Ermittlungen in Italien

Parmaschinken-Betrug: Schweine sind dänischer Abstammung

Parmaschinken-Betrug: Schweine sind dänischer Abstammung

Parmaschinken-Betrug: Schweine sind dänischer Abstammung

Parma
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Schinken
Schinken ist nicht gleich Schinken. Auf diesem Bild ist zum Beispiel spanischer „Jamón“ zu sehen. Foto: Z S/Unsplash

Was sich Parmaschinken nennen darf, ist streng reglementiert. Jetzt müssen möglicherweise Millionen von Schinken vom Markt genommen werden. Die Spur führt nach Dänemark.

Ein Lebensmittelbetrugsfall erschüttert derzeit Italien – zumindest die dortigen Schinkenliebhaber und jene, die in der Branche tätig sind. Und das sind Zehntausende.

Wie mehrere italienische und österreichische Medien übereinstimmend berichten, müssen 3,5 Millionen ganzer Schinken, laut „Kurier“ ist das ein Drittel der Jahresproduktion an Parmaschinken, vom Markt genommen werden.

Das Fleisch wurde beschlagnahmt, weil es nicht von Schweinen herstammt, die die Normen des „Parmaschinken-Konsortiums“ erfüllen. Sprich: Die Schweine sind zu schwer.

Staatsanwaltschaften ermitteln, laut „Kurier“ sollen gegen mehr als 70 Personen aus 30 Unternehmen Anklagen vorbereitet werden, 50.000 Jobs und ein Jahresumsatz von 1,7 Milliarden Euro (12,7 Milliarden Kronen) stehen auf dem Spiel.

Duroc-Eber sorgten für mehr Fleisch

Offenbar wurde bei dem systematischen Betrug skrupellos vorgegangen. Tierschützer filmten, wie Tiere mit kupierten Schwänzen in verdreckten Ställen dicht an dicht gedrängt gehalten wurden. Sie wuchsen schneller, wurden schwerer und setzten weniger Fett an, als die Schweine, mit denen Parmaschinken hergestellt wird, der das  Siegel tragen darf.

Der Samen für die massive Fleischproduktion kommt aus Dänemark, von Duroc-Ebern, berichtet „Il Giornale“. Begonnen hat der Zeitung zufolge der Großbetrug in Turin, wo ein Unternehmen den dänischen Samen vermarktete. Das Geschäft expandierte dann, wie  „Business Insider“ berichtet, basierend auf einem Pakt zwischen Züchtern, Mastern, Metzgern und Produzenten.

 

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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