Stempel „Getto“ aufgedrückt bekommen. BL wehrt sich gegen die  seiner Ansicht nach unhaltbare  Einstufung vor dem Hintergrund einer Studie des Forschungsinstitutes AE. Diese zeigt, dass bei der Einstufung als „Getto“ unvollständige Datenerhebungen zu beobachten sind. Den Getto-Stempel gibt es, wenn die Bewohner eines Bereichs überwiegend über ein geringes Ausbildungsniveau verfügen, keine Arbeit haben oder weitere Negativ-Kriterien erfüllen.

Bei der Studie ist herausgekommen, dass das Ausbildungsniveau  vieler „Getto“-Bewohner gar nicht bekannt ist. Wenn daraufhin angegeben wurde, „Ausbildung nicht mitgeteilt“, wurde automatisch eine niedrige Ausbildung notiert. Und das selbst bei Personen, die  Ärzte oder Handwerker sind. Hintergrund ist dabei, dass vor allem bei Personen mit Einwandererhintergrund in Dänemark nie deren Ausbildung im Heimatland erfasst worden ist, berichtet die Zeitschrift des Wohnungsverbandes „Boligen“.

Die Vorsitzende der Gesellschaft SAB, Vivian Engelbredt, kritisiert, dass ein ganzes Wohnviertel in Sonderburg diskriminiert werde. Sie unterstreicht aber auch, dass es Herausforderungen gebe, um eine einseitige Bewohnerstruktur zu vergindern und sozial schwachen Familien Hilfe zu geben. Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses in der Kommune Sonderburg, Helge Larsen, begrüßt, dass  der Fonds „Landsbyggefond“ zehn Mio. Kr. für Maßnahmen bei SAB bereitstellt.

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